Re: [A-DX] "There is no resurgence of shortwave radio"

Kai Samulowitz via groups.io
Samstag, 07. Mai 2022, 22:04 Uhr


Hallo, Roger,

der Titel des Artikels ist in der Tat verwirrend, die Aussage ist jedoch
klar: Die Kurzwelle ist ein sofort und überall verfügbares und geeignetes
Medium, um gerade in Kriegszeiten Informationen dorthin zu transportieren,
wo sie auf anderem Wege nur begrenzt oder gar nicht empfangen werden können.

Der Artikel "Kurzwelle gegen Putins Propaganda" in der Welt am Sonntag vom
1. Mai 2022 hat uns ebenfalls vor Augen geführt, dass die Kurzwelle nach
wie vor ihre Berechtigung hat. Voice of America und Radio Free Europe /
Radio Liberty haben sofort mit der Ausstrahlung zusätzlicher Programme
Richtung Osten begonnen, um den Menschen zu verdeutlichen, dass die
sogenannte Spezialoperation Russlands ein waschechter völkerrechtswidriger
Überfall und Angriffskrieg gegen die Ukraine ist.

Auch deutschsprachige Sendungen Richtung Osten sind intensiviert worden.
War Ö1 bislang nur morgens auf Kurzwelle zu empfangen, so sind gleich nach
Kriegsbeginn zusätzliche eine Mittags- und eine
Abendausstrahlung hinzugekommen.

Es geht weiter!

Beste Grüße aus Berlin von
Kai


Am Sa., 7. Mai 2022 um 21:31 Uhr schrieb Roger Thauer :

> Textübersetzung / Ausgangstext /4.815 / 5.000
> Übersetzungsergebnisse
>
> "Es gibt kein Wiederaufleben des Kurzwellenfunks"
> von Gerhard Straub P.E.
> Gerhard Straub ist geschäftsführendes Mitglied der Chalaco Group, LLC
> und früherer Direktor der Broadcast Technologies Division im Office of
> Technology, Services and Innovation bei USAGM. Davor war er leitender
> Ingenieur bei der Beratungsfirma Hammett & Edison, Inc.
> Der Titel und Schwerpunkt des jüngsten Meinungsartikels in Radio World,
> „Why Reviving Shortwave is a Non-Starter“, ist verwirrend, weil es
> schwierig ist, etwas wiederzubeleben, das nicht tot ist. Tatsächlich
> befindet sich USAGM gerade mitten in einer
> Multimillionen-Dollar-Erweiterung der Kurzwellenkapazität in einer
> seiner Einrichtungen. In den letzten zehn Jahren wurde keine
> USG-Kurzwellenstation abgeschaltet, außer einer, die aufgrund schwerer
> Sturmschäden nicht mehr wirtschaftlich repariert werden konnte. Es ist
> wahr, dass die Hörernutzung von Kurzwellen, insbesondere in modernen
> städtischen Gebieten, mit der Erweiterung der heute verfügbaren
> Medienauswahl zurückgegangen ist. Es gibt kein Argument dafür, dass
> Kurzwelle nicht der beste Weg ist, um die Mehrheit der Gelegenheitshörer
> zu normalen Zeiten zu erreichen. Dies ist jedoch keine normale Zeit. Das
> ist Krieg. Während die Radiohörerschaft auf Hörerforschung und Umfragen
> basiert, wie viele davon wurden während des Krieges durchgeführt? Man
> kann die Ergebnisse aus Friedenszeiten nicht auf Kriegszeiten
> extrapolieren.
> In den Medien gibt es unzählige Berichte darüber, dass das ukrainische
> Volk Molotow-Cocktails herstellt, um sie gegen Invasionstruppen
> einzusetzen. Offensichtlich sind diese gegen moderne Panzer und
> Artillerie unwirksam. Kann man sich vorstellen, eine alte Waffe im
> Schrank zu lassen, weil sie alt ist? Natürlich nicht. Alle verfügbaren
> Mittel werden verwendet, um zu versuchen, die Kriegsanstrengungen zu
> unterstützen. Während keine dieser Maßnahmen eine große Wirkung haben
> kann, helfen selbst kleine Siege der Sache.
> Dasselbe gilt für den Kurzwellenfunk. Es ist ein Pfeil im Köcher.
> Welches rationale Argument kann dafür angeführt werden, nicht alle
> verfügbaren Ressourcen im Informationskrieg zu nutzen, so wie alle
> verfügbaren Ressourcen im physischen Krieg eingesetzt werden? Nicht
> jeder ist in der Lage, VPN oder TOR zu verwenden, um die Internetzensur
> zu umgehen. Die meisten Menschen wissen jedoch, wie man ein Radio
> einstellt. Selbst wenn man für die Verwendung eines VPN ausgerüstet ist,
> wie funktioniert das, wenn die Stadt bombardiert wurde und es keinen
> Strom gibt? Das „alte“ batteriebetriebene Transistorradio funktioniert
> noch. Auch der Inhalt spielt eine große Rolle. Die Leute werden die
> Medien verwenden, die den überzeugenden Inhalt haben, den sie brauchen.
> Würden die Gewinnzahlen am Tag vor der Ziehung bekannt gegeben, aber nur
> auf Kurzwelle, wäre ein Ansturm auf Kurzwelle auch in den Großstädten
> sicher. Wir reden hier über Inhalte, die wichtiger sind als jede Lotterie.
> Es gibt das Argument, dass die Leute keine Kurzwellenradios herumliegen
> haben und dass sie nicht verfügbar sind. Darin liegt etwas Wahres.
> Denken wir jedoch kurz darüber nach. Nach verschiedenen Schätzungen im
> Internet gibt es in Russland etwa 38.000 Funkamateure. Nehmen wir an, es
> gibt doppelt so viele Hobby-Kurzwellenhörer. Das sind über 100.000
> Kurzwellenradios und sie mussten ihre Ausrüstung irgendwohin holen, und
> diese Zahl beinhaltet nicht die Leute, die noch irgendwo ein Radio
> versteckt haben. Das ist immer noch ein potenziell sehr kleiner Teil der
> Bevölkerung. Aber genau wie bei der Internetzensur ist das Ziel, die
> Informationen durch die „Firewall“ zu bekommen. Sobald es auf der
> anderen Seite ist, kann es intern verteilt werden. Etwas, das auch
> niemand zu erwähnen scheint, ist, dass militärische Streitkräfte dazu
> neigen, HF-Funk (Kurzwelle) zu haben, wenn nicht als primäres, dann
> zumindest als Backup, über dem Horizont Kommando und Kontrolle.
> Wahrscheinlich hat also jedes russische Kommando- und Kontrollfahrzeug
> ein Kurzwellenradio. Wollen wir ihnen nicht sagen, was wirklich los ist?
> Lassen Sie uns abschließend über die Kosten sprechen. Die
> Kurzwelleninfrastruktur ist bereits vorhanden. Die internen Kosten für
> eine Stunde Kurzwellenübertragungszeit belaufen sich wahrscheinlich auf
> etwa 30 bis 100 US-Dollar oder mehr pro Stunde. Nehmen wir an, es sind
> 100 $ pro Stunde, um in der Nähe der Mitte, aber auf der hohen Seite zu
> sein. Zwei Stunden Kurzwellenübertragung pro Tag kosten dann etwa 6.000
> Dollar pro Monat oder 72.000 Dollar pro Jahr. Das USAGM-Budget beläuft
> sich normalerweise auf etwa 750 Millionen US-Dollar pro Jahr, das wären
> also etwa 0,01 % des Budgets. Ist das zu viel, um die Möglichkeit zu
> haben, Informationen zu Menschen zu bringen, die sie dringend benötigen
> und möglicherweise nicht auf andere Weise erhalten können? Es ist ein
> sehr kleines Wagnis, selbst wenn es zu null Zuhörern führt, was höchst
> unwahrscheinlich ist.
> Die Infrastruktur ist vorhanden, das Potenzial, Menschen zu erreichen,
> die dringend Informationen benötigen, ist moderat bis hoch, und wir
> befinden uns in einem Informationskrieg. Die Kosten sind niedrig und die
> potenzielle Auszahlung hoch. Welches rationale Argument kann also dafür
> angeführt werden, nicht alle verfügbaren Ressourcen zu nutzen,
> einschließlich des Kurzwellenfunks?
>
>
> ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
>
> roger
>
> Quelle:
> https://www.facebook.com/wrmiradio/posts/10166544253490387
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