Re: [A-DX] Frage in die Runde [909 kHz - Bayerischer Rundfunk]

Roger Thauer
Samstag, 28. Mai 2022, 12:17 Uhr


Am 28.05.2022 um 11:08 schrieb Name gelöscht via groups.io:
> Und im September 1987 gab es in Bayern ein großes Manöver der Bundeswehr unter der Bezeichnung „Kecker Spatz“. Dazu übertrug der BR auf 801 kHz stundenweise am Tage die „Manöverwelle Kecker Spatz“. Zusätzlich gab es aber einen mobilen 10 kW-Sender des PSV-Bataillons 850 aus Andernach, der aus dem Raum Ingolstadt auf 909 kHz sendete. Das war für mich als DXer natürlich viel interessanter.

Dazu gab es damals durchaus kontroverse Hörermeinungen:

"....Beim Durchlesen des KURIER Nr. 20/87
fiel mir auf Seite 21 eine Abbildung auf:
Das Kärtchen mit der Aufschrift „Manöverwelle
Kecker Spatz".  [15.09-26.09.1987]  Dazu möchte
ich folgendes anmerken: Dieser Spatz ist
mir etwas zu keck; denn er durfte fast
zwei Wochen ein eigenes Programm ausstrahlen,
dies mit Unterstützung und auf
den Frequenzen des Bayerischen Rundfunks.
Der BR besetzt sonst die
Frequenzen von Privatstationen aus
Italien (obwohl man dies natürlich nicht
zugibt) und hier gibt man Sendezeit für
solch ein Programm her. Drängt sich da
nicht die Frage nach Zensur ungeliebter
Meinungen (Sender) auf?
Zu dem Programm selbst: Ein Offizier
der „psychologischen Verteidigung" (ehemals
Kampfführung), einer der Macher
des Programms, antwortete auf die Frage,
ob denn die Sendungen nicht Propaganda
wären: es würde hier nur die echte Wahrheit
verkündet, deshalb sei es auch keine
Propaganda. Ist es dies wirklich nicht?
Wenn man die eigene Meinung als die
umfassende Wahrheit hinstellt und „den
Kampfgeist ankratzen” will, so sieht es
doch sehr danach aus.
Mich wundert es wirklich, daß sich der
öffentliche Rundfunk für so etwas hergibt,
der ja ausgewogen sein soll. Ich sehe
hier die Ausgewogenheit nicht gewahrt.
Wo hat denn zum Beispiel die Friedensbewegung
die Chance soviel Sendezeit
zu bekommen? Das über das Manöver in
Beiträgen berichtet wird, wäre in Ordnung,
aber fast zwei Wochen lang eine
eigene, mehrstündige Sendung - ist Bevorzugung
einer lnteressengruppe. Es
stellt sich die Frage, warum dies ausgerechnet
in Bayern möglich war...
lch hoffe, dieser Vorgang bleib einmalig
in der Geschichte der Öffentlich-
Rechtlichen.
Ingo Sparr, Reinheim............"



(Die "BR-Frequenzbesetzung" bezog sich auf die Blockierung von 
Frequenzen transalpiner UKW-Privatsender mit Zielgebiet 
München/Oberbayern durch "BR-Testssendungen".)



roger