Re: [A-DX] Noch ein " Alter "

Jens Hofstadt
Mittwoch, 21. September 2022, 18:08 Uhr


Mein DXing 



Meine erste Erinnerung an das Thema Radio bringt mir den Song "Bau die Brücke - zwischen Dir und mir" zurück. Das muss Mitte der Sechziger in die Zeit meiner Einschulung gefallen sein und von Michael Heymann gestammt haben. Damals waren wir gerade in die Mülheimer Innenstadt gezogen und hatten das "Körting"-Transistorradio in der Küche stehen. Im Kinderzimmer hörte ich dann später den WDR und nahm mit dem Kassettenrecorder von meinem "Irradio" Barry White und dergleichen auf - wehe es störte jemand die Aufnahme! 

Mit unserem Umzug zum Flughafen Essen/MH kamen nicht nur Radiorecorder sondern auch bessere Empfangsmöglichkeiten auf. Urlaub machten wir in einem kleinen Hunsrück-Kaff, auf das ich zunächst gar keine Lust hatte. Daher hörte ich fast den ganzen Tag RTL, weil es dort auf UKW UND MW möglich war - und wurde später Fan vom „Fröhlichen Wecker“ und der damaligen Coca-Cola-Werbespots auf RTL. 

Im Jahre 1981 entdeckte ich aber auch Radio Schweden auf der KW. Infolge einer Sendung mit Erwähnung des "Interessenkreises Rundfunk International" erstand ich eine Adressliste von Radiostationen, hörte vermehrt BFBS (Richard Astbury ist heute noch mein Held!) und NL-Piraten (Radio BNL alias Radio Benelux zum Beispiel). Wachsendes Interesse (und eine Zivildienst-Abfindung) sorgte für die Anschaffung eines nagelneuen Panasonic DR 29, der mir nach Update durch Jürgen Martens immer noch am Herzen liegt! Es folgte ab 1981 der Empfang zahlreicher Auslandsdienste und KW-Piraten, deren QSL-Karten ich noch heute sorgfältig aufbewahre. 

Für den IRI wurde ich Mitte der Achtziger gar Beisitzer in der AGDX und lernte so Wolf Harranth kennen. 
Radio RSA strahlte eine Zeit lang fünfminütige DX-Beiträge für den IRI mit mir aus. 

Um an Interna der AGDX zu kommen, involvierte mich Roger Kirk in sein Radio Victoria, für das ich schüchtern und kleinlaut eine handvoll Gast-DJ-Shows verbreitete. Nach dem Ende der "Queen of the Airwaves" bat ich deren Sendezeitvermieter RMI um Sendezeit und startete mein "Radio Joystick". Meine Bekanntschaft mit Wolf Harranth sorgte für Erwähnung der "Freudenstäbler" sogar im Kurzwellen-Panorama des ORF! Einige meiner Sendungen hörte wiederum ein WDR-Verwaltungschef und lud mich auf zwei Sendungen zum Kabelfunk-Pilotprojekt Radio Dortmund des Westdeutschen Rundfunks ein. Dort absolvierte ich ein Interview mit Roland Weisel (weil der meine Musik nicht mochte erlaubte ich mir sogar einen Ruf nach Sprudel) und - Platten im Diplomatenkoffer nach Dortmund mitgeschleppt - eine von mir moderierte Sendung, während auf UKW via Radio Telstar International (Gemmenich) meine wöchentliche Show dank Strafanzeige der Konkurrenzsender nach einem halben Jahr ihr Ende fand. 

Radio Joystick lief aber weiter und lässt mir bis heute kaum noch Zeit für DX-Erlebnisse. Derzeit kämpfe ich um den Frequenzerhalt bei akzeptablen Energiekosten-Anteilen - drückt mir eure Daumen...



Vy 73s

Jens F. Hofstadt alias Charlie Prince