Re: [A-DX] Österreichische Rundfunk
Tom KampSamstag, 21. September 2024, 18:09 Uhr
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Rémy, Frank, als gelernter Journalist (Studium, Volontariat, inwischen mehr als 35 Jahre Berufserfahrung) muss ich dem entschieden widersprechen. Unser Beruf hat ein Ethos, und das wird gepflegt. Zumindest von denen, die noch eine richtige journalistische Ausbildung genossen haben und nicht bei der BLÖD arbeiten. Aber leider werden Inhalte in Verlagen (aus Kostengründen) immer häufiger von sicher engagierten Ex-Bloggern, Praktikanten oder "Producern" geschrieben, Festangestellte (wenn es sie denn noch gibt) arbeiten verschärft unter extremer Arbeitsverdichtung: Morgens Preisverleihung für den Wettbewerbssieger des Kaninchenzuchtvereins "Belgische Riesen, Ortsverein Hoffnungsthal"; mittags Pressekonferenz im Rathaus, Pressekonferenz zu den Ergebnissen der gestrigen Abendsitzung des Haushaltsausschusses, Thema "ÖPNV-Bushaltebucht oder Verbreiterung des Radweges, Hauptstraße / Ecke Pastor-Wackelmann-Weg - mit Schnittchen und Kaltgetränken; nachmittags noch schnell zwei Fotos von der Kreuzung machen ("Handy reicht! Wenn's regnet, leg 'nen Filter übers Bild"), abends Vorstellung der lokalen Weinkönigin-Kandidatinnen im Ortsteil Suffmannshausen. Alles für kleines Geld. Denn mehr zahlen die Leser oder Anzeigenkunden ja schließlich nicht. Und alles wie gesagt unter enormen Zeitdruck, so dass für längere Recherchen meist keine Zeit bleibt. Heißt: Ortstermin, kurzes Gespräch, schnell dreißig Zeilen in den Computer hämmern, per LTE ab ins Verlagshaus. Ab zum nächsten Termin. Und jetzt meine Frage: Sind es wirklich die Journalistinnen und Journalisten, die für mangelnde Recherche verantwortlich sein sollen? Die Verleger, die jeden Euro mehrfach umdrehen müssen? Oder die Leserschaft, die alles im Internet für lau haben möchte? Mit Meinung (nicht immer fundiert) ist man hinter der Tastatur schnell bei der Sache. Aber Meinung ist eben nicht Information. Kritisieren ist einfach. Konstruktiv mit den richtigen Infos zeitnah hinterher zu kommen aber allemal besser. So habe ich es gestern getan. Ohne Honorar. Ehrensache. Nur bin ich dann auch mal etwas empfindlich hinsichtlich Kritik an meinem Berufsstand. Man möge es mir nachsehen. 73 Tom Am 21. Sept.. 2024 um 3:07 PM schrieb Rémy Friess via groups.io: > Hallo, > > Le 21/09/2024 à 07:11, Frank Kreuzinger a écrit : >> *Nachrichten muss man prüfen! Das ist erster Journalistengrundsatz.* > > Genau so ist es. Aber leider tun dies immer weniger Journalisten. > > Dann darf man sich nicht wundern wenn immer mehr Verschwörungstheorien > auftauchen. > > 73, Rémy. > > > > > > > > -- Tom DF5JL |https://df5jl.darc.de/ QTH N50.61953° E6.85592° | JO30KO R-8E | FRG-7 | MD300DX Active Dipole
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