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Re: [A-DX] Emfängerdiskussion


  • Subject: Re: [A-DX] Emfängerdiskussion
  • From: Erich Bergmann <e.bergmann@xxxxxxxxxx>
  • Date: Sun, 18 Feb 2001 17:51:57 +0100

Hallo ebenfalls an alle,

Ich kann im grossen ganzen schon OM Michael Schnitzer in seinen
Betrachtungen zustimmen. sporadisch hörte ich auch schon seit ca. 1968 die
Kurzwelle dass das ein Hobby ist wurde mir aber erst so ca. 1-2 Jahre
später bewusst.

At 23:19 17.02.2001 +0100, you wrote:
Punkt 1: Der Empfängervergleich

Haben wir
denn vergessen, dass wir oft gar nicht wussten, welche Frequenz wir genau eingestellt hatten. Und wie oft mussten wir mit dem Drehko der Frequenz
buchstäblich hinterher laufen?

Ich fing ja noch auf einem älteren Röhrengerät an dass aus den Anfang der
40iger sogar stammte und die Probleme waren ähnlich denn die ganze
Kurzwellenskala (13-49 m Band) war in einem einzigen Bereich
zusammengedrängt. Zwar gelang es mir Stationen wie WNYW New York, Voice of
Nigeria, R. Japan direkt aus Japan (hört sich heute etwas überflüssig an
:-)), oder Kabul, Ghana oder gar R. Nacional de Venezuela. Bei meinem
ersten Transistorgerät schafte ich dann doch einen bedeutenden Sprung als die vielen Brasilianer (von 1 bis 10 kW) im 25 oder 19 m Band hereinkamen.

Punkt 2: Die damalige Situation auf den KW-Bändern

Wer einmal einen Blick in ein WRTH aus den 60er Jahren wirft, wird unschwer feststellen, dass es in jener Zeit grundsätzlich wesentlich mehr exotische Sender gab. Länder wie El Salvador, Nicaragua, Haiti - um nur einige zu
nennen - waren mit relativ hoher Sendeleistung auf den internationalen
KW-Bändern vertreten.

Um nur die Karibik als Beispiel herauszugreifen gab es auch Anfang der
70iger Sender in den höheren Kurzwellenfrequenzen (ab dem 31 mBand) aus
Bonaire, Grenada, Haiti, Dominikanische Rep., Kuba. Davon blieb nur noch
Kuba übrig, dazu kam noch eine Relaisstation der BBC/DW aus Antigua die
nicht einmal eine eigene ID mehr hat oder irgend ein Ableger von Gene Scott
auf Anguilla genau mit der selben Bemerkung.

Auch ich erinnere mich gerne an so tolle Stationen wie Radio
Presidente Balmaceda aus Chile oder Radio Splendid aus Argentinien, von denen ich über 30 Jahre alte Aufnahmen besitze. Die aus unserer heutigen Sicht paradiesischen Verhältnisse auf der Kurzwelle dürfen wir aber nicht ausschließlich den benutzten Empfängern zuschreiben, sondern müssen sie vielmehr im Gesamtkontext des damaligen KW-Rundfunks sehen. Ich möchte die Anzahl meiner möglichen QSLs gar nicht hochrechnen unter der theoretischen Annahme, dass ich Ende der 60er und zu Beginn der 70er einen modernen Rx der heutigen Generation zur Verfügung gehabt hätte, insbesondere in Verbindung
mit den mittlerweile ausgetüftelten Antennentechniken.


Punkt 3: Die heutige Situation auf den KW- (Tropen-)Bändern

Wie schon gesagt, die Anzahl der auf KW aktiven Stationen hat sich
inzwischen erheblich verringert. Aber nicht nur die reduzierte Anzahl von
Stationen ist das Problem, sondern zudem auch die äußerst geringen
Sendeleistungen. Früher waren 10 KW Standard. Stationen wie Ecos del Torbes
brachten es vermutlich auf 20 bis 50 KW. Heutzutage senden die meisten
peruanischen Lokalstationen mit einer Hand voll Watt, die bestenfalls im
AFU-Bereich salonfähig wären.

Nun die peruanischen Stationen von Leistungen bis zu 1 kW gab es auch
damals nur waren diese damals hauptsächlich auf den regulären
Kurzwellenbänder und dadurch noch schwieriger wenn überhaupt zu
empfangen(z.B. WRTH 1971: 19 Peruaner bis zu 1 kW nur im 31 m Band)

Anderseits frage ich mich ob damals in jenen Jahren und davor die schwachen Kurzwellenstationen aus Goa, Trinidad oder gar Panama hier in Mitteleuropa
überhaupt jemand hereinbekam?

Mit Antennen à la Heizungsrohr ist es da nicht
mehr getan! Und noch etwas: Vor 30 Jahren konnte man einen hinter dem
Wohnzimmerschrank verlegten fünf Meter langen Draht noch mit recht gutem
Erfolg als Antenne benutzen.

Eine Antenne um den Dreh benützte ich auch damals mit meinem ersten
Transistorradio.

Heute unvorstellbar! Da stören Computer,
TV-Geräte und sonstiges, was der moderne Mensch zu brauchen glaubt (z.B. Schaltnetzteile). M.a.W.: Wir haben es mit einer inversen Entwicklung zu tun. Die Sendeleistungen von Lokalstationen haben erheblich abgenommen und
die elektrischen Störungen haben immens zugenommen.

Jedenfalls sollten wir nicht die Störsender jener Zeit vergessen, aber
irgendwie habe ich das Gefühl das trotzdem die Störungen heute wenn nicht
größer dann aber öfter und auch stärker über die Bänder verbreitet sind.
Die Störsender auf Kurzwelle waren ja damals auch den
Ausbreitungsbedingungen unterworfen, bzw. wechselten die Frequenzen wenn
der zu störende Sender das tat.

Im Klartext heißt dies:
Frust! Kein Wunder, wenn einem da die alten Zeiten wieder in den Sinn
kommen. Nur mit den damals benutzten Geräten hat das alles wenig bis nichts
zu tun!


es war halt alles anders.

73
Erich


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