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[A-DX] Radio Maryja


  • Subject: [A-DX] Radio Maryja
  • From: Herbert Meixner <hmeixner@xxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 19 Aug 2002 08:03:16 +0200

In der Ausgabe des Standard von SA 17.08. schreibt Gerhard Plott:

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Ein Halleluja für die 'Tuba Gottes'

"Halleluja! Und volle Kraft voraus!" Der polnische Redemptoristenpater Tadeusz Rydzyk weiß, mit welchen Schlachtrufen er seine Schäfchen mitreißt. Jetzt, zur Zeit des Papstbesuches, fährt sein Sender "Radio Maryja" Sonderschichten und wird täglich von bis zu fünf Millionen Polen gehört.

Ab 05.45 Uhr heißt es auf 7030 kHz: "Hier ist die katholische Stimme in unseren Häusern, gelobt sei Jesus Christus und Maria, auf ewig Jungfrau." Dann kommt ein Morgengebet, eine aus einer Kirche übertragene Messe, worauf Neuigkeiten aus der "Familie Radio Maryja" gesendet werden. Daran knüpft sich das Thema "Verehrung der unbefleckten Empfängnis der Allerheiligsten Muttergottes", das von Katechese und letzten Neuigkeiten aus dem Vatikan umrahmt wird.

Als der quirlige und charismatische Pater Rydzyk, der sich gerne "Liberalenhammer" nennt, vor zehn Jahren erstmals aus der zentralpolnischen Stadt Torun auf Sendung ging, wurde der heute 57- Jährige noch belächelt. Doch nun ist sein "Radio Maryja" einer der einflussreichsten und reichsten Sender im ganzen Land.

"Radio Maryja" stellte stets die Fragen jener Polen, die sich benachteiligt und verunsichert fühlten: Angst vor dem Unbekannten, vor Europa und vor Ausländern, Abneigung gegen Minderheiten wurden artikuliert. Angst davor, eigenverantwortlich zu leben, Angst vor Armut, Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, vor Drogen oder Pornografie wurde geschürt. Der dicke Pater mit der kräftigen Stimme versteht sich als vox populi.

In der Praxis bedeutete dies jedoch Hetzreden, die sogar der eigenen katholischen Kirche zu schlimm wurden. Rydzyk zog vor allem über Juden und Freimaurer her, beschimpfte die Exkommunisten ebenso wie die Deutschen, bei denen er von 1986 bis 1991 als Aushilfspfarrer gearbeitet hatte, und hasst die EU mit einer Inbrunst, als wäre sie das Reich des Bösen.

Rydzyk, von Gegnern auch "Tuba Gottes" bezeichnet, empfahl, Abgeordneten, die für eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze stimmtem, die Köpfe kahl zu rasieren, wie man es "früher mit Nazi- Liebchen machte". Wird er von kirchlicher Seite kritisiert, ortet er "einen Satan im Bischofsgewand". Papst johannes Paul II. strich Rydzyk, der immer zwei Handys unter der Kutte trägt, daraufhin die Audienz.

Der zweitjüngste Sohn einer achtköpfigen Arbeiterfamilie aus Olkusz nahe Krakau - "Gott sei Dank hatten wir keinen Fernseher" - ist mittlerweile Chef eines veritablen Medienimperiums: Die viertgrößte Tageszeitung Nasz Dziennik, einige Stiftungen, Verlage, ein "Institut für Nationale Bildung" und eine "Hochschule für soziale und mediale Kultur" werden ihm zugeschrieben.

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Die "7030 kHz" stehen so im Text ;-)

Herbert

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