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Re: [A-DX] Fragen / Antworten




----- Original Message -----
From: "Name gelöscht" <name.geloescht@xxxxxxxxxxx>


Thomas fragte gestern u.a.:

Abschließend noch eine Frage an die Hardwarekenner. In einem Gespräch
unlängst kam die behauptung auf, dass wohl jeder Empfänger auch ein
Sender sei.

Das ist im Prinzip richtig ;-)

ich konnte mir dass nur so erklären, daß die interne
Oszillatorfrequenz des Empfängers mit der Sendefrequenz koinzidiert und
durch die Resonanz eine Schwingung nach außen abgesetzt wird???

???????????   Klingt ja hoch kompliziert, Herr Professor.
Habe absolut nichts verstanden, aber so wird es wohl sein :-)

Etwas einfacher erklärt:
In jedem Überlagerungsempfänger sind ein oder mehrere sog. Oszillatoren
(=Schwingungserzeuger) enthalten. Im Prinzip sind es "Sender" kleinster
Leistung.
Diese Oszillatoren haben die Aufgabe, die unterschiedlichsten Empfangs-
frequenzen (bei einem KW-Empfänger von 0 bis 30 MHz) auf eine
feste sogenannte Zwischenfrequenz umzusetzen.
Grund: Auf einer festen Frequenz lassen sich Bandbreitenwahl, Demodulation und andere Dinge (z.B. Notchfilter) einfacher realisieren als auf variablen
Frequenzen.
Bei aufwendigeren Empfängern wird die Zwischenfrequenz noch einmal auf
eine 2. Zwischenfrequenz umgesetzt. Man spricht dann von einem Doppelsuper.
Noch aufwendigere Empfänger verwendet Dreifach- oder gar Vierfachüber-
lagerung. Das bedeutet, es muss auch die entsprechende Anzahl von
Oszillatoren in den Empfänger eingebaut werden.
Die heutige Synthesizertechnik benötigt noch einen weiteren "Sender", den
sog. Referenzoszillator. Gebräuchlich sind Frequenzen von 10 MHz, 40 MHz
oder auf den ersten Blick "krumme" Frequenzen wie 12,8 MHz beim NRD.
Durch Teilung und Vervielfachung werden daraus eine Menge weiterer
Frequenzen. 12,8 MHz geteilt durch 128 (=Binärzahl) ergibt z.B. 100 kHz.
Diese ganzen Schwingungen haben natürlich das Bestreben, sich von den
Stromleitern zu lösen und in den freien Raum überzugehen.
Dann hätten wir in der Tat einen oder mehrere "Sender".
Durch konstruktive Massnahmen wird diesem Treiben Einhalt geboten.
Zum einen, damit sich diese Schwingungen nicht untereinander vermischen und
dann wieder neue Summen- und Differenzfrequenzen erzeugen. Das würde
dann Fehlempfangsstellen (englisch: spurious reception) ergeben.
Zum anderen, um durch diese Minisender keine anderen elektronischen Geräte in der Nachbarschaft oder gar andere Funkdienste zu stören. Für diese sog. Störstrahlungen wurden Grenzwerte erlassen, die jedes in Verkehr gebrachte
Gerät einhalten muss (=elektromagnetische Verträglichkeit, CE-Zeichen).
In der unmittelbare Nähe eines Empfängers, aber auch vieler anderer elektro-
nischer Geräte (z.B. PCs), lassen sich diese Störstrahlungen leicht
nachweisen.
Früher geisterte sogar das Gerücht rum, die "Post" würde durch die Straßen
fahren und diese Störstrahlungen anpeilen, um Schwarzhörer aufzuspüren.
Es soll wirklich nur ein Gerücht gewesen sein, hat aber bestimmt manche
Leute bewogen, das Radio oder den Fernseher anzumelden.;-)

Also, jeder Empfänger ist im Prinzip auch ein Sender,
aber Frau Wehrwolf von SWR-3 würde sagen: "Des g'hört so!"

Noch einen schönen Sonntag wünscht

Jürgen Martens

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