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Re: [A-DX] bbc


  • Subject: Re: [A-DX] bbc
  • From: Thomas Kamp <1step@xxxxxx>
  • Date: Fri, 17 Dec 2004 17:04:17 +0100



jlohuis@xxxxxxxxxxx wrote:

Hallo!
Hier ein Bericht aus der taz über Kürzungen bei der BBC.
vy 73 de Jürgen Lohuis




Und hier der FAZ-Artikel zum gleichen Thema. Vy 73 TOM


Rundfunk

Bei der BBC bleibt nichts, wie es war

Von Gina Thomas

07. Dezember 2004 Durch eine radikale Umstrukturierung hofft die BBC ihren Sonderstatus unter den britischen Rundfunkanstalten beibehalten zu können, der seit einiger Zeit immer nachdrücklicher in Frage gestellt wird.

Der neue Generaldirektor, Mark Thompson, hat am Dienstag nach wochenlangen Spekulationen die Grundrisse seines Programms vorgelegt. Ihm liegt die Summe von vier Untersuchungen zugrunde, die er im Sommer bei seinem Amtsantritt in Auftrag gegeben hat. Thompson hat während der Ära seines unbeliebten Vor-Vorgängers John Birt miterlebt, wie die Stimmung in der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt durch jährliche Kürzungen beinträchtigt wurde. Er will statt dessen den Aderlaß auf einen Schlag hinter sich bringen, um sich für die Auseinandersetzung über die im Jahr 2006 anstehende Erneuerung der Charter rüsten, jenes alle zehn Jahre verabschiedete Gesetz, das die Rolle und die Finanzierung der Organisation festlegt. Die Mitarbeiter sollen jedoch aus Tiefste beunruhigt sein über die geplanten Maßnahmen, die für viele eine Lebensumstellung bedeuten.

Gerüchte über 14.000 Entlassungen

Im Laufe der nächsten drei Jahre sollen 320 Millionen Pfund und 2900 von insgesamt 27.600 Stellen eingespart werden. Gerüchteweise war mitunter von bis zu 14.000 Entlassungen die Rede gewesen. Thompson sah sich sogar gezwungen, die Mitarbeitern durch eine elektonische Mitteilung zu beruhigen, in der er die Vorstellung, daß "irgendjemand irgendwo in der BBC" ernsthaft erwäge, den Stab um die Hälfte zu kürzen, "als schlichtweg absurd" bezeichnete. Am Dienstag warnte Thompson, die BBC werde im digitalen Zeitalter nur überleben, wenn die Öffentlichkeit überzeugt sei, daß die Rundfunkgebühren vernünftig ausgegeben werden. Bei der Programmherstellung gelte es, sich ganz auf erstklassige Qualität zu konzentrieren. Der Generaldirketor versprach unter anderem weniger Wiederholungen und weniger Kopien erfolgreicher Modelle der kommerziellen Sender wie Quizsendungen und Reality-Shows.

Damit reagierte er auf die Kritik der Zuschauer in einer von der Regierung beauftragten Studie, die im Sommer veröffentlicht wurde. Darin wurde die "nahezu vollständige Elimination intelligenter Programme" auf dem zweiten Kanal der BBC vor 22.30 Uhr bemängelt. Die Kürzungen seien vonnöten, sagte Thompson, um das Niveuau der Produktion anzuheben. Die Öffentlichkeit verlange eine Rundfunkanstalt, die mehr Qualität biete als jeder andere Sender in jeder Abteilung. Thompsons Schlagwort lautet: weniger Ausgaben für die Prozedur, mehr für den Inhalt. Das gelte vor allem für Nachrichten, Fernsehspiel, Komödie, Wissen, Kinderfernsehn und Hörfunk. Von den Sparmaßnahmen sind denn auch die Verwaltungs- und Werbeabteilungen mehr betroffen als die Programmmacher. Auch der World Service steht vor tiefgreifenden Veränderungen.

Neues Medienzentrum in Manchester

Ein Kernstück von Thompsons Reform ist die Verlagerung der Sport- und Kinderabteilungen in ein neues Medienzentrum in Manchester, das allerdings frühestens in fünf Jahren fertig sein soll . Fast 2000 Mitarbeiter sollen in den Norden ziehen. Damit will die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt zeigen, daß sie den Regionen verbunden ist, ein weiterer Versuch das Kriterium der Relevanz zu erfüllen, das die Regieung stellt. Thompson sagte, das Medienzentrum in Manchester werde den Ton der BBC verändern und neuen Talenten und Perspektiven die Tür öffnen.

Obwohl die Grundzüge des Programms nun bekannt sind, wird die Unsicherheit innerhalb der BBC wohl noch bis ins Frühjahr hinein anhalten. Denn an den Einzelheiten wird noch gefeilt. Sie sollen erst im März 2005 angekündigt werden.

Mit dem Versprechen einer effizienteren und inhaltlich verbesserten Anstalt ist keineswegs gesagt, daß das Prinzip der Rundfunkgebühr, welche die BBC als einziger Sender erhält, auf die Dauer aufrechterhalten wird. In der vergangenen Woche hat eine vom Kultusministerium beauftragte Untersuchung nicht nur die Finanzierung durch Abonnenten zur Sprache gebracht, sondern auch Werbung in der BBC erwogen. Das sind zwar nur Ideen für die ferne Zukunft, aber Mark Thompson ist sich nur zu gewiß, daß sich die BBC anstrengen muß, um nicht wie das öffentliche Fernsehen in den Vereinigten Staaten marginalisiert zu werden.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2004, Nr. 287 / Seite 42

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