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Re: [A-DX] QSL-Rücklauf bei Amateurfunkern (lang!!!)
- Subject: Re: [A-DX] QSL-Rücklauf bei Amateurfunkern (lang!!!)
- From: Wolf Harranth <harranth@xxxxxxxx>
- Date: Thu, 27 May 2004 09:58:10 +0200
Die Diskussion nimmt kein Ende, offenbar ist also immer noch einiges unklar. Versuch einer sachlichen Erörterung:
1/ QSL-Pflicht?a/ Der Austausch von QSLs bei "Standard-QSOs" ist Sache der Höflichkeit, nicht aber Verpflichtung - es sei denn, im QSO wurde der QSL-Austausch ausdrücklich vereinbart bzw. zugesichert. Kein Funkamateur ist verpflichtet, unaufgefordert regelmäßig darauf hinzuweisen, dass er keine QSLs wünscht bzw. versendet. (Hat der SWL sich davon überzeugt, dass für das QSO, über das er berichtet, QSL-Austausch vereinbart wurde?) b/ Expeditionen, Sonderstationen etc. werden nicht zuletzt zu dem Zweck veranstaltet, Interessenten eine QSL zu vermitteln. Dafür werden häufig exakte Spielregeln festgelegt. (Hat sich der SWL über die Anforderungen für den QSL-Versand informiert?)
2/ SWLs und SWLs...a/ Ist der SWL Mitglied eines innerhalb der IARU anerkannten Verbandes und hat von diesem ein Hör-Rufzeichen erhalten? (Dann ist auch für den Außenstehenden anzunehmen, dass er mit seinem Mitgliedsbeitrag das Recht erworben hat, via Büro bzw. per Direktanfrage RRs zu senden und um eine QSL zu ersuchen.) b/ Oder weist sich der SWL als "privater" Hobbyfreund aus? (Dann liegt es um so mehr im freien Ermessen des Angeschriebenen, wie er reagiert.)
3/ Direkt-Versand a/ Ist der Bericht vollständig, korrekt und übersichtlich abgefasst?b/ Stammt er von einem "legitimierten" (siehe 2a) oder von einem "privaten" (siehe 2b) SWL? *)Anmerkung 1 b/ Ist anzunehmen, dass der SWL auch tatsächlich _beide_ am QSO beteiligten Stationen (insbesondere die Angeschriebene) gehört haben kann? c/ Wurde der Bericht an den richtigen Empfänger gerichtet? (z.B. den richtigen QSL-Manager?) d/ Ist mit einiger Sicherheit anzunehmen, dass die Postzustellung an den Empfänger verlässlich funktioniert? (In manchen Ländern ist dies ja keineswegs selbstverständlich.) e/ Liegt dem Bericht ein ausreichend dimensionierter, korrekt ausgefüllter Briefumschlag für die Rücksendung bei? f/ Liegt dem Bericht ein geeignet gewählter und ausreichend dotierter Portoersatz bei? (In manchen Ländern werden IRCs nicht anerkannt bzw. sind Banknoten verboten bzw. ist nur Versand per 1.Klasse-Mail einigermassen sicher, aber teurer...) g/ Hinweis: Manche QSL-Manager arbeiten freiwillig, d.h. in ihrer Freizeit und nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten, andere haben ein "semi-professionelles" QSL-Büro aufgezogen, d.h. sie "leben davon", dass sie für viele Stationen rasch und verlässlich abwickeln und sich der winzige Gewinn (bzw. die Spenden) ausreichend summieren. *) Anmerkung 2
Anmerkung 1: z.B.: Werden d-f nicht (ausreichend) erfüllt, kann der Funkamateur die QSL immer noch dem Stapel für den Versand via Büro beilegen, falls der Empfänger Mitglied ist. (Bei dieser Gelegenheit: Manche selbst erfundenen "Rufzeichen" und "Empfangsberichte" schließen eine Reaktion per se aus.)
Anmerkung 2) Kleines Rechenbeispiel. Eine DX-Pedition hat im Lauf einer Woche 30.000 QSOs gefahren. Die Adresskleber müssen für _alle_ Stationen aus dem Log abgeleitet werden. Rund 10% sind Zweifelsfälle, die Recherchen erfordern. Für SWL-Berichte muss jeweils aus dem Log ein eigener Aufkleber erstellt werden. Die Berichte treffen unmittelbar bis Jahre später (via QSL-Büros...) ein. Wie groß ist der Aufwand, diese _eine_ Expedition zu betreuen?
4/ Versand via Büro a-c wie bei 3/Anmerkung 2: Von QSL-Manager kann nicht erwartet werden, dass er Berichte von Nichtmitgliedern weiterleitet.
d/ Ist der Empfänger des RR Verbandsamitglied? (Viele QSL-Manager lehnen bereits beim Posteingang die Weiterleitung an Nichtmitglieder ab. Im Regelfall wird die QSL dann, mit einem Stempel versehen, an den Absender - wieder via Büro - retourniert. Ist der Absender aber kein Verbandsmitglied, entfällt eine solche Rückmeldung natürlich.)
Anmerkung 3: Der Vorgang: Der QSL-Manager sortiert die direkt oder (mit entsprechender Verzögerung zwischen Abgabe und Weiterleitung von den Ortsverbänden übermittelten) eingehenden Karten ein. Die Weiterleitung erfolgt erst, sobald der Postversand zweckmäßig ist, d.h. nach "raren" Ländern in wesentlich größeren Abständen. Es wird der billigste Postweg gewählt. Die Zustellung kann also auch sehr lang dauern. (In manchen Ländern ist sie überhaupt fraglich.) Der QSL-Manager im Empfängerland bearbeitet die einlangende Post nach persönlichen Möglichkeiten (Freizeit-Job) und persönlichem Ermessen. (Hat er keine Zeit oder keine Lust, ist er zurückgetreten und es gibt noch keinen Ersatz... etc. bleibt die Eingangspost liegen.) Die Weiterleitung erfolgt erst, sobald der Postversand zweckmässig erscheint, d.h. an die weniger aktiven Stationen/Unterverbände in größeren Abständen als an die aktiven. In manchen Ländern ist der interne Postverkehr Glücks- und Zufallssache (nicht nur in der "3. Welt" sondern z.B. auch in Italien...) a/ Die QSLs gehen nun über Unterorganisationen an den Empfänger (oft in Etappen - Landesverband/Bezirksverband/Ortsgruppe) - was eine Vielfalt von Verzögerungen ermöglicht - und landen schließlich in einem QSL-Fach oder (hoffentlich vorhandenen) individuellen Briefumschlag, bis der Empfänger sein QSL-Fach leert bzw. der Briefumschlag voll ist und weitergeleitet wird. b/ Die QSLs werden direkt vom QSL-Manager an denAmateur weitergeleitet, sofern ein ausreichend dimensioniertes und ausreichend frankierter Briefumschlag vorliegt...
Damit ist die erste Hälfte der QSL-Abwicklung absolviert. Sofern sich der Funkamateur nun früher oder später an die Arbeit macht, die eingetroffene QSL-Post auch zu erledigen (die "interessanten" Sachen natürlich vordringlich...) beginnt der Prozess, nun in umgekehrter Richtung, von Neuem.
Wundert es da noch jemanden, dass die Rücklaufquote schwankt, je nachdem, welche Unwägbarkeiten und Zufälle da mitspielen? Und dass es oft mehrere Jahre dauern kann, bis eine QSL auch nur den halben Weg zurückgelegt hat? (Anders gesagt: Muss man voraussetzen, dass z.B. _ich_ einen RR, den ich via Büro nach fünf Jahren erhalten habe, auf eigene Kosten per Direktversand beantworte <sofern die QSL überhaupt seine Anschrift enthält>, damit der arme SWL nicht noch einmal so lang warten muss?>
73 von einem, der diesbezügliche Erfahrungen hin und wieder auf beiden Seiten gemacht hat...
Wolf OE1WHC -- Internationales Kuratorium QSL COLLECTIONDokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien
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