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Re: [A-DX] DRM und kein Ende - Replik und Abmeldung


  • Subject: Re: [A-DX] DRM und kein Ende - Replik und Abmeldung
  • From: Wolf Harranth <harranth@xxxxxxxx>
  • Date: Mon, 12 Sep 2005 09:38:51 +0200

Erik Winzer schrieb:
ich habe mir Deine DRM-Predigt angehört. Die DRM-PR-Abteilung hätte es nicht
besser machen können. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit den
Problemen der DRM-Technologie erfolgt allenfalls oberflächlich.

Lieber Erik,

Hier muss eine Verwechslung vorliegen. Ich habe keine Predigt geschrieben, nicht die DRM-PR bedient - und nach jahrelanger ausführlicher Beschäftigung mit dem Themengebiet (von dem DRM ja nur einen Teil ausmacht), meine ich, mich auch nicht allenfalls oberflächlich damit auseinanderzusetzen. (Das Dokumentationsarchiv sammelt selbstverständlich seit eh und je alles uns an Fakten Erreichbare, so wie dies auch zu allen anderen Bereichen des Rundfunks geschieht.)

Ich habe allerdings versucht, die derzeitige Situation in einer Zwischenbilanz zusammenzufassen, d.h. die Absichten und Aussagen des DRM-Konsortiums zu reportieren, und dies vor dem Hintergrund des von den politischen/wirtschaftlichen Entscheidungsträgern herbeigeführten Erodierungsprozess der internationalen Kurzwelle. Diese Analyse trägt den Titel "Top oder Flop?" (was allein schon belegt, dass hier niemandem nach dem Mund geredet werden sollte) und ist zu finden bei www.audiopool.at

Überdies habe ich an dieser Adresse jene beiden offiziellen DRM-Termine bei der IFA dokumentiert, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren bzw. bei denen die Hörer anwesend waren, sich aber - von zwei Ausnahmen abgesehen - nicht zu Wort gemeldet hatten. Das ist ein Informationsangebot, kein Botendienst für DRM oder dessen Skeptiker.

Beantworte mir doch bitte folgende einfache Frage:
"Warum soll Lieschen Müller RTL in DRM-Qualität ... auf KW anhören,
wo es doch duzende Dudelsender mit vergleichbarem Programm auf UKW mit
besserer Audioqualität ... gibt."

Diese Frage kann ich, obwohl sie offenbar an jemand anderen gerichtet ist, dahin gehend beantworten: Die Begründung aus Sicht von RTL gibt dessen Sprecher bei der Pressekonferenz (nachzuhören: siehe oben): Weil RTL wieder auf die KW will, das angepeilte Zielpublikum aber nach eigener Ansicht analog nicht erreicht (hatte).

Zusatz: Ich weise in meiner Analyse auf die Tatsache hin, dass der massive Einsatz von RTL pro DRM natürlich ein positiver Wirkfaktor bei der Einführung von DRM sein wird - mit welchem Erfolg ("Top oder Flop") steht auf einem anderen Blatt.

Ebenso weise ich darauf hin, dass die Massenbestellung von Geräten (500.000 nicht 400.000) für China den Stückpreis für die Chips/Module radikal nach unten drückt, weil die Entwicklungs- und Produktionskosten nicht länger auf eine vergleichsweise geringe Stückzahl bechränkt bleibt. In Folge könnten/sollten die Endverbraucherpreise auch für die Geräte hier zu Lande günstiger ausfallen, was für die Einführung von DRM positiv wäre - ob die Konsumenten das Angebot annehmen ("Top oder Flop") steht auf einem anderen Blatt.

Schließlich: Ich habe den Teilnehmern an dieser Liste nicht generell die Kompetenz abgesprochen - sollte dieser Eindruck entstanden sein, ersuche ich alle, die sich persönlich betroffen fühlten, um Pardon. Ich habe lediglich dafür plädiert, dass wir als Hobbygemeinschaft über die verständliche Emotion hinaus mit Fakten argumentieren. Denn wenn wir mehr wollen als Dampf ablassen, sollten wir unseren Stellenwert in der Gesamtsituation sachlich einschätzen und als David dem Goliath (das war mit den "Außenstehenden" gemeint) mit leidenschaftslosen, aber schlagkräftigen Argumenten gegenüber treten. Damit erreichen wir vielleicht nicht viel aber mehr als nichts. Aber...:

Wolfgang Büschel schrieb:

> Da hat der gute Wolf aber gehörig über das Ziel hinaus geschossen...

Damit hat er leider Recht. Und ich melde mich nach dieser umfänglichen Replik gern auch wieder ab, um nicht weitere sachliche Stellungnahmen zu provozieren, etwa von dieser Art:

Name gelöscht schrieb:

> Wolf, vielleicht erklärst aber auch Du uns Sinn und Zweck des
> Projekts "Geheime Feldforschung zur Kompetenzbestimmung und des
> Umgangstons auf A-DX". Eine Doktorarbeit vielleicht?
> Arbeitsbeschaffung für sonst von Hartz IV bedrohten ehemaligen Stasi-
> Mitarbeitern? NSA, CIA, KGB oder Mossad?

Martin, Sinn und Zweck meines - vergeblichen - Appells war, zum Nutzen der Sache und zur Förderung unseres gemeinsamen Ansehens auf Gehässigkeiten wie diese zu verzichten.

Erik Winzer schrieb
> Ansonsten kann ich den Ausführungen im Antwortmail von Henri Winzer
> nur zustimmen.

Henri Winzer schrieb:
> In Deinem Beitrag, lieber Wolf, hast Du das DRM-Konsortium aus
> der Verantwortung für die Folgen ihres Tuns entlassen und auf ITU und > auf HFCC verwiesen, die nun irgendwie mit dem nebeneinander von AM und
> DRM klarkommen sollen.  Ich dachte immer die Verursacher eines
> Problems - in diesem Fall die massive Störung der benachbarten
> AM-Sender - müssten sich um die Folgen ihres Tuns kümmern.

Henri, du berufst dich in der Tat auf meinen Beitrag, doch habe ich niemanden aus der Verantwortung entlassen, sondern nur ein Faktum klar gestellt: Das DRM-Konsortium hat einen Normen_vorschlag_ erarbeitet und diesen dem zuständigen Gremium (der ITU) zur Absegnung übermittelt. Nach einigem Hin und Her wurden diese Normen als Standard _beschlossen_. Das ist der übliche Vorgang bei _allen_ Technologien. Man hat also bewusst (z.B.) die Grenzwerte akzeptiert. Nun ist bei allen die Einhaltung der Parameter, die Frequenzaufteilung, die Störeinstrahlungen etc. betreffenden Fragen das HFCC zuständig. (Das DRM-Konsortium ist somit vorläufig in der Tat, was diesen Bereich betrifft, "aus dem Schneider" - aber nicht, weil _ich_ es "für die Folgen ihres Tuns entlasse".) Bisher ist keine Sendeanstalt über ihre Fernmeldeverwaltung bei der HFCC wegen Störungen eingeschritten. Die in dieser Liste wiederholt vorgebrachte Forderung, ein eigenes DRM-Bandsegment einzurichten, war Diskussionsgegenstand, wurde aber von den HFCC-Delegierten abgelehnt. (Über die Tätigkeit des HFCC kann man sich jederzeit informieren - und meine Sachauskunft stimmt per heute; was in dieser Woche bei der Tagung in Genf geschieht, kann ich nicht voraussehen).

Zusammenfassung:
Ich habe mich weit aus dem Fenster gelehnt - was offenbar ein Fehler war, den ich nicht noch einmal begehen werde - nicht um pro oder kontra DRM bzw. DRM-Gegner zu argumentieren, sondern um ein paar Informationen zu vermitteln und vorzuschlagen, dass wir die Diskussion möglichst rational und möglichst wenig emotional mit gegenseitigem Wadelbeißen führen. Ich dürfte das Gegenteil bewirkt haben; sorry.

73 de Wolf


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Wolf Harranth
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