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Re: [A-DX] DRM und kein Ende - Link korrigiert


  • Subject: Re: [A-DX] DRM und kein Ende - Link korrigiert
  • From: Henri Winzer <henri.winzer@xxxxxxxxxxxx>
  • Date: Sat, 10 Sep 2005 16:32:16 +0200

Wolf Harranth schrieb:


Liebe Leute,

bitte macht euch doch die Mühe und hört - wenigstens stichprobenartig -
in unsere  DRM-Berichte von der IFA bei www.audiopool.at rein.

Ihr könnte ja dann immer noch nach Herzenslust drauflos polemisieren;
bekommt sogar noch neue Munition dazu (vor allem jene, die meinen, die
internationale Kurzwelle sei ausschließlich für ihren persönlichen
DXer-Bedarf geschaffen worden). Ihr könnt ja dann immer noch den
besseren Durchblick haben als die Betreiber...

Lieber Wolf, Hallo Leute von der Liste,

wie Du empfohlen hast, habe ich mir die Berichte zum Teil angehört. Du hast Recht: die Betreiber von DRM liefern "noch neue Munition" gegen ihre Pläne, aber es ist ihnen völlig egal, denn ihr Publikum interessiert sie nur unter dem engen Blickwinkel des Konsumenten, der gefälligst zu kaufen hat und die alte Technik entsorgen darf. Ein bißchen Zynismus darf da schon mal geäussert werden, erklärt der Moderator der Diskussion doch am Ende unverfroren, DRM und AM funktionierten "wunderbar nebeneinander" und es werde in der Übergangszeit eine "bunte Mischung" geben. Vielleicht hat er ja noch nie Kurzwelle gehört, ein Verkäufer muss ja auch nicht genau wissen wovon er redet.

In Deinem Beitrag, lieber Wolf, hast Du das DRM-Konsortium aus Verantwortung für die Folgen ihres Tuns entlassen und auf ITU und HFCC verwiesen, die nun irgendwie mit dem nebeneinander von AM und DRM klarkommen sollen. Ich dachte immer die Verursacher eines Problems - in diesem Fall die massive Störung der benachbarten AM-Sender - müssten sich um die Folgen ihres Tuns kümmern.

Die PR-Leute von DRM preisen die neue Art des Komforts für den Nutzer: er muss sich nicht mehr damit plagen nach einem Sender zu suchen, sondern er muss nur den Namen kennen und bekommt den Service auf Knopfdruck. Ist das wirklich ein Vorteil? Welche Namen wird man ihm servieren und wer fällt unter den Tisch? Bekommen wir hier die Radio-Luxemburg-Taste im Europamassstab? Wird hier die (noch) vorhandene Vielfalt zusammengestrichen auf eine kleine Gruppe von Anbietern, die ihren "brand" unter die Leute bringen? Ist es wirklich wünschenswert, wenn ein einflussreicher Medienkonzern noch einflussreicher wird, während die, die beim digitalen Wettrüsten nicht mithalten können buchstäblich im Rauschen verschwinden?

In Deinem Beitrag begründest Du die Notwendigkeit von DRM mit der Krise der grossen internationalen Sender. Und machst Dir deren Blickwinkel völlig zu eigen. Die McKinseys dieser Welt rücken den Sengers dieser Welt auf die Pelle und kürzen ihnen die Mittel. Das Medium Kurzwelle hat an Bedeutung verloren, wohl war. Was ist die Antwort der Deutschen Welle und anderer grosser internationaler Dienste? "Die Zukunft des Radios ist digital". Und dabei tun sie so, als gäbe es keine Alternative, als handle es sich um eine Art Naturgesetz. Und weil die wirklichen Naturgesetze, z.B. die der ionosphärischen Ausbreitung, nicht so gut mitspielen, wird in Zukunft Kurzwelle nicht mehr global, sondern nur noch regional verbinden. Ausgenommen davon sind natürlich die ganz grossen Sender (DW, BBC, VoR, VoA usw.), die sich Relaisstationen bzw. die Anmietung von Sendern nahe dem Zielgebiet leisten können. Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt, dass viele dieser Anbieter führend im DRM-Konsortium sind. Eigentlich weiss jeder der Kurzwelle hört, dass der Empfang grossenteils so schwierig ist und Interferenzen eine so grosse Rolle spielen, weil eine handvoll grosser Player (DW, BBC, VoR usw.) sich mit ihren Programmen in hundert Sprachen gegenseitig zu überbrüllen versuchen. (Man möchte ja überall und von jedem gehört werden. Noch ein Naturgesetz?) Irgendwo in den Programmlücken, die die Grossen noch lassen, versuchen dann die Kleinen noch Gehör zu finden (Georgien, Paraguay, Armenien usw. näheres über die Vielfalt in "Sender und Frequenzen" oder dem WRTH). Nach Einführung von DRM auf breiter Front entfällt die Suche nach den Paradiesvögeln. Macht nichts: der Benutzer des digitalen Radios soll nicht mühevoll suchen, sondern das hören was er schon kennt.

Lieber Wolf,
die Zukunft des Radios soll digital werden, so wollen es die Anbieter (jedenfalls die kleine Minderheit des DRM-Konsortiums), aber wird es sich noch lohnen hinzuhören? Werden die Hörer mitspielen? Werden die, die alles auf die digitale Karte setzen, am Ende abgewickelt und ihr Spielzeug verschrottet? Wir werden sehen.

Soweit ein paar Gedanken.

Einen Gruss aus dem (immer noch!) sonnigen Bremen
Henri
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