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Re: [A-DX] dab



Hallo Peter, hallo Liste,

> Im Prinzip richtig, aber was studioseitig auf den Modulationsweg geht ist
> häufig auch nicht mehr als die erwähnten 128 kBit/s pro Kanal. Und besser
> klingt dann natürlich auch UKW nicht.

Das ist das Schlimme daran. Wenn man mal hört, was z.B. die FFH-Gruppe
in Hessen auf die UKW-Sender lässt, dann ist das eine Frechheit. Dumpf
und voller Artefakte, ein Graus... 

Leider bleibt auch Soundprocessing [Klangverschlimmbesserung] kein
Relikt der UKW-Ära, sondern mittlerweile gehört es einfach dazu, 
Dynamikkompression und künstlichen Hall auf das Signal zu legen,
leider auch bei den meisten DAB Stationen. Derzeit gibt es noch
einige klangliche Oasen in DAB, was aber eher daran liegt, dass
DAB noch so unattraktiv ist und man ohnehin kein Massenpublikum
anspricht. Hört erst mal die Masse zu, dann *muss* man einfach
lauter als die anderen sein. Was nutzt einem also theoretisch
CD-nahe Qualität, wenn dann dieselbe Dynamikkompressionssoße mit
völlig zu knapp bemessener Bitrate und max. 15kHz im Hochtonbereich
über den digital Äther geblasen wird? Richtig: nix!!! Denn dann
hat schon heute die Kurzwelle auch CD-Qualität, denn die kann ich
mir ja auch aufnehmen und auf CD brennen und dann anhören. Tolle
CD-Qualität, spitze!!! :-(


> Ein weiteres Problem von DAB ist, dass man mit dem Layer 2, der damals
> natürlich Stand der Technik war, Kapazität verschenkt: mit Layer 3 könnte
> man ein Monoprogramm bei 64 kBit /s immer noch sehr akzeptabel 
> übertragen, DAB kann das nicht.

MPEG Layer 2 soll gegenüber Layer 3 Vorteile beim Fehlerschutz haben,
genaueres weiß ich aber nicht. Deshalb ist es wohl trotz MP3 immer noch
sinnvoll, MP2 einzusetzen. Vermutlich müsste man das Fehlerkorrektur-
level bei Einsatz von MP3 um eine Stufe hochfahren, zu Ungunsten der
Bitrate (64kbps MP2 <=> 56kbps MP3). Damit ergäbe sich dann doch kaum 
ein klanglicher Vorteil. Ist aber nur Mutmaßung von mir, beruhend auf
Halbwissen.

Ich tippe mal darauf, dass, sollte das mit DAB überhaupt etwas werden,
man irgendwann auf MP4 AAC wechselt, was ja auch bei DRM und DMB 
verwendet wird. Wenn es bei DMB - was ja faktisch DAB mit TV-/ 
Multimediainhalt ist - Audio in AAC gibt, warum nicht gleich auch bei den 
Radiosendern? Die heutigen Radios kann man dann aber gleich schon wieder
in die Tonne treten. Die werden dann außer den Senderkennungen nicht
mehr viel von sich geben. Das gleiche gilt für den Fall, dass DRM über den
Weltempfängerbereich relevant wird. Dann braucht man wieder neue Geräte,
denn man will ja auch die Programme empfangen, die statt DAB DRM nutzen.
Dasselbe dann nochmal paar Jahre später, wenn DRM120 standardisiert wurde
und im heutigen UKW-Bereich senden wird [was die DRM-Lobby gerne tun
würde]. Von Radio über DVB-T will ich gar nicht reden.

In Zukunft wird man wohl desöfteren mal seine Empfänger gegen neue
eintauschen müssen, und ein Empfänger wird wohl mehrere Normen können
müssen. Heute mindestens DAB+UKW, irgendwann DAB+DRM+UKW, später mal
DAB+DRM+DRM120... Oder es bleibt doch noch auf absehbare Zeit bei
UKW. Aber was kommt dann? Der 1043. neue UKW-Sender des Deutschlandradios?

Andreas

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