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Re: [A-DX] Log PRU




Am 24.08.2006 um 09:43 schrieb Gerhard Hübner:

meine Frage, die ich schon immer einmal stellen wollte:

wie ermittelt man die genaue Empfangsfrequenz mit z. B. zwei Stellen nach dem Komma??

In USB oder LSB hören, das ist bei haarigen Fällen ja sowieso der anzuratende Modus, und nicht etwa AM. Eine frequenzstabile Station auswählen (DW, BBC, RNW oder noch besser eine Zeitzeichenstation). Da sollte dann auf der Frequenz xxxxx.00 kHz Schwebungsnull sein, d.h. kein Brumm hörbar und auch keine Verzerrungen hörbar.

Dann etwa 80 oder 100 Hertz höher gehen, dann ist ein 80 oder 100 Hertz-Ton hörbar. Denselben Frequenzversatz nach unten: Der Brumm sollte dieselbe Frequenz wie oben haben. Falls nicht, muß der BFO- Offset solange geändert werden, bis es paßt.

So, nun hören wir eine Station auf 4805 und ein paar Gekrümelte. Wieder auf SSB gehen, mal angenommen auf 4805,28 kHz ist Schwebungsnull. Dann kann man dieses Ergebnis noch schnell verifizieren, indem man wie im Fall vorher auf 4805,38 und 4805,18 kHz geht, der Brummton sollte dieselbe Frequenz haben. Dabei kann sich auch zeigen, daß es wohl ,39 und ,19 sind, dann müßte die exakte Frequenz bei 4805,29 kHz liegen. Dann mußt Du das halt mehrmals versuchen, um herauszufinden, ob 4805,28 oder 4805,29 kHz besser passen.

Natürlich ist die letzte 10-Hertz-Stelle immer fraglich, die unterliegt halt schon dem Meßfehler. In AM ist eine genaue Frequenzmessung nicht möglich.

Eine derart genaue Angabe einer Frequenz ist mitnichten Korinthenkackerei, sondern hat zwei wichtige Aspekte: Zum einen ist die genaue Frequenzangabe ein Indiz, wenn ein anderer Hobbyfreund ein unidentifizierte Signal hat. Wenn also auf jemand 4805,29 eine Station berichtet hat, dann ist das ein gutes Indiz dafür, daß es sich bei der Station auf 4805,28 um dieselbe handelt. Und zum anderen ist eine exakte Frequenzeinstellung nötig, wenn man noch nicht von präseniler Bettflucht geplagt wird und morgens um drei lieber technischen Dienst am Auge macht, als vor dem Empfänger zu sitzen. Dann kann man aber abends den Empfänger auf 4805,28 kHz stellen, USB, und um drei Uhr morgens läuft der Recorder an und schneidet mit.

So hat man ordentliche Chancen, die Station berichtsreif zu hören. Meistens schlägt Murphy zu und man hat sich für das falsche Seitenband entschieden, in LSB wäre alles frei gewesen, so aber... Na gut, dann halt nächste Nacht in LSB. Der Haken daran ist einfach der, daß das nur funktioniert, wenn man die genaue Frequenz hat, nicht, wenn der Empfänger plus/minus Hundert Hertz von der Frequenz läuft. Dann ist es Essig mit SSB-Empfang.

Eine andere Sache ist das Nachweisen von Trägern durch Sichtbarmachen am PC. Es gibt diverse Programme, mit denen Du über die Soundkarte des PCs Tonhöhen sehr exakt bestimmen kannst. Beispiel: Du stellst den Empfänger auf 701,00 kHz in USB. Dann hörst Du einen 1 kHz- Pfeifton von Stationen auf 702 kHz. Gibst Du diesen Ton auf die Soundkarte und nimmst ein dafür geeignetes Programm wie Spectrumlab, dann siehst Du den Träger. Genauer gesagt: Du wirst sehen, daß es mehrere Träger sind, die einen minimalen Frequenzversatz haben: Einer auf 702,000 kHz, das wollen wir jetzt mal als Referenz annehmen. Einer liegt 0,5 Hertz tiefer, auch wenn die absolute Frequenz nicht eindeutig zu messen ist (denn wer sagt, daß Station A eindeutig auf der Frequenz ist?), also auf 701,9995 kHz. Und ein anderer Träger liegt 15,5 Hertz über der Frequenz, also auf 702,0155 kHz. Wenn man nun durch häufige Beobachtung weiß, daß Station C immer um 15,5 Hertz über der Sollfrequenz liegt, läßt sich anhand dieses "Fingerabdrucks" sehr schön sagen, ob die Station bereits hereinfadet, lange bevor sie überhaupt hörbar ist.

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Tschüß,
Martin     http://webadresse.geloescht/


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