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Re: [A-DX] Nochmals Degen



Hallo,
vielleicht noch aus der Sicht eines UKW-DXers eine Bewertung des
Degens (1103):

UKW-Trennschärfe:
Da sich die Trennschärfe meist durch Einbau schmälerer Filter modifizieren lässt, lege ich auf die Trennschärfe im Originalzustand nicht so viel Wert. Ich habe meinem Degen die Filterkombination 80+63 kHz verpasst, damit ist das Signal gerade noch so wenig angekratzt, dass man es ohne Ohrenweh anhören kann. Über Kopfhörer hört man die Kratzer allerdings schon ziemlich, und tschechische Radiosender, die naturgemäß lauter sind (höherer Hub), sind dann schon sehr verzerrt. Dafür ist es durchaus möglich, 100kHz neben einem absoluten Ortssender noch schwache Signale zu identifizieren. Von mir also die absolute Empfehlung für diese Filterkombination, wenn man nicht allzu viel Wert auf den Klang legt.

UKW-Empfindlichkeit:
Die Empfindlichkeit soll annähernd vergleichbar mit der des Grundig Satelliten 700 sein, manche sprechen auch davon, dass sie besser wäre. Ich kann hier mit dem Degen durchaus einige Sender identifizieren, von denen ich geglaubt hätte, dass sie nur mit einem guten stationären Tuner an einer Dachantenne möglich sind. Manches, was mit 5-Elemente-Yagi und Onkyo-Tuner nur für verrauschten Mono-Empfang reicht, empfange ich mit dem Degen unten in der Wohnung auch schon! U.a. empfange ich hier in Bayern mit dem Degen tlw. auch Scatter aus Italien.

UKW-Großsignalfestigkeit:
Relativ brauchbar, obwohl es bei sehr stark einfallenden Ortssendern durchaus einige wenige Mischprodukte geben kann. Deshalb ist der Degen auch nur bedingt an einer Dachantenne einsetzbar. Hier scheint es aber auch von Exemplar zu Exemplar deutliche Unterschiede zu geben. In jedem Fall schlägt der Degen in diesem Punkt den Sangean ATS 909 deutlichst, der hier bei mir mit der Teleskopantenne dank DVB-T-Mischprodukten ab 102 MHz nur mehr Ortssender empfängt, ansonsten ein Rauschen mit hohem Pegel.

Langwelle:
Auch von mir hier ein deutliches Minus in der Bewertung. Der Sangean ATS 909 ist hier spürbar besser. Dennoch reicht der Empfang aus, um die gängigen LW-Sender reinzubekommen (also auch die 177kHz im Süden usw).
Das Problem mit den Spiegelfrequenzen scheinen auch mehrere Leute zu haben.

Mittelwelle/Kurzwelle:
Hier kommt er mir relativ gut vor, wenngleich ich kein AM-DXer bin, sondern nur "Gelegenheitskurbler". Mittelwellensender aus USA schafft ja nun nicht jedes Portabelgerät. Auch der Empfang von Amateurfunk ist problemlos möglich, die SSB-Einstellung ist einfach und schnell, für Profis sicherlich wegen fehlender Wahl USB/LSB nicht unbedingt geeignet. Insgesamt kommt mir das Signal in den AM-Bereichen sehr viel ruhiger vor als z.B. beim Sangean ATS 909 oder anderen Portabelgeräten. Fading erzeugt beim Degen noch halbwegs angenehme Lautstärkeschwankungen, weshalb er durchaus auch zum Programmhören gut geeignet ist. Wünschenswert wäre sicher ein Synchrondetektor gewesen, aber bei dem Preis wäre das wohl zuviel des Guten.

Ingsesamt ist der Degen denke ich ein guter Allrounder, der v.a. durch seine kompakte Größe und durch sein geringes Gewicht besticht. Das Ding geht halt in jeden Rucksack rein, ohne dass man sich das Kreuz verrenken muss. Zuhause hat man sicherlich als UKW-DXer wie als AM-DXer andere Gerätschaften, aber für unterwegs ist er für mich derzeit die erste Wahl!

Viele Grüße,
Andreas
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