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[A-DX] nochmals Degen 1103



Hallo Liste,
wenn man seinen DE 1103 bei Jürgen Martens modifizieren läßt,
sieht das Alles viel anders aus.
(Habe dieses sofort  machen lassen )
Auf UKW ist er dem Grundig 700 gegenüber gleich, manchmal sogar besser.
Auf KW ist er für ein tragbares Taschenradio extrem Großsignalfest und sehr Empfindlich. ( siehe mitgelieferte 15 Meter Außenantenne !!!) und entwickelt sich mit der DE31
zu einer wirklich kleinen "Dx-Maschine".
Er ist zu einem Preis von 65 EURO + ca.60 EURO (Modifizierung ) + ca. 15 EURO DE31
das kompackteste und günstigste DX-Gerät was ich bisher kenne.
Gruß
Thomas





Hallo zusammen,

auch ich möchte meine Erfahrungen zum Degen 1103 hier mal mitteilen.


Kleiner Erfahrungsbericht Degen 1103

Während meines Aufenthalts in Gedern über Weihnachten und Neujahr 2005
konnte ich den Empfänger, wohl Ausgabe 1, in braunem Gehäuse, mal testen.

MITTELWELLE
Auf  Mittelwelle war er tagsüber einem KWZ 30, der an einer auf dem Boden
liegenden Beverageantenne und zwei Langdrahtantennen mit 25 und 100 Meter
Länge angeschlossen war, weit unterlegen.

Während der  KWZ etliche Stationen gut verständlich brachte, konnte man
diese auf dem Degen, der mit der eingebauten Antenne betrieben wurde, nur
erahnen. Der Sony ICF SW 7600 G war in diesem Fall minimal besser. Ebenfalls
besser ist der Sony im Bezug auf die Aufnahme von Störungen von z.B.
Computern und Schaltnetzteilen.

Hier einige Gegenüberstellungen:  13.17 UTC, RAI Radiouno 1575 kHz: KWZ O=4,
Degen O=2
13.21, UTC R.France Info 1557 kHz: KWZ O=4, Degen O=1
13.25 UTC, CRI Xinjiang 1521 kHz: KWZ O=3, auf Degen nicht hörbar

In den Abendstunden sah das etwas anders aus.  MW-Stationen konnten mit
Degen und Sony gut empfangen und mit der Ferritantenne oft getrennt werden.

Ein Beispiel: 22.28 UTC, WWZN Boston 1510 kHz: KWZ O=3, Degen O=2

Subjektiv klingt der Degen zum DXen besser, weil der Klang transparenter
ist. Dafür ist der Klang des Sonys voluminöser, was sich beim Musik hören,
vor allem auf UKW, positiv bemerkbar macht.

Wie gesagt, das sind natürlich subjektive Höreindrücke.

KURZWELLE
Auf Kurzwelle sind all die Stationen mit Degen und Sony gut zu empfangen,
die mit entsprechendem  Signal ankommen. Beim Sony gefällt mir in AM die
Sync-Funktion, beim Degen die beiden Bandbreiten, die vom Werk aus bereits
gut abgestuft sind. Empfänger, wie NRD, Yaesu, KWZ oder Drake, haben
durchweg einen noch besseren Empfang. Vor allem haben diese Empfänger
Möglichkeiten, die Empfangsqualität  z.B. durch Passbandtuning,
Filterbandbreiten etc. zu verbessern.

Zum DXen, also zum Empfang von dünnen Signalen in stark gestörten Bändern,
sind Degen und Sony nur bedingt geeignet. Allerdings konnte ich mit beiden
Empfängern in Gedern sogar VL8A Alice Springs auf 2310 kHz und VL8K,
Katherin auf 2485 kHz schwach und gestört empfangen. Benutzt wurde die
Teleskopantenne. Der Versuch, diese Stationen mit dem Degen an den
Außenantennen zu empfangen, misslang. Selbst mit der 25 Meter langen Antenne
war nur ein Gebrodel zu hören. Aber auch andere interessante
Tropenbandstationen waren zu empfangen, wenn die Station entsprechend herein
kam.

Beispiele: 23.37 UTC, R.Eco - Bolovien 4409,8 kHz: KWZ O=2, auf Degen nicht
hörbar.
23.47 UTC, R.Lider - Kolumbien 6139,8 kHz: KWZ O=3, Degen O=2

LANGWELLE
Die Langwelle ist nicht das "Gelbe vom Ei", jedenfalls nicht dort, wo
stärkere Störungen auftreten. Bei mir zu Hause machen sich Computer- und
andere Störungen bemerkbar. Außerdem werden in diesem Bereich Sender durch
den nahen AFN 873 einfach weggedrückt. So kann ich mit dem Sony  auf 252 kHz
RTE aus Irland einwandfrei empfangen, beim Degen hingegen sind hier nur AFN
und Störungen zu hören.

In Gedern war der Empfang auf LW besser, dafür trat eine andere
Merkwürdigkeit auf: Auf dem KWZ war auf 189 kHz Rikisudvarpid  gut, also mit
O=4 zu empfangen. Auf dem Sony immerhin noch schwach. Der Degen brachte
hingegen  das Programm von TalkSport, das auf 1089 kHz ausgestrahlt wird.
Das ist eine Spiegelfrequenz (198 + 2 x 450 = 1089)

UKW
UKW ist wohl das Sahnestück des Degen 1103. Der Sony dürfte in etwa gleich
empfindlich sein, der Empfang mit dem Degen ist aber deutlich besser. So
kann ich bei mir zu Hause Radio Darmstadt nur mit dem Degen empfangen. Der
Sony bringt, je nach Richtungsänderung der Antenne, entweder Rauschen oder
die Station vom Nachbarkanal.  Das kann natürlich auch am  Raster von 50 kHz
liegen, das beim Degen mit 25 kHz idealer ist. Insgesamt hat der Degen aber
auch das bessere UKW-Teil. Zum DXen sind schmälere ZF-Filter sehr
empfehlenswert.

Mein Fazit:

Der Degen 1103 ist ein preisgünstiger Weltempfänger, der für diejenigen
interessant ist, die internationale Rundfunkstationen empfangen wollen,
nicht aber auf der  Suche nach schwachen oder schwächsten Signalen sind.

Da sind die dafür konzipierten Empfänger solchen Portabelempfängern
natürlich haushoch überlegen.

Allerdings benötigt man zum Empfang solcher schwachen Signale Antennen, die
man nicht überall aufbauen kann, da man entsprechend viel Platz zu Verfügung
haben muss.

Hat man aber die notwendigen Antennen nicht zu Verfügung, kann es durchaus
sein, dass man mit einem komfortablen Stationsempfänger oft nicht mehr
Sender, als mit einem tragbaren Weltempfänger empfangen kann.

Wer sich für UKW-Empfang interessiert, wird vom Degen 1103 sicher begeistert
sein, etwas besseres für FM habe ich in dieser Preisklasse noch nicht in den
Händen gehabt.

Gruß Horst


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