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AW: [A-DX] Frage: Empfindlichkeit



Tja, ich wundere mich auch manchmal darüber, dass selbst die Meßdiener
diverser Fachmagazine immer noch denken, Sinn und Zweck eines Receivers sei
es, das spektral mal mehr, mal weniger reine Signal eines HP-Generators
möglichst scharmant wiederzugeben. Die ARRL hatte ja noch einigermaßen
rechtzeitig die Kurve gekriegt, nachdem man ihr Bescheid gestoßen hatte,
dass sie bei ihrer Methode und ihrem Equipment z.B. das Seitenbandrauschen
ihres Meßsenders so vorzüglich darstellen könne.

Sicherlich geben isolierte Meßwerte Anhaltspunkte, wie sich ein Receiver
sich verhalten könnte. Sobald man jedoch eine Antenne anschließt und hat
sich nicht gerade auf Tropo-Empfang von DRM-Sendern um 26 MHz spezialisiert
(eine zwar kaufkräftige, da institutionelle Klientel, aber irgendwie auch
negligiabel) sieht die Welt anders aus.
Die wiederum ist gekennzeichnet von einem recht dynamischen Szenario Und die
Herren Top-Funkamateure, die immer klinische Meßkurven fordern (freilich
schon bei Montage eines N-Steckers verzagen und erst recht an der Auslegung
schönster Meßwerte scheitern), die sollten sich mal an die Lötfahnen ihrer
Endstufentransistoren fassen: für manches DX ist inzwischen nicht mehr ein
durchschnittlich preiswerter Receiver der limitierende Faktor, sondern es
sind schlecht eingestellte Sender oder suboptimal konstruierte Oszillatoren,
die einfach berauschend sind. Immer schön auf 80 oder 40, wenn der OM dann
mal den Faden seines Sprüchleins "Mein Name ist Horst, Horst ist mein Name"
verliert, sinnierend pausieren muss und allein der Ventilator seiner
Endstufe mein S-Meter über S9 treibt.

Und wie man meßtechnisch eine klare, transparente Wiedergabe von einem
Muffelsound scheidet, scheint sich auch noch nicht recht herumgesprochen zu
haben. Die Gourmandise, im übrigen, die etwas mehr umsetzt als alle
Receiverschmieden der Welt, hat hier allgemein akzeptierte Methoden der
Beschreibung und des Vergleiches gefunden, ohne dass nun der numerische
Säuregehalt des Senfes in einer Sauce bis zur zweiten Kommastelle irgendeine
Rolle spielte. Hier wird das Gesamtergebnis gewürdigt. Was nicht heißt, daß
man von seinem Zustandekommen und also auch seinen Teilen etwas verstehen
möchte (gilt gleichermaßen für Koch, Gast und Kritiker - was besonders die
Gäste gerne unter den Tisch kehren).

Dennoch: Wer messen will, der messe. Das s/on nicht nur der Inder (sondern
auch, z.B. der VoA-Sender auf 60 m) bietet mit Träger & Testtönen
herausragende Möglichkeiten, die sehr unterschiedlichen Sendereigenschaften
zu dokumentieren, bis der Kopf so brummt wie derzeit der Träger von Radio
Kossuth im 75-m-Band.

Verzeiht das Poltrige, aber es sollte nur die Maßstäbe mal wieder
zurechtrücken. Und die Forderung des geschätzten Jürgen Martens war gewiß
nicht die die Ursache meiner Worte.
Ich bin dann mal weg. Aufkleber besorgen, um dem wespenfarbenem, aber eben
auch wespenschlankem Gehäuse des Perseus optisch etwas aufzuhelfen.
Irgendwas zwischen "Achtung, Feindsender!" und "Lernt Albanisch mit Radio
Tirana" wird sich da schon finden ...

73 Nils, DK8OK

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von Martin
Elbe
Gesendet: Donnerstag, 20. Dezember 2007 17:55
An: liste@xxxxxxx
Betreff: Re: [A-DX] Frage: Empfindlichkeit


Am 20.12.2007 um 16:38 schrieb Jürgen Martens:

> Hat den niemand von der Perseusanern einen Amplituden
> modulierbaren Messsender ?
> Damit könnte man die Hörbarkeit an der Grasnarbe
> genauer festststellen, auch wenn man keine S/S+N-Messung vornimmt.


Nö, hab ich nicht. Und selbst wenn ich einen hätte, würde ich den  
Teufel tun und das ausmessen.

[und weiterhin nur Grundvernünftiges ...]



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