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[A-DX] Perseus: Preis & Brumm (AW auf Stephan Schaa)


  • Subject: [A-DX] Perseus: Preis & Brumm (AW auf Stephan Schaa)
  • From: "Nils Schiffhauer" <nils.schiffhauer@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Wed, 24 Oct 2007 08:06:17 +0200

Guten Morgen, Stephan - danke für Deinen Einschrieb.

Das mit dem Brumm ist beseitigt, er lag an meiner Kabelage. Wäre Brumm im
Studio gewesen, so hätte DRM auch den getreulich übertragen. 
Heute sollte dann brummfrei Radio New Zealand in DRM auf 7.145 kHz aus dem
Netz perlen. Und morgen womöglich dann HCJB? Mal sehen.

Kostspielig, nun. Ist ja immer relativ. Es gibt da unterschiedliche
Betrachtungsweisen:
* Ist mein Nutzen größer als der Preis (Homo oeconomicus)?
* Fügt der Preis sich in den der Mitbewerber ein, wenn ich deren Feature &
Qualität berücksichtige?
* Ist der vom im Produkt steckenden Aufwand her gerechtfertigt & fair
(Marx'sche Mehrwerttheorie? Warum denn nicht auch die?)
* Wird ein Mono- oder Polypol zu einer höheren Preisfindung missbraucht? 

Die Antworten liegen, so denke ich, auf der Hand. Und wer den vor allem
intellektuellen Aufwand kennt, der in dieser Entwicklung steckt, wird auch
die dritte Frage mit Ja! beantworten. Im übrigen ist jeder herzlich
eingeladen, ein besseres Produkt zu niedrigerem Preis auf den Markt zu
bringen. Oder, was ja das Schöne an eben durch Software definierte Radio
ist: die Hard- und Firmware-Plattform durch eigene Software weiter zu
beleben.

Blick in den Rückspiegel: Mein erster "richtiger" Receiver war um 1974 ein
Drake SPR-4. Der kostete mit ein paar Quarzen bei Hannes Bauer gut 2.000 DM.
Ich verdiente als Lehrling im 3. Lehrjahr damals knapp 400 DM (Bank, die
zahlten gut).
1979 gab's den Kenwood R-1000 für etwa 1.000 DM
Den Sony ICF-2001D finde ich in einem Testbuch von 1986/87 mit 1.300 DM
verzeichnet.

Vergleicht man nun Empfangsleistung wie Potential eines Perseus (der hier
flüssig an einem Medion-Laptop für 700 Euro betrieben wird, der wiederum
aber auch noch für andere Dinge einsetzbar ist) mit denen der (damaligen)
Spitzen-Receiver in Noch-Amateur-Preisklasse (JRC, ja wohl), dann finde ich
den Perseus ausgesprochen preiswert. Wie er sich im Vergleich zu ikonischen
Kronjuwelen der Receiver-Szene stellt, hatte Christoph schon berichtet.

Digitalisierung ist radikal. Man sieht nicht mehr mit einem Blick, was man
bekommt. Alles ist reduziert auf ein kleines Kästchen, auf eine
Silberscheibe. Dennoch messen die Leute etwa "Photoshop" nicht am Gewicht
des Mediums, sondern am Potential für das eigene Schaffen, die eigene
Freude, die eigene Kreativität, den eigenen Nutzen. Die Reduktion der
Hardware auf eine Art "Modem" ist also nur der erste Schritt. Der zweite
wird sein, auch für Software "richtig" Geld ausgeben zu können. Nicht zu
müssen: denn jedem steht es frei, Freeware anzubieten.

Hierzu ein Beispiel: vor nicht allzu langer Zeit war Funkfernschreibempfang
nur mit Konvertern etc. möglich, die lediglich Baudot konnten und um die
1000 DM kosteten. Schon wer ARQ wollte, musste tiefer in die Tasche greifen.
Und wer noch SSTV sehen wollte, sich ein weiteres Gerät auf den Tisch
stellen und sein Portemonnaie um mindestens nochmals einen Tausender
plündern. FAX ging dann aber oft immer noch nicht ...
Alle diese Funktionen sind nun von Hardware in Software gerutscht. Und nicht
nur diese Betriebsarten, auch HFDL, ALE usw. Manche Software dazu ist
kostenlos, andere kostet. Das gleiche gilt für den Bedienungskomfort. Auch
hier ist alles Software, die man sich schon jetzt ziemlich individuell
zusammenstellen kann.

Digitalisierung von der Antenne an ist die größte Revolution im
Empfängerbau, die es je gegeben hat. Sie wird uns noch lange beschäftigen.
Und viel Freude bereiten. Für einen erstaunlich geringen Preis, was in der
Natur der Bits&Bytes liegt.

73 Nils



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von Stephan
Schaa
Gesendet: Dienstag, 23. Oktober 2007 23:06
An: liste@xxxxxxx
Betreff: [A-DX] AW: [A-DX] Perseus im Netz hören

Hallo Nils!

Hab mir Deine Aufnahmen gerade angehört. Sehr geniales Gerät, der Perseus.
Leider n bischen kostspielig, finde ich.

Der Brumm bei HCJB in deiner Aufnahmen kommt aber - glaub ich -  wohl nicht
aus dem Äther, sondern in diesem Moment eher von deiner Anlage. Sie
veränderte sich nämlich auch dann nicht, wenn der Ton aufgrund des sehr
schwachen Signals und der UEP Fehlerkorrektur zeitweilig ohne SBR oder sogar
gar nicht dekodiert wurde. Ich vermute da eher ne schlechte
Steckerverbindung an/zu Deinem PC in diesem Moment. 
Oder wird etwa Brumm in DRM auch dann dekodiert, wenn nichts anderes mehr
geht? Sozusagen Brumm-Optimiert? ;-)


Gruß,
Stephan




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