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[A-DX] ifa
- Subject: [A-DX] ifa
- From: "JL" <JLohuis@xxxxxxxxxxx>
- Date: Fri, 31 Aug 2007 15:20:30 +0200
Hallo, hier 2 Artikel bzgl. IFA aus der taz vom 31.8.07. Zuvor noch ein Songtext von dem blinden Sängerehepaar Amadou et Mariam von der CD sou ni tilé aus dem Jahre 1998: A Radio Mogo ; Aux Gens de la Radio ; To Radio People Greeting to the people working for Radio / I trust you, I came to say thank you to the people working for Radio / Thank you to the animators / Thank you to the technicians / Thank you to the journalists / Thank you to the producers / Thanks to the cameramen / Thanks to the decorators / Thanks to Radio and TV people for allowing / the public to hear and see nice sounds / and beautiful images both night and day / Hello to all you medias / I agree with you (Bagayoko thanks you) / Mariam says thanks to you, to the people of the media working in Mali I say thank you. Das Lied ist höchstwahrscheinlich in der Bambara-Sprache gesungen. vy 73 de Jürgen Lohuis Funkausstellung Alles auf Hochglanz Auch in diesem Jahr wird auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) die digitale Revolution verkündet. Und wieder könnte sie scheitern: an uns, den Verbrauchern. VON STEFFEN GRIMBERG BERLIN taz Menschen, Geräte, Sensationen: Die Internationale Funkausstellung (IFA) ist wie immer spitze. Rekordbeteiligung (1.212 Aussteller), Superlative allerorten, und dieses Mal startet das hochauflösende Fernsehen HDTV ganz bestimmt. Wenn man die auf der IFA in den vergangenen Jahren als todsichere Entwicklung von morgen gepriesenen Errungenschaften zusammennimmt, ist das eine beachtliche Liste. Der kleine Schönheitsfehler: Reichlich viele von ihnen entpuppten sich als veritable Flops. Gut, dieses Jahr soll es ernst werden mit dem Hochglanz-Fernsehen HDTV. Aber vielleicht erinnert sich noch jemand an den letzten Versuch? D2-MAC, mit reichlich EU-Geldern gepäppelt, sollte die allein zulässige Norm für das Satellitenfernsehen der Zukunft werden, hochauflösende Qualität inklusive. Gut zehn Jährchen ist das nun auch schon wieder her. Oder DAB: Diese Abkürzung steht für Digital Audio Broadcasting und meint einen eigenen technischen Standard fürs digitale Radio. Nur brauchen tut ihn leider keiner - denn in der digitalen Welt setzen sich derzeit Übertragungswege durch, die nicht mehr kleinlich unterscheiden, ob es sich um Radio, TV oder bloße Daten handelt. Ebenfalls seit Jahren immer wieder gern verkündet: der unmittelbar bevorstehende Durchbruch des interaktiven Fernsehens. Sie wissen schon, wo man mit der Fernbedienung auf die Jacke des TV-Kommissars zielt und am übernächsten Tag kommt das Ding zwei Nummern zu klein per Nachnahme zu Hause an. Natürlich funktioniert Teleshopping; Verkaufskanäle wie QVC oder Home Shopping Europe (HSE) beweisen es seit langem. Allerdings, indem die KäuferInnen die Produkte wie ehedem brav per Telefon - oder immer stärker auch im Internet bestellen. Doch die nicht eben taufrische Erkenntnis, dass nicht alles, was technisch möglich ist, hinterher auch jemanden findet, der es braucht, gerät zu IFA-Zeiten gern mal aus dem Blick. Bemerkenswert ist dabei, wie souverän sich die Herstellerfirmen weiter von den Inhalten abkoppeln, die ihre schöne neue Technik transportieren soll. Motto: Erst mal das Gefäß, der Rest - also der "Content", der (auch das ist nicht eben neu) "King" ist - findet sich. Wobei wir wieder beim Thema HDTV wären: Die entsprechenden Geräte gibt es, sie sind flach, schön - und teuer. Programme in HD-Qualität gibt es leider eher wenige. Denn auch sie sind schön - und vor allem teuer, viel teurer als normale TV-Ware. Nur stehen die Sender aktuell unter Sparzwang. Die privaten, weil ihre Konzernmütter zuallererst üppige Renditen sehen wollen und Risiken, wie sie mit jeder neuen Technik verbunden sind, scheuen. Und die öffentlich-rechtlichen, weil die Gebühr eh schon hoch genug ist und der vermaledeite Fußball auch nicht gerade billiger wird, aber natürlich weiter bei der "Sportschau" zu Hause sein soll. Doch das ist alles nichts gegen den ärgsten Feind des Fortschritts: wir, die VerbraucherInnen. Wir sind nämlich hoffnungslos rückständig und nutzen nur etwas, dessen Sinn uns wenigstens halbwegs einleuchtet. "Mehrwert" muss "generiert werden", wie das so schön im Beratersprech heißt. Beim Mobiltelefon war das verhältnismäßig einleuchtend, bei der CD schieden sich schon die Geister, was den Siegeszug der Silberscheibe aber nicht aufhalten konnte. Bis der iPod kam. Hochauflösendes Fernsehen, Kino-Qualität zu Hause, hört sich im ersten Moment ebenfalls durchaus klasse an. Doch dummerweise ist die Flimmerkiste für viele ZuschauerInnen gerade auf dem Weg vom Heimkino, das unsere ungeteilte Aufmerksamkeit genießt, zum Nebenbeimedium im Hintergrund. Wer aber zahlt schon freiwillig für Spitzenqualität beim Restrauschen? Damit ist das Hochglanz-TV natürlich nicht ein für alle Mal beerdigt. Doch es wird länger dauern, bis es sich als Standard durchsetzt. Und es muss zumindest zusätzlich zur Standardprogrammware Inhalte bieten, die mehr sind als die sattsam bekannten TV-Bilder, bei denen in Zukunft das Gras vielleicht ein bisschen grüner ist. Eine fernsehtechnische Neuerung der IFA hat dagegen eher das Zeug zum schnellen Erfolg: ARD und ZDF gehen mit ihren Mediatheken an den Start. Fast alle Programme sind dann eine Woche nach der Ausstrahlung noch im Internet runterzuladen. Hier stimmen zumindest zwei von drei entscheidenden Faktoren: Es braucht zwar einen ziemlich schnellen Internetzugang, sonst wird der Mediathek-Besuch eine reichlich freudlose Angelegenheit. Aber es geht um Inhalte (die es bei ARD und ZDF reichlich gibt), und vor allem: Es kostet nichts. Wir haben mit der Rundfunkgebühr ja schon für alles bezahlt. Verbraucher lieben so was. --- Die Digitalisierung stottert Das Fernsehen will nicht recht in der digitalen Zukunft ankommen. Der "Umschalttermin" wurde verschoben. Vor allem beim Kabel-TV hapert es gewaltig. VON STEFFEN GRIMBERG Revolutionen haben es in Deutschland schwer, die digitale macht da keine Ausnahme. Schon gar nicht, wenn es um Radio und Fernsehen geht: Der eigentlich für 2010 vorgesehene endgültige "Umschalttermin" vom analogen zum digitalen Rundfunk ist perdu. "2010 ist nicht mehr zu halten", sagt Hans Hege, Direktor der für den privaten Rundfunk zuständigen Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Hege weiß, wovon er redet: Berlin war der erste Ballungsraum, der zumindest beim Antennenfernsehen ernst machte: Das gibt es in der Hauptstadtregion schon seit 2003 nur noch digital. Andere Regionen sind nachgezogen, doch nützt das wenig - schließlich empfangen die meisten Zuschauer ihr TV-Signal per Satellit und Kabel, doch gerade beim Kabelfernsehen sieht es mau aus: Nach dem jetzt veröffentlichten Digitalisierungsbericht 2007 verfügen nur ganze 16,2 Prozent dieser sogenannten Kabelhaushalte auch über ein digitales Empfangsgerät. Beim Satellitenfernsehen immerhin ist der Anteil der Digitalhaushalte auf über 57 Prozent gestiegen. Derlei Zahlen verstellen aber den Blick auf das eigentliche Problem: Es fehlt schlicht an Programmangeboten, die den ZuschauerInnen die Sinnhaftigkeit der schönen digitalen Fernsehwelt unzweifelhaft nahe bringen. "Die Programme sind noch nicht da", sagte bei der Berliner Medienwoche Wolfram Winter von Premiere: Ein Breitbandanschluss fürs Hochgeschwindigkeits-Internet erkläre sich für die NutzerInnen von selbst. Doch solange im digitalen Kabelfernsehen im Prinzip auch nur die gleichen Programme wie in der analogen Welt liefen, werde das Problem bestehen bleiben. Eine einfache Lösung hat derzeit niemand zu bieten - bis auf den hierzulande gern bemühten Ruf nach der Politik: Wenn 2010 nun mal nicht mehr zu halten sei, solle doch der Gesetzgeber einfach den 31. 12. 2012 als Datum verkünden, an dem das analoge Fernsehen endgültig und auf allen Übertragungswegen abgeschaltet wird, lautete die Forderung einiger Teilnehmer beim Fachkongress - die prompt vehementen Widerspruch aus den eigenen Reihen ernteten: Es bringe nichts, "den schwarzen Peter der Politik zu zuschieben, weil es die Inhalte nicht hergeben", so Winter. Andererseits werde sich wohl kein Sender "von seinen heutigen analogen Gewinnen verabschieden - in der vagen Hoffnung, dass diese irgendwann in der digitalen Welt wieder zurückkommen". Was bleibt, ist eine Politik der kleinen Schritte: Viele ZuschauerInnen setzen digitales Fernsehen einfach mit Pay-TV gleich. Ihnen, so Winter, müsse man klar machen, dass sie aber auch schon heute für ihren Kabelanschluss bezahlen - meist nur unauffällig in den Mietnebenkosten versteckt. -- ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM http://www.ratzer.at ----------------------------------------------------------------------- Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers.
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