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[A-DX] Radio Maryja


  • Subject: [A-DX] Radio Maryja
  • From: Herbert Meixner <hmeixner@xxxxxxxxx>
  • Date: Sat, 14 Jul 2007 09:25:25 +0200

Radio Maryja war hier vor einigen Tagen Thema wegen dessen Geburtstag.

Nun lese ich im "derStandard" von FR, dem 13. Juli, einen Artikel von Frau Adelheid Wölfl ueber Radio Maryja:
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Propagandachef der katholischen Nationalisten

Wenn Radio Maryja wie vergangenen Sonntag Geburtstag feiert, dann kommen nicht nur die Spitzen der Regierung, auch zehntausende Menschen huldigten dem Sender zum 15-jaehrigen Bestehen. Etwa fuenf Millionen Polen bekennen sich zur "Familie Radio Maryja" und folgen dem Chef des "Regierungsorgans", Tadeusz Rydzyk aufs Wort. Aber nicht nur deswegen ist der 62-jaehrige Pater mit den Strinrunzeln einer der maechtigsten Maenner in Polen. Zu Rydzyks Mediemimperium gehoeren auch der TV-Sender "Trwam" ("Ich beharre") und die Tageszeitung 'Nasz Dziennik'. Rydzyk bestimmt ueber die Popularitaet von Politikern: Ex-Premier Kazimierz Marcinkiewicz verlas sogar eine Regierungserklaerung zuerst auf 7030 kHz, bevor er ins Parlament ging.

Auf Radio Maryja werden hauptsaechlich Messen gesendet, der Rest der Zeit wird erklaert, was gut, was schlecht und was zu tun ist. Und gut sind Rydzyk zufolge die Polen, schlecht sind alle Nichtpolen und die EU und ganz schlecht die Befuerworter der Abtreibung. In juengster Zeit gehoeren zu den Schlechten auch der Staatspraesident und dessen Ehefrau, die anscheinend nicht zu den "Mohair-Baretten" gehoert - so werden die wollhaubenbestrickten aelteren Damen genannt, die den Redemptoristen-Pater wie einen Halbgott verehren.

Vor den Studenten seiner Medienakademie sagte Rydzyk, Lech Kaczynski sei der "juedischen Lobby" ergeben und seine Frau eine Hexe. Maria Kaczynska hatte sich naemlich erlaubt, am Frauentag gegen eine weitere Verschaerfung des Abtreibungsrechts einzutreten. Und Kaczynski hatte sich geweigert, den Schutz des Lebens "bis zum natuerlichen Tode" in die Verfassung zu schreiben. Der Praesident folgerte zwei Tage nach den antisemitischen Auslassungen: "Wenn die Aussagen stimmen, heisst das, dass Pater Rydzyk zum dritten Mal das Staatsoberhaupt und seine Frau beleidigt hat." Der Praesident will, so scheint es, nicht auf die Radio-Maryja-Hoerer als Waehler verzichten. Wahrscheinlich verdankt er Rydzyks Propaganda seinen Posten.

Der Pater selbst meinte zu der Causa, was die Wahrheit sei, sei eben die Wahrheit. Und machte sich selbst zum Opfer: "Wir befinden uns im Zentrum eines Wirbelsturms, weil wir uns beim Teufel sehr unbeliebt gemacht haben."

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum Los Angeles verlangt vom Vatikan die Absetzung des Paters. Rabbi Marvin Hier nennt ihn einen "Joseph Goebbels mit Priesterkragen". Doch Rom tut sich schwer. Zwar wurde ein Programmrat eingesetzt, der die "Autonomie der politischen Sphaere" schuetzen soll, nachdem ein Radio- Maryja-Kommentator behauptet hatte, "die Juden" wuerden wirtschaftliche Vorteile aus dem Holocaust ziehen, aber nun kommentiert dieser Mann im staatlichen Rundfunk.

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Mit Gruss,
Herbert



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