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[A-DX] Re: [A-DX] Werbung für unser Hobby


  • Subject: [A-DX] Re: [A-DX] Werbung für unser Hobby
  • From: "Thomas M. Rösner" <dl8aam@xxxxxx>
  • Date: Tue, 16 Sep 2008 13:50:28 +0200

> ... immerhin noch die Tropenbänder, Utility-DX (mit ein wenig Nimbus des 
> Geheimnisvollen), UKW-Ausbreitungsphänomene etc. Jedenfalls genug, das 
> faszinieren könnte, wenn man es schafft, die Faszination herüber zu 
> bringen. 

So nun wieder ersthaft zurück zum Thema,

Udo, ich meine Du (und Douglas) hast (haben)
genau den Punkt getroffen.

Über "Programmhören" werden wir sicherlich keine neuen
Gruppen erschliessen können. Wer sich ersthaft für
("offizielle") Informationen aus "ungewöhnlichereren" Gebieten 
interessiert, der hat inzwischen ganz andere, 
bessere und zuverlässigere Wege zur Verfügung, sich diese 
jederzeit zu beschaffen. Wer die offizielle staatliche "Meinung" 
von Laos zum Thema Undergroundkultur in Vientiane wissen will, 
wird nicht mehr zum Kurzwellenhörer.

Also bleibt für das Radiohobby zukünftig nur noch DX
als "Kernanreiz" über. Kurzwellenauslandsdienste werden
ganz sicher über kurz oder lang (eher kurz) verschwinden,
ggf. werden einige Sender aus politischen Gründen noch
etwas länger on-the-air bleiben, aber spätestens wenn das
erste McDonalds in Pyongyang eröffnet hat, ist auch von
hier nicht mehr viel auf KW zu hören.

Ggf. bleibt mit BBC/VOA/VOR/RFI ein Restgerüst, aber
auch mehr politisch motiviert. 

Leider wird wohl auch längerfristig gesehen 
die Tropenband- und MW-Nutzung zurückgehen.

Wenn "die" einen Handyzellensender aufbauen, wird
sich auch da bald ein "UKW"-Sender mit einnisten.
Mein Handy hatte zumindest "letztens" im hinter-aller-
letzten mauretanischen Wüstennest, mitten im Nirgendwo
ein Netz gefunden. Die Leute sitzen in "abgerissenen
Klamotten" aber (prepaidkarten-) handytelefonierend in den
Überlandbussen und Pickups.

Also: 
Auslandsdienste und (verzögerend) Inlandsdienste > weg.

Was bleibt dann noch von DX über, im Prinzip nur noch
das von Udo genannten "UKW-(Überreichweiten)" und
Utility-DXing. 

Und genau hier sehe ich unsere Chance auch
neue Interessenten und Jugend an das Radiohobby 
heranzuführen.

Insbesondere sollte UTILITY hier den einen 
Einstiegs-Pluspunkt bringen.

A) der genannte Numbus des Geheimnissvollen und

B) für den computerinteressierten Jugendlichen auch 
der Aspekt, dass sich die Utilityszene mehr in Richtung 
digitaler Modi und Kryptographie verschiebt.
Vieles ist relativ einfach auch für den Anfänger
mitlesbar (FEC/ARQ, ALE) und für den Fortgeschrittenen
bieten sich auch weite anspruchsvolle Felder. 
Hier wird auch der Hacker im Kind angesprochen !!

Für diesen Bereich unseres Hobbys sehe ich langfristig
noch ein ausreichend grosses und interessantes 
Angebot ... 
... und das Fernziel "Rest" des Hobbys. 

In den letzten Jahren erfuhr die KW hier sogar einen 
neuen Boom. Die Utilitybänder sind voller den je.
Hier müssen wir die Werbung ansetzen, nur ist der
Anteil der DXer unter uns, die sich mit Utility so gut
auskennen, dass sie qualifizierte (Strassen-) Werbung
(Altstadtfeste etc.) betreiben könnte pro Ort äußerst gering.
Und die von Martin kritisch angesprochene Werbung a la
QSL-Stellwände macht wirklich kaum Sinn. Da ist ein
Lehrer an der richtigen Stelle viel Wert. Udo, hw? ;-)

BTW, für die sammelwütigen Jäger unter den Jugendlichen
bleibt übrigens auch das Ländersammeln im AFU ;-))

Auch hier dürfte langfristig das Radiohobby überleben.
Ich verstehe die Unkenrufe "Amateurfunk ist im Niedergang"
nicht, die KW-Bänder sind in der Summe aktiver als ich sie 
je gesehen habe (gut unter Woche um 11 Uhr ist weniger los).
Der Schwerpunkt verschiebt sich hier aber von UKW & "Chats"
  (wie sagte es so schön treffend einer, "Laberrunden mit den  
  ausgewandertern deutschen Neu-Pampas-Bewohnern" - Hier ist die
  alte Auswanderergeneration alt und inaktiv geworden, die
  zweite Generation hat Handys oder keinen Draht mehr in
  die alte "Heimat" / Auch ist der aussergewöhnliche
  Reiz aus kalten Kriegszeiten "ich spreche mit einen Russen" weg)
zu KW-DX und Kontesting, was die "alten Kaffeerundenfunker"
ärgert, aber da ist nun einmal "die Jugend" die gesucht wird - 
wenn ein Jugendlicher (fern-) kommunizieren will geht er 
ins Internet oder in eine Kneipe. 
Highend-Equipment entwickeln/bauen kommt für kaum jemanden
(alt und neu Hobbyist) kaum in Betracht, ggf. QRP mit CW noch,
aber hauptsächlich machen die jüngeren AFUs Leistungs-DX
und Kontesting, siehe auch Gruppen wie WWYC (www.wwyc.net),
plus ein paar wenige die mit "Digimodes von der Stange" (PSK31)
spielen, aber auch ist das Gros alteingesessene, ex-RTTY OPs.

Ich bin mir sicher das Radiohobby, besser das "wireless radio"
Hobby wird überleben, aber es wird sich auf "Abhören",
statt Programmhören sowie
  (wobei "Ich" Programmhör'ing [auch für mich selbst, wenn ich 
  mal zuhöre] nie wirklich als DX betrachtet habe, es auch 
  macht es ab-und-zu zwar mal wieder richtig viel Spass, 
  besonders wenn "Psychos" für die Wortbeiträge verantwortlich 
  zeichnen  [und auch das sagt vieles (ungewollt) über das 
  sendene Land aus] senden, aber DX ist für mich etwas anderes...) 
AFU-DX konzentrieren, und mit einer entsprechend
geschrumpften Scharr von Jüngern. 

Die Programmhörer, die am Inhalt oder am südamerikanischen 
Lokalpop interessiert sind, gehen ins Internet. Die werden dem 
"wireless Radiohobby" mittelfristig verloren gehen, 
bis auf die 2-3 (oder 4-5) die diese Musik nur mit Rauscheinbrüchen
geniessen können...hi  (Das "hat" aber wirklich "etwas", aber
nur für die, die damit groß geworden sind, radio traditionalists.
Das Werbeagument "schau mal wie schön die Musik rauscht"
klingt für Aussenstehende eher nach "Du! Klatsche, eh?". 

Radio und Radiohören wird auch überleben, nur verschiebt sich
das mehr zu Netradio oder in Ländern mit Internetzensur a la China
zu geschlossenen lokalen DRM/DAB-Ketten.

Nicht falsch verrstehen, ich höre in aller Regel 
(wenn als Hintergrundberieselung was "benötigt" wird) auch nur 
noch Netradio (auch um dem lokalen UKW-Dudelfunk a la 
Hitradio Antenne zu entgehen). 
Es macht ja auch Spass, mal Ansagen a la 
"bei der Highwayausfahrt 23 in North Little Rock ist gerade
ein dicker Stau, this is 106.7 The Wulfffff", statt 
"25 km Stau auf der A2 bei Hannover" zu hören, 
Nett, reizvoll und exotisch, aber das hat nichts mehr mit 
"Dem" Radiohobby, mit der Faszination "Funk" zu tun.

Da entwickelt sich etwas ganz neues für im netzgrabende Sucher,
inovative Schmetterlingsjäger ;-)

73 & DX IS! 
Tom

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