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Re: [A-DX] Werbung für unser Hobby


  • Subject: Re: [A-DX] Werbung für unser Hobby
  • From: Udo Deutscher <udo.deutscher@xxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 15 Sep 2008 19:02:36 +0200

Hallo Liste

Jetzt möchte ich mich auch mal ein wenig zu diesem (interessanten!) Thema äussern.

Ralf Ladusch schrieb:
Hier die Links zur Info, mehr werde ich zu diesem Thema nicht mehr nerven.

Du nervst überhaupt nicht (jedenfalls mich nicht).

http://www.a47.de/?Schulstation

Stimmt, da (in diesem Ortsverband = A47 Markgräflerland) bin ich sogar Mitglied. Die Schulstation ist aber leider ziemlich verwaist. Der OV unterhält die Schulstation und trifft sich ab und an dort zu einem Sonntagmorgenstreff oder zu einem "Technischen OV-Abend". Immer jedoch ohne Beteiligung von SchülerInnen. Das liegt vor allem daran, dass in der betreffenden Schule ausser der Konrektorin (die in einem anderen OV Mitglied ist) kein/e andere/r FunkamateurIn arbeitet. Und für mich ist es nach Feierabend zu weit (25 km in die entgegengesetzte Richtung zu meinem QRL), um dort regelmässig hinzufahren und aktiv zu werden. Immerhin ist der OV an sich noch mit einigen jungen Mitgliedern "bestückt" und es gibt manche Aktivitäten (z.B. neulich ein Fieldday).

So geht es sicher so mancher Clubstation und Schulstation, wobei es auch manche positiven Ausnahmen (?) gibt, wo wirklich aktiv etwas läuft. Und wenn ich an dieser Schule arbeiten würde, würde ich gerne auch versuchen mehr draus zu machen. Ich unterrichte jedoch an einer anderen Schule, noch dazu in einem anderen Land. Und an dieser Schule gibt es keine Afu-Station und das "Freifach Elektronik" hat auch schon ein anderer Lehrer "okkupiert", der dort schon länger unterrichtet als ich (bin erst seit einem Jahr dort angestellt, noch dazu befristet).

Meine Fächer (Französisch und Geografie) sind auch nicht ganz techniknah. Dennoch lässt sich so manches machen. Zum Beispiel habe ich vor knapp 2 Jahren mal meinen SchülerInnen im Französisch-Unterricht die Hausaufgabe gegeben, bei sich zuhause einen UKW-Bandscan zu machen, in dem alle französischsprachigen Sender aufgeführt sind (mit dem Hintergrund, das dann ab und zu verwenden zu können und weitere Radio-Hör-Hausaufgaben zu geben). Dabei stellte sich dann z.B. auch heraus, dass manche SchülerInnen zuhause über kein eigenes Radio verfügen und höchstens bei den Eltern mithören oder am Internet ab und zu Radio hören (wenn überhaupt).

Dabei könnte ich hier mit etwas Aufwand auch noch mehr machen, z.B. für Hörverständnisübungen statt der teils dusseligen Lehrbuch-CD-Texte einen guten KW-Mitschnitt einer exotischen Station nehmen (oder notfalls halt einen Podcast, aber dann auch was exotischeres als Radio Suisse Romande oder France Info). Wenn es sich zeitmässig ergeben würde, wäre es live natürlich noch spannender.

Ich erinnere mich, dass mir als Schüler solche Hörverständnisübungen (die meinen KlassenkameradInnen immer ein Graus waren) nie schwer fielen, weil ich es ja für Empfangsberichte gewöhnt war, auf Details der Sendungen zu achten, mein Gehör zu schulen und auch selektieren (unwichtiges von wichtigem zu trennen) zu lernen. Und wenn man dann als Klasse (vielleicht vorab mit dem Sender abgesprochen) kollektiv Empfangsberichte (als Hörverständnisübung getarnt) verfasst und wegschickt und alle SchülerInnen erhalten auf dem Postweg eine (für sie) exotische QSL z.B. von "La Voix du Vietnam" (oder einem anderen halb oder ganz frankophonen Land) als Andenken bzw. Belohnung, das wäre doch was, oder? naja, die Sender müssten halt vormittags ein entsprechendes hier einfach zu empfangendes Programm haben (habe ich noch nicht recherchiert).

Auch im Geo-Unterricht habe ich vor ca. 2 Jahren schon mal einen Empfänger eingesetzt. Beim Thema Klimatologie habe ich zusammen mit den SchülerInnen per Scanner den Volmet des im nahen Ausland gelegenen städtischen Flughafens gehört und über die Ansage des Taupunkts ("dew point"/"point de rosée") die Luftfeuchtigkeit bestimmen lassen.

Natürlich kennen einige meiner SchülerInnen sowieso auch mein Hobby. Sie sind schliesslich neugierig, was ihre LehrerInnen sonst noch so treiben und googlen mal nach deren Namen. So fanden sie auch meine Berichte über DX183.

Und genau bei dieser Neugierde kann man auch gut ansetzen, wenn man es richtig verpackt, denke ich. "Entdeckendes Lernen" ist das Stichwort. Zwar gibt es so manch abschreckendes Beispiel auf KW, aber es gibt ja immerhin noch die Tropenbänder, Utility-DX (mit ein wenig Nimbus des Geheimnisvollen), UKW-Ausbreitungsphänomene etc. Jedenfalls genug, das faszinieren könnte, wenn man es schafft, die Faszination herüber zu bringen. Auch ein stark gestörtes Signal kann faszinieren, wenn man klar machen kann, dass dieses Signal über Tausende von Kilometern gewandert ist, vielleicht durch Ionosphärenstürme hindurch musste und man jetzt eben die Entfernung hört (was bei den sterilen Signalen von Satellit, Internet & Co. unmöglich ist). Ein wenig erzählerisches Geschick und Phantasie sind da sicher hilfreich...

Als Schüler durften wir übrigens seinerzeit (es war glaube ich ungefähr 1982) mal Vorträge über ein völlig frei zu wählendes Thema halten. Ich habe mich freiwillig gemeldet und mein DX-Hobby vorgestellt. Mit allem Drum und Dran, also Wellenausbreitung, QSL-Karten und Wimpeln, Tonbeispiele vom Tropenband auf Cassette (Morgengymnastik aus Benin, Abendprogramm aus Zentralchina), etc. Immerhin hat sich ein anderer Junge aus meiner Klasse begonnen dafür zu interessieren und ist kurzzeitig sogar Mitglied der ADDX geworden. Das war schon überaus erfolgreich. Man darf sich halt keine Illusionen machen. Wenn man es schafft, einen von 100 bis dahin DX-unbedarften Zuhörenden zu faszinieren, dann ist schon viel gewonnen.

Naja, an Clubs an sich mag sich kaum noch ein Jugendlicher so direkt binden. So wie man heutzutage viel mehr politisch engagierte Jugendliche ausserhalb als innerhalb der Parteien findet, gibt es inzwischen auch viele junge DXer, die einen eher lockeren (und dennoch manchmal oder für eine Zeit lang engen) Zusammenhalt wie man ihn im Internet findet, einem Verein vorziehen. So erlebt man es täglich im Radioforum. Ein Club (der den Vorteil der Kontinuität bietet) tut gut daran, sich in solchen Zusammenhängen einzubringen, ohne je missionieren zu wollen. So hat der UKW/TV-Arbeitskreis (in dem es keinerlei Vereinsmeierei gibt, würde ich mal behaupten) in den letzten Jahren einen langsamen, aber stetigen Zuwachs verzeichnen können.

Und die Anregung von Stephan mit den SDR-Empfängern finde ich auch ganz prima, da kann man wirklich auch Inhalte verschiedener Fächer miteinander kombinieren. Ist allerdings für das "Freifach Elektronik" an meiner Schule (nur 6.-9. Schuljahr) leider noch zu kompliziert. Sollte ich mal wieder an einem Gymnasium (10.-12. Schuljahr) arbeiten, werde ich so etwas sicher anregen.

Ich denke, es gibt noch so manches, was man tun kann, nicht um Mitglieder für Clubs zu werben, sondern um die Faszination unseres Hobbies anderen Menschen zu vermitteln und vielleicht die eine oder den anderen damit anzustecken.

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Udo, DL3GN

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