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[A-DX] Re: [A-DX] Re: [A-DX] Repressionen gegen Hörer in der DDR?



Hallo Dietrich
Ich finde das hoch interessant. 
Deine Berichte kommen mir als Schüler, der die Teilung nicht mehr erlebt
hat, irgendwie unwirklich vor. Man kann sich gar nicht vorstellen das
jemand wegen dem hören von Radio Türkei Probleme bekommt. 
Kam so etwas öfter vor oder war das nur die Ausnahme? 
Ich finde das höchst spannend

Schöne Grüße
Johannes
-----Original Message-----
Date: Wed, 15 Jul 2009 10:23:18 +0200
Subject: [A-DX] Re: [A-DX] Repressionen gegen Hörer in der DDR?
From: "Dietrich Hommel" <Dietrich.Hommel@xxxxxx>
To: <liste@xxxxxxx>


----- Original Message ----- 
From: "Nils Schiffhauer" <dk8ok@xxxxxxx>
> Der vorübergehende Befund, der auch nicht-repräsentativ ist, legt
somit
> nahe:
> * konkrete (!) Beeinträchtigungen des DX-Hobbys gab es zumindest in
den
> 1980ern in der DDR nicht
> * Gerüchte zu Beeinträchtigungen machten die Runde, sind aber nicht 
> belegbar
> ("urban myth")

Hallo OM Nils und andere!
Jetzt möchte ich mich auch mal zu Wort melden.
Einspruch. Ich kann mich noch sehr genau an den 1. November 1983 (!!!) 
erinnern. Eine Woche vorher erhielt ich die Aufforderung, zum oben
genannten 
Termin alle meine Post von ausländischen Radiosendern mit in den Betrieb
zu 
bringen. Die Aufforderung sprach der Sicherheitsbeauftragte 
(Stasi-Mitarbeiter) meines Betriebes aus. Er sagte, es wollen sich
"einige 
Genossen des Ministeriums für Staatssicherheit" mit mir unterhalten. Das

Wort "Genosse" war eigentlich unangebracht, da ich niemals Genosse war.
Aber 
es war leider gang und gäbe, daß dieses Wort gebraucht wurde. Dann war
es 
soweit. Mein Argument, daß ich nicht alles hätte tragen können, wurde 
murrend von den Stasi-Mitarbeitern akzeptiert. Ich hatte natürlich
einiges 
aussortiert, wie RSA und Israel. Dann beschaute man meine Sachen und
sagte 
zum Beispiel zur Stimme der Türkei, daß in diesem Land gefoltert würde
und 
ob mich das nicht störte. Auslöser für das Gespräch war scheinbar jedoch

etwas anderes. Ich hatte einen Lehrling gefragt, ob er auch die Waffe 
verweigert habe (wie ich), da er nicht mit ins Wehrlager (GST-Lager
genannt) 
gefahren sei. Zufällig hatte das der Lehrmeister (ein allseits bekannter

Stasi-IM) gehört und mich sofort bei der Stasi verpfiffen. Beim Gespräch

monierte man noch meine QSL vom Süddeutschen Rundfunk, ansonste ging das

Gespräch dann darum, ich mache Propaganda für die Evangelische Kirche
(wegen 
dieser Waffensache). In der DDR wäre die Partei an der Macht und nicht
die 
Kirche. Ich hätte über meine Bausoldaten-Entscheidung (Wehrdienst ohne 
Waffe, von der Evangelischen Kirche mühsam durchgesetzt) mit niemand zu 
reden.
In einer zweiten Mail schreibe ich zu meiner Stasi-Akte, die ganz
konkret 
zum DX-Hobby Stellung nimmt.
Beste 73,
Dietrich
 

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Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet.
Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM  http://www.ratzer.at
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