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[A-DX] Wiener Sammlung vs. Archiv (war: Ham Radio 2009)


  • Subject: [A-DX] Wiener Sammlung vs. Archiv (war: Ham Radio 2009)
  • From: "Nils Schiffhauer" <dk8ok@xxxxxxx>
  • Date: Tue, 9 Jun 2009 14:45:21 -0000

Hans - zentrales Stück des Konvolutes ist die vom Zentralvorstand der
Gesellschaft für Sport und Technik (GST), Abteilung Nachrichtentechnik 1983
herausgegebene Broschüre:

"Amateurfunk in der imperialistischen Gegenoffensive gegen Entspannung,
Sozialismus, Fortschritt. Die Mär vom reinen Hobby" ("Lesematerial für
Funkamateure der GST") geschrieben von Harry Radke, dem heutigen
Chefredakteur des Amateurfunkmagazins "CQDL" und Geschäftsführer des
DARC-Verlages.

Ich hätte da gerne meine persönliche Erinnerung etwas aufgefrischt und ein
kleines, durch nochmalige Inaugenscheinnahme des offiziellen GST-Materials
abgesichertes Gedenkblatt zum 20. Jahrestag des Mauerfalls geschrieben.

Die Wiener Privatsammlung gewährt mir zu diesem offiziellen GST-Dokument
offenbar keinen Zugang, was als Privatveranstaltung ihr gutes Recht ist,
aber nicht ganz dem gerecht wird, was man unter einem tatsächlichen "Archiv"
versteht.

Wenn das Dokument lesefreundlich auf der hier annoncierten Veranstaltung
innerhalb der Ham Radio 2009 präsentiert wird - ich werde nicht dort sein
können - und überdies im Internet greifbar wäre, so fände ich das gut. Ist
es doch ein zentrales Dokument des für Friedrichshafen angekündigten Themas
"wie sich Rundfunk und Amateurfunk der DDR nach zwanzig Jahren anhand der
überlieferten Dokumente darstellen".

Übrigens bekam ich das Dokument das erste Mal von Harry Radke selbst zu
lesen, das muß um 1990 gewesen sein. Ich habe ihm bei einem Mittagessen im
Scheunenviertel - Schnitzel mit Letscho gab's - das rechte Ohr dafür
langgezogen, weil er das Ding journalistisch schlecht geschrieben hatte und
das linke Ohr, weil man den DDR-Standpunkt schon damals hätte wirkungsvoller
vertreten können. Schräge Diskussion, 1990.

Bei einem privaten Abendessen bei mir lernte Harry dann DARC-Vorständler
erstmals persönlich kennen, was ihm dann einen der wichtigsten und
höchstbezahlten Jobs innerhalb des deutschen Amateurfunks einbrachte - einer
meiner ganz persönlichen Beiträge zum "Aufbau Ost" ;-)

Ich sagte Harry, er müsse, wenn er im DARC beruflich etwas wolle, mit
offenen Karten spielen. Sonst würde ihm die Broschüre zur Unzeit auf die
Füße fallen. So tat er auch, die DARC-Granden akzeptierten das. Daß sie ihn
just wegen dieser etwas schwefligen Erfahrung buchten, wäre eine
interessante Hypothese.

So jedenfalls konnte Harry alle kleinen Beinstellereien lässig überstehen.
Wie der Igel im Märchen, so konnte er bei den folgenden Versuchen, ihn aus
dem lukrativen & einflußreichen Job zu knocken, immer sagen: "Ick bün all
dor." Lustig waren dann die Versuche zu sehen, wie manche meinten, den
DARC-Vorstand aufklären zu wollen über die Rolle von Harry. Da hatte man
auch mich mindestens zweimal instrumentalisieren wollen: Ich bekam also zwei
weitere Male Einblick von ganz verschiedenen Seiten in das Dokument.

Soweit meine sicherlich subjektiv gefärbte Erinnerung, die ich vom Kopf auf
aktenmäßige Füße stellen wollte. Denn das Dokument selbst habe ich wohl
nicht kopiert bzw. es hat sich in meinen Unterlagen, die ich einigermaßen
ausmistete, nicht erhalten. Aber wo die Ordnung des Privaten nicht greift,
setzen Archive ein.

Daher meine Bitte an das DokuFunk-Archiv, das auf meine Anfrage hin jegliche
Unterstützung verweigerte und mir im Gegenzug öffentlich "tatsachenwidrige
Unterstellungen" vorwarf und "tief unter der Gürtellinie zu operieren" und
etwas für "eine öffentliche Attacke zu mißbrauchen" und es an der
"moralischen Hygiene" fehlen zu lassen. Der schöne Austriazismus
"vernadern", den Deutschen seis gesagt, wird mit "anschwärzen, verleumden"
übersetzt. Auch das noch.

Das war nicht die Reaktion eines Archivs, sondern versetzte mich in das
Weichbild des Märchens vom Rumpelstilzchen, wo es unter anderem ja auch um
die Frage "Gold oder Stroh?" geht, um nicht erfüllte Zusagen/Erwartungen und
unangemessene Reaktionen. Wobei: man darf das Beispiel gewiss nicht
überspannen.

Genug. Das "Archiv" zeigte sich somit als "Privatsammlung", die nach Gusto
(austriakisch; hier sagt man: "nach Gefühl und Wellenschlag") Zugang
gewährt, aber unter anderer Flagge in einem You Tube-Video die Hand aufhält.
Mein Bauchgefühl, Geld und Energie seien im Anzapfen tatsächlich wegfadender
Primärquellen ("Informationsfreiheitsgesetz" ist hier das Stichwort) weitaus
besser angelegt - was ich ja auch gezeigt hatte -, bestätigte sich in
unvorhersehbar wuchtiger Weise.

Aber vielleicht wird ja alles gut. Und dann hätte sich diese explosive
Wiener Selbstentzündung ja doch gelohnt. Dann nämlich, wenn die
Privatsammlung genanntes Dokument lesefreundlich auf der Ham Radio 2009
sowie hernach als Digitalisat im Internet präsentierte. Sollte die
Digitalisierung zu aufwendig sein, so komme ich gerne dafür auf.

Und sollte man die Broschüre in der Sammlung nicht finden, bitte sehr:
sie liegt dort unter der Signatur "DM M-004" im Konvolut "V/3" (explizit
"Publikationen", also "Veröffentlichungen" genannt!) innerhalb des Projektes
"Amateurfunk in Ostdeutschland / in der ehemaligen DDR /1945 - 1953 / 1953 -
1999".

73 Nils, DK8OK


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von
postmaster (do1fwm)
Gesendet: Sunday, June 07, 2009 10:12 PM
An: liste@xxxxxxx
Betreff: AW: [A-DX] Ham Radio 2009

hallo nils,

[>] ...
dennoch sei es mir als in archivdingen nicht ganz uninteressierter erlaubt
darauf hinzuweisen, 
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