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AW: [A-DX] Ham Radio 2009


  • Subject: AW: [A-DX] Ham Radio 2009
  • From: "Nils Schiffhauer" <dk8ok@xxxxxxx>
  • Date: Sun, 7 Jun 2009 18:03:30 -0000

...wobei ich jetzt - "unpolemische Überlegung", ist das Stichwort - den Ball
mal kurz aufnehmen darf:

Ich hatte vor kurzem das Archiv gebeten, mir Einblick in die dort liegenden
Akten zum Fall "Baldur Drobnica" zu geben. Insbesondere dahingehend, wie der
politisch gegängelte Amateurfunk der DDR gegen Baldur im Zusammenhang mit
einer seiner DX-Expeditionen vor ungefähr einem Vierteljahrhundert
umgegangen war.

Diese Bitte um Einsicht in politisch relevante und offenbar im
Organisationsauftrag (also nicht: privat verfassten) Dokumente wurde mir
verweigert. Als "studierten Historiker" (wie man so in Norddeutschland sagt)
habe ich ein wenig Erfahrung in professionaler Archivarbeit und vor allem
Quellenkritik. Außerdem meine ich, vom Amateurfunk und seiner Entwicklung so
viel zu verstehen, dass es zur Einordnung reicht. Zudem kenne ich die
betreffenden Zeitzeugen persönlich und bin nicht einmal selbst persönlich
betroffen. Eigentlich gute Voraussetzungen, an solche Unterlagen zu
gelangen. Doch leider kam aus dem sowjetischen Sektor Wiens ein Njet ;-)

Dass deutsche Behörden (Informationsfreiheitsgesetz ist einer der Schlüssel)
da offener reagieren und reagieren müssen und Einsichtnahme in umfängliche
und delikate Bestände (wozu ich mal 50seitige Denunziationsbriefe zählen
darf) gewähren, nährt meine grundsätzliche Skepsis gegenüber privaten
Archiven, die im Prinzip ihre Kriterien nicht offenlegen müssen.

Für die zeitgeschichtliche Forschung ist es somit unerheblich, durch welches
private Archiv - ob in Wien oder Baunatal - jemandem die Einsicht verweigert
wird. Wer also erwägt, dem ja auch hier publizierten Spendenaufruf Folge zu
leisten, sollte wissen, dass er sein Geld nicht zwingend in die Förderung
zeitgeschichtlicher Erforschung der Amateurfunkgeschichte steckt.

Ich persönlich halte es daher für besser angelegt, wenn man in den
öffentlichen Archiven forscht bzw. das Informationsfreiheitsgesetz benutzt,
was bei bestimmten Aufwänden auch ein wenig ins Geld geht.

So leid es mir bei allem Respekt vor Wolfs gigantischer Arbeit tut: ein
Archiv, das nicht einmal zu offiziellen und im Organisationsauftrag
erstellten Dokumenten nach rund einem Vierteljahrhundert der Forschung
Zugang gewährt, verdient den Namen "Archiv" nicht. Es sollte unter anderer
Flagge segeln und beispielsweise unter der wissenschaftlich ja durchaus
akzeptierten Bezeichnung "Privatsammlung" Geld akquirieren. Dann werden die
(potentiellen) Geldgeber nicht getäuscht.

Ich jedenfalls werde diese Privatsammlung nicht unterstützen (wie ich es
andererseits bei öffentlichen Archiven durch eine Mitgliedschaft durchaus
mache, z.B. Literaturarchiv Marbach) und kann Anderen eine Unterstützung
auch nur empfehlen, wenn sie sich über Charakter des so gennanten "Archivs"
hinreichend im klaren sind.

73 Nils, DK8OK


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von
Harranth
Gesendet: Sunday, June 07, 2009 5:01 PM
An: liste@xxxxxxx
Betreff: [A-DX] Ham Radio 2009

Das Dokumentationsarchiv Funk ist mit seiner QSL-Collection und mit einem
Infodesk für den ORF wieder in Friedrichshafen - am alten Platz in Halle A1
- 220. Unsere Ausstellung und das Hörer/Freundestreffen am Samstag, dem 27.
Juni (12:15 - wie jedes Jahr im Raum Liechtenstein) sind dem Thema "1989:
2009" gewidmet - Eine unpolemische Überlegung, wie sich Rundfunk und
Amateurfunk der DDR nach zwanzig Jahren anhand der überlieferten Dokumente
darstellen.
Wir würden uns über regen Zuspruch sehr freuen.
73 Wolf OE1WHC

------
Wolf Harranth OE1WHC
Dokumentationsarchiv Funk (QSL Collection)
ORF/QSL Argentinierstr. 30A. A-1040 Wien
+43-1-50101-16071 / Mob (+43676)0676-4012585
office@xxxxxxxxxxxx - http://dokufunk.org
 



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Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet.
Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM  http://www.ratzer.at
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