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[A-DX] Störungsdrops gelutscht


  • Subject: [A-DX] Störungsdrops gelutscht
  • From: "Nils Schiffhauer" <dk8ok@xxxxxxx>
  • Date: Mon, 6 Apr 2009 05:49:46 -0000

Moin, moin - nochmals zu Powerline, Devolo et al.: Der Drops ist gelutscht.
Die Industrie sagt, sie hielte sich an die entsprechenden Vorgaben. Die
BNetzA hat bekanntlich Wichtigeres zu tun, als da genau nachzuforschen oder
gar die tatsächliche Auswirkung für den Fall zu prüfen, wenn diese Modems an
eine Antenne - sprich: das Stromnetz - angeschlossen werden, wie es ihrem
bestimmungsmäßen Gebrauch entspricht.

Das aber haben z.B. BBC (öffentlich, kostenlos und diskriminierungsfrei
herunterladbares "White Paper":
http://downloads.bbc.co.uk/rd/pubs/whp/whp-pdf-files/WHP067.pdf) und der BND
(leider nicht öffentlich, aber ich konnte das Ergebnis einsehen: die Belange
der Fernmeldeaufklärung seien - gerade noch - dadurch nicht gestört) getan.
Die BBC schon 2003 mit dem Resultat, dass eine weitflächige Verbreitung mehr
oder minder der Tod des Mittel- und Kurzwellenempfanges wäre.

Die Lage sonst ist ziemlich mißlich. In Deutschland greift die schon im
Tausendjährigen Reich höchst bewährte Methode, dass man als Bürger nur das
Recht habe, nicht viel mehr als seinen Ortssender empfangen zu können. Auf
dieses hübsche Volksempfänger-Konzept jedenfalls laufen die entsprechenden
Störgrenzwerte hinaus, wobei erst oberhalb derer die BNetzA eingreifend
tätig wird.
Vor blindem Aktionismus sei gewarnt: die Behörde wird anderenfalls
versuchen, ihre Kosten in Rechnung zu stellen. Stundenlöhne von 250 Euro
plus Equipment könnten dann anfallen. Auf diese Weise hält man sich auch
schon ganz andere Verpflichtungen (z.B: Auskünfte nach dem IFG) recht patent
vom Halse.

DXer haben also nicht das Recht auf den störungsfreien Empfang der
Galapagos-Bake IPA oder anderer Dinge und können auch nicht mit dem Schutz
ihrer Investitionen argumentieren, die somit auf Sand gegründet wurden.

Reicht diese Klatsche wider Erwarten immer noch nicht, so greift hurtig die
Güterabwägung. Und überdies wird in der Internetradiowelt kein Richter davon
zu überzeugen sein, hier dem Recht auf den Empfang etwa der SIBC Honiara den
Vorzug zu geben. Wo man doch schon mit seinem PC ein so schönes Radio hat,
für das sogar GEZ-Gebühren zu entrichten sind!

"Carpe diem" ist also die Devise. Aber: Warte nicht / auf bess're Zeiten?
Doch, hier darf man schon harren, denn siehe, die Rettung ist nah. Und zwar
in Form von zukünftigen SDRs im störungsfreien Grünen mit Internet-Anschluß.
Wann? "Coming, coming, coming ..." (W.C. Fields, 1934 in "It's a Gift" -
wobei dieses Geschenk tatsächlich vergiftet war ...)

73 Nils, DK8OK

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