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[A-DX] Nochmals: Zukunft des ORF im Club2
- Subject: [A-DX] Nochmals: Zukunft des ORF im Club2
- From: Herbert Meixner <hmeixner@xxxxxxxxx>
- Date: Thu, 26 Mar 2009 16:30:14 +0100
TV-Hinweis:Die Wiederholung der Sendung ist in der Nacht von DO 26.03. auf FR auf 3Sat zu sehen.
Zeit 04.20 bis 05.40 MEZ. Und:Der "Club 2" wird am Donnerstag, dem 2. April, um 01.55 Uhr MESZ in ORF2 wiederholt.
Den gesamten "Club 2" können Sie auch on demand ansehen. """"""""""""" Hier der Text von http://orf.at/ "Club 2": Schlagabtausch über die Zukunft des ORFEinen teils heftigen Schlagabtausch über die Zukunft des ORF hat der "Club 2" in der Nacht auf heute gebracht. In der ORF-Diskussionreihe stießen nicht zuletzt die Meinungen von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und die des ehemaligen ORF-Generalintendanten Gerd Bacher aufeinander.
Wrabetz: "Die Lage ist ernst"Die Lage für den ORF sei ernst, lautete die Botschaft von Wrabetz. Deshalb werde man die neuen Technologien nützen, um das Angebot aufrechtzuerhalten und die Kosten zu senken. Wrabetz sprach dabei etwa von einem Näherrücken von Fernsehen, Radio und Internet, verwies zugleich auf die Leistungen, die in diesem Feld vom ORF schon jetzt erbracht würden.
Aber auch die Politik müsse ihren Beitrag leisten, so Wrabetz. Ein Drittel dessen, was die Österreicher als Rundfunkgebühr zahlen, komme gar nicht dem ORF zugute, sondern Bund und Ländern. Dazu kämen noch die Gebührenbefreiungen.
Bacher: "Schwerste Existenzkrise""In der schwersten Existenzkrise seit der Neugründung 1967" sah Bacher den ORF und sparte nicht mit Kritik an der jetzigen Führung. Der Sender sei "ein Sanierungsfall und in wenigen Jahren pleite, wenn nicht umgehend einschneidende Maßnahmen getroffen werden". Bacher bezweifelte beim jetzigen Generaldirektor "Durchschlagskraft und Entscheidungsfähigkeit" sowie Gefühl für das Programm.
Das Unternehmen müsse neu strukturiert und personalisiert werden, so der Ex-Intendant. Das von Wrabetz vorgelegte Strukturpaket komme "viel zu spät".
Wenn die Maßnahmen jetzt nicht umgesetzt werden, "wird der ORF an die Kommerziellen verhökert werden, an den Herrn Dichand, den Busenfreund des Bundeskanzlers, oder an die Raiffeisen-Gruppe oder große deutsche Unternehmen. Das wäre eine kulturpolitische Katastrophe", so Bacher.
Wrabetz sieht AltlastenWrabetz hielt dem entgegen, dass die Wurzeln vieler aktueller Probleme in der Ära Bacher gelegt wurden und dass Bacher schon öfter Horrorszenarien gezeichnet und die Ablöse von ORF-Chefs betrieben habe, worauf Bacher meinte: "Ja, und im Moment Ihre".
Im Rundumschlag des Ex-ORF-Generalintendanten bekam auch die Politik ihr Fett weg. Der ehemalige ORF-Chef sprach von einer "unverschämten Einmischung der Bundes- und Landesregierung", die Parteigünstlinge statt Fachleute in ORF-Führungspositionen hieve. Dabei handle es sich bei den Politikern um "Leute, die keine Ahnung von Medien haben und erst seit einigen Wochen einen Sender von einer Radiwurzn unterscheiden können".
"Ich glaube auch nicht, dass Sie diese Krise überleben werden, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass die geschätzte Politik einen Nachfolger findet, der das alles noch weniger kann", so Bacher.
Überraschte Blicke von außenAuf Unverständnis stieß Bachers Angriff bei der ARD-Direktorin Maria von Welser sowie bei Armin Walpen, Generaldirektor des Schweizer SRG SSR. Welser zeigte sich erstaunt ob der beschriebenen politischen Einmischung in den Sender - "das wäre in der ARD nicht möglich, amtierende Politiker haben bei uns nichts zu suchen". Auch Walpen meinte, der politische Einfluss auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei in Österreich offenbar ein deutlich anderer als in der Schweiz. Zu Bacher meinte Walpen, dass er es fraglich finde, ob es hilfreich ist, wenn ein ehemaliger Chef sich derart über sein Unternehmen äußert.
Huemer: "Dann ist der ORF hin"Der ORF stecke von mehreren Seiten in der Krise, attestierte Peter Huemer, Sprecher von SOS-ORF. In dieser Situation versuche auch noch die Politik, "den Sender in den Griff zu bekommen. Wenn das der Politik gelingt und sie hier ihre Domestiken verteilt, dann ist der ORF hin", befürchtete Huemer.
Pirker für chirurgische EingriffeHorst Pirker, Vorstand der Styria Medien AG und Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ), zeigte sich davon überzeugt, dass der ORF einen echten "chirurgischen Eingriff" benötige, das werde wehtun, sei aber notwendig. Der Sender müsse sein Personal halbieren, solle aber weiterhin alle Kanäle bespielen, und zwar mit öffentlich-rechtlichen Inhalten. Die Produktivität solle mit Hilfe der finanziellen Mittel aus den Bundes- und Länderabgaben und der Refundierung der Gebührenbefreiungen gesteigert werden.
Wrabetz hielt das für illusorisch. "Jeden Zweiten zu entlassen, das ist eine Illusion. "Es ist schon jetzt schwer genug, die Produktivitätssteigerung durchzusetzen, die wir vorhaben", so der ORF-Chef, dem Pirker umgehend "Homöopathie" vorwarf. "Der ORF steckt in der Krise, und das ist mit Homöopathie nicht zu heilen. Wer hier und jetzt nicht Klartext spricht, gefährdet den ORF."
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