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[A-DX] Digitantentum -- War: Nachlese 6085 (Frage: fällt die 6.075 der Deutschen Welle weg???)


  • Subject: [A-DX] Digitantentum -- War: Nachlese 6085 (Frage: fällt die 6.075 der Deutschen Welle weg???)
  • From: Tom DF5JL <df5jl@xxxxxx>
  • Date: Thu, 30 Sep 2010 20:41:32 +0200

Wolfgang,

sehen wir es doch einmal von der technischen Seite: Der TCP/IP-basierte Datentransfer kostet die Provider nichts, allenfalls die Strukturmaßnahmen plus Betriebskosten. Die aber sind volumenunabhängig. Die Infrastruktur muss allenfalls entsprechend dem Bedarf stetig erweitert werden. Die GB-Grenzen und Kosten sind in so fern allein marktorientiert, weswegen trotz aller Globalisierung unterschiedliche Märkte unterschiedliche Preise ergeben (bei unterschiedlichen Lohnniveaus, okay) - und entsprechende Gewinnmargen. So kostet einem Mobilfunkbetreiber nach Insiderangaben eine Minute Mobilfunkgespräch innerhalb Deutschlands max. 1 Cent pro Minute...

Seit Monaten versucht der rosarote Riese aus Bonn alle Kunden aus den bestehenden ISDN-Verträgen (ohne Flatrates) rauszukegeln (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,626542,00.html). Gleichzeitig werden DSL-Pakete meist nur mit Festnetzanschlüssen angeboten. Wieso? Dieses Bundeling macht technisch keinen Sinn. Wenn man aber bedenkt, dass (s. o.) beim Telefonieren eigentlich keine zeitabhängigen Kosten entstehen, liegt der Witz im System begraben: Die Zwangs-Bündelung von DSL-Flatrate mit Telefonflatrate beschert dem Anbieter einen satten Umsatz, garantiert auf 24 Monate pro Melk-Kunde. Für einen Preis, der - in D-Mark ausgedrückt, früher die Konsumenten hätte Schwindelanfälle bekommen lassen.

Ein Beispiel: Seitdem ich zum Mobiltelefonieren eine Prepaidkarte benutze, komme ich - trotz Nichtwenigtelefoniererei, im Schnitt deutlich unter 10 EUR weg. Mit allen Wochenend-, alle Netze- , Night by Day und anderen Pillepalle-Angeboten wäre es deutlich teurer. Diese Weihnachtsbaumkugel-Tarife aber werden gebucht wie Hulle. So läuft die Mischkalkulation der Provider.

Die Digitalisierung schafft Mehrwert aus dem Nichts. Bei DRM und DAB aber sitzen zu wenig am Tisch, um sich übersatt zu kriegen. Und man bekommt so keine validen Nutzerprofile zur (Weiter-)Vermarktung. Daher kommt, davon bin ich zutiefst überzeugt, nach der individuellen lebenslang gültigen Steuernummer, bald die lebenslange, individuelle IP-Adresse. Die O-Bama-Socke wird es schon richten. Alles andere ist beim Lichte der Energiesparlampen betrachtet zu kompliziert. Dann heißt es bald: No IP-address, no party, George. Welcome to the Digital World.

tom df5jl


Am 30.09.10 16:17, schrieb Wolfgang Thiele:
Am 30.09.2010 14:17, schrieb Tom DF5JL:

Eben, Wolfgang. Und damit hättest Du in GB schon schlechte Karten. Dazu
kommen bei Otto-Normalverbraucher Updates/Upgrades vom Win OS, dem
ganzen ADOBE-Krempel, ein neues OpenOffice, die YouTube-Videos der
Kinder undundund. Und dann wäre aber auch schon lange Hängen im Schacht
angesagt, so sieht O2/Telefonica in Großbritannien nur noch 20 GB per
Monat (!) vor: http://www.heise.de/tp/blogs/6/148339.

Das wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Wie die
gegenwärtige Praxis der DSL-Provider in Deutschland ist, Intensiv-Nutzer
loszuwerden, weiß ich nicht.

Ich habe zuletzt vor mehr als 5 Jahren in einschlägigen Foren gelesen,
in denen sich Leute beklagten, dass ihnen der Internet-Provider
gekündigt hat. Das waren Leute, die file sharing machten oder sich
dauernd die neuesten Spieledemos herunterluden (Youtube gab es damals
noch nicht).

Es war dann aber jeweils (schon damals!) von Datenmengen in der
Größenordnung von einigen Hundert GB / monatlich aufwärts, und das über
einen längeren Zeitraum, die Rede.

Übrigens ist das auch bei Telefon-Flatrates ein Thema: Manche Anbieter
kündigen Kunden, die buchstäblich rund um die Uhr telefonieren, was für
eine private Nutzung ja auch eher untypisch ist.

Man muss aber sehen, dass eine "Flatrate" zum einen eine
Mischkalkulation ist, zum anderen eine Marketing-Bezeichnung: Wenn
tatsächlich alle Kunden den Begriff "Flatrate" für bare Münze nähmen,
würde die Rechnung niemals aufgehen (besonders anschaulich kann man das
an dem Scheitern der Analog-Internet-Flatrates studieren, die es eine
Zeit lang mal gab).

Volumenbasierte Tarife für den Internet-Zugang wären für die große
Mehrzahl der Nutzer - bezogen auf deren tatsächliches Nutzungsverhalten
- vermutlich günstiger; es hat aber eben auch eine psychologische
Komponente: Wenn man weiß, dass jedes mehr geguckte Youtube-Video extra
kostet (und sei es noch so wenig), macht die Sache nicht mehr so viel Spaß.

Gruß
Wolfgang



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