[A-DX] Re: Sendeantenne Sarnen

["Kai Ludwig" <KaiLudwig@xxxxxxxxxxx>]

> Vor einiger Zeit habe ich per Zufall irgendwo gesehen, dass die
> Antenne des ehemaligen MW-Senders Sarnen noch stehen soll.

Ggf. hier:
http://www.sarganserland-walensee.ch/radio_tv_historisch/AM_Sender/mittelwellensender-beromuenster2.html


> Ein Ausflug am 1. August hat das bestätigt. Ich finde das Ganze
> interessant. Der MW-Sender wurde etwa 1995 abgeschaltet.

1992 dürfte zutreffen, wobei man auch noch fragen könnte, warum.


> Etwa 200 Meter neben der MW-Antenne befindet sich auch heute noch eine
> zweite Antenne. Ein etwas älterer Teil mit Masten von der
> Kurzwellenzeit - so nehme ich an. Was auch augenfällig ist, alle
> Masten sind total verrostet, aber die Kabel und Halterungen sehen sehr
> neu aus. Eventuell ist das ganze sogar noch betriebsbereit. Das würde
> mich nicht überraschen, da die ehemalige KW-Antenne sehr
> wahrscheinlich über einem Tunnel steht. Ein grosser unterirdischer
> Zugang ist gut sichtbar und befindet sich genau in der Mitte zwischen
> den Antennen.

Ja, das sieht sehr nach unterirdischen Technikräumen aus.

Solche werden auch aus Lenk beschrieben. Dort soll es oberirdisch nur
die Antennen zu sehen gegeben haben, die als einfache Dipole oder
Quadrantantennen recht unauffällig gewesen sein dürften.

Interessant wären einmal Fotos der Anlagen in Lenk, da ist bis jetzt
nirgends etwas aufgetaucht. Der Standort steht völlig im Schatten,
m.M.n. durchaus zu Unrecht, denn die Austrahlungen auf 6165 und 3985 kHz
waren in Europa nun wirklich signifikant.

(Zuletzt [alles vor 1993 war vor meiner Zeit] wurden beide Frequenzen
dem Standort Lenk zugeschrieben, was insofern plausibel ist, als man
ganz zuletzt auf 3985 kHz hören konnte, wie zwischen den Sendeblöcken
von China Radio International, damals noch in schauderhafter
Telefonqualität zugeführt, das Programm von 6165 kHz durchschlug und vom
Kompressor hochgezogen wurde; HF-Einstrahlung am Sender selbst ist
sicher wahrscheinlicher als technische Fehler im Funkhaus oder auf den
Übertragungsleitungen.)


> Sarnen hatte einen
> MW-Sender mit ca. 250 kw auf 1566 khz.

Auch hier ist die Frage, wo der eigentlich stand. Zu vermuten wäre
natürlich die Bunkeranlage, in der auch der Kurzwellensender installiert
war.

(Das gilt übrigens auch für den Berliner Sender Stallupöner Allee. Dort
sieht man das noch in Form einer Sandgrube, die das letzte deutlich
erkennbare Relikt der Sendeanlage ist, abgesehen von dem vergessenen
Briefkasten mit Schild "RBB", der zumindest vor anderthalb Jahren noch
an der Einfahrt hing.)


> Der Empfang war am Abend immer
> besser als vom Sender Beromünster.

Die Steilstrahlanlage in Burg auf 1575 kHz, deren Nutzung für RBI
schlichtweg Unfug war (das hatte die Post dem Rundfunk damals auch
deutlich gesagt, aber O=3 in Norwegen ist ja sooooo geil... oder  wurde
dafür dann auf eine Flächenantenne umgeschaltet? aber davon hat bis dato
niemand etwas gesagt), knallte in ihrem eigentlichen Versorgungsgebiet
auch nur so rein.


> Ebenso gab es noch einen KW-Sender
> mit der gleichen Leistung. Im Internet habe ich über den ehemaligen
> KW-Sender nicht viel gefunden.
> Scheinbar wurde er für für eine Frequenz des damaligen Europaprogramm
> eingesetzt (damals im 75-, 49- und 31-m-Band).
> Der Standort Stalden liegt etwa auf 1000 m.ü.M und damit etwa 500
> Meter oberhalb von Sarnen. Viele Häuser hat es auch heute nicht dort.
> 
> Der erste Teil der Fotos zeigt die MW-Antenne. Vielleicht hat ja
> jemand noch Infos zur zweiten Antenne.
> 
> https://picasaweb.google.com/ferienradio/SendeantenneSarnen

Das ist eine logarithmisch-periodische Antenne. Eine Richtantenne also,
kein Rundstrahler.

Es könnte sich trotzdem um die Antenne des Kurzwellen-Rundfunksenders
handeln, dessen Betrieb auf 9535 kHz an diesem Standort wohl unstrittig
ist. Möchte mir aber trotzdem die Hintertür offenhalten, daß sie für
einen Rundfunksender mit 250 kW recht zierlich aussieht.

Das Richtfunkzeugs könnte evtl. für Mobilfunk noch aktiv sein, falls das
nicht doch ganz einfach die frühere Programmzuführung ist.


MfG


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