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Re: [A-DX] Re: [A-DX] Abliefern von Beiträgen (war ORF - Nur zur Info)


  • Subject: Re: [A-DX] Re: [A-DX] Abliefern von Beiträgen (war ORF - Nur zur Info)
  • From: Tom DF5JL <df5jl@xxxxxx>
  • Date: Sat, 28 Apr 2012 07:42:09 +0200

Am 28.04.12 00:03, schrieb Kai Ludwig:

Da soll das Radio vollends zum Annex der Glotze degradiert werden.


Hallo Kai,

es gibt auch den umgekehrten Fall, etwa, wenn die BBC über einen BBCWS-Bericht Bilder von Reuters legt - Das Ergebnis ist in beiden Fällen aber das selbe und in etwa mit einem in der Mikrowelle aufgebruzelten Tiefkühl-Pappburger vergleichbar. Ob Fastfood oder Fastinfo: Eine "Steigerung" der Ressourceneffizienz (Material, Personal, Zeit) geht immer einher mit einer Reduzierung der Qualität. Am Ende des Tages steht der Energieerhaltungssatz: "Energie kann nie aus Nichts entstehen und kann auch nicht verloren gehen."

In Atlanta durfte ich mir ansehen, wie es die Jungs von Chicken Cable News machen: Da geht der TV-Mann (oder Frau, jaja) auf die Piste, kommt zurück, schreibt einen Text, spricht den, dann hauen die die Bilder drauf. Der TV-Beitrag (plus ein Text) ist fertig und geht dann quasi in den show room. Dort greifen dann die Kollegen das Endprodukt je nach gusto ab und konfektionieren es fürs jeweilige Medium: Der Onliner nimmt den Text und einen Screenshot vom Video, der Mobiler kürzt den Videobeitrag drastisch auf Häppchengröße und rechnet den Kurzbeitrag auf eine für mobile devices noch akzeptable Größe runter, der Radiokollege nimmt die Tonspur - und das Fernsehen sendet (vielleicht) den gesamten Beitrag. Wieso kommt mir da das Bild der alten Schlachthöfe von Chicago in den Sinn?

Der radikale Umbruch ist daran festzumachen, dass nicht mehr Journalisten an den entscheidenden Positionen sitzen, sondern BWLer, ehem. Börsengurus oder Consultener. Für die ist alles Ware.

Bewahre. Oder war´s B-Ware...

Da mag der Feinschmeckerherr aus Burgdorf noch so meckern wie er will - aber angesichts dessen lobe ich mir das öffentlich-rechtliche Modell á la Deutschlandfunk - trotz aller sicher in Teilen auch berechtigten Kritik. Aber wer das Menue wählt statt Fastfood- und Mikrowellengedöns, der sollte auch medial zur Slowfoodküche tendieren.

Denn man ist, was man isst. Oder anders ausgedrückt: Es kommt letztlich das raus, was rein geht.

Schönes Wochenende

tom df5jl
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