[A-DX] OT: Kopfhörer im Test

df5jl at web.de
Mi Jan 1 10:12:37 CET 2014


Aus meiner beruflichen wie auch der Hobby-Perspektive gibt es bei Köpfhörern nur wenige Kriterien, die diese aber erfüllen muss:

- einen möglichst linearen Frequenzverlauf
- einen angenehmen Tragekomfort
- Nachhaltigkeit

Der Tragekomfort wird meist sehr subjektiv empfunden. Die einen bevorzugen geschlossene, die anderen offene Systeme. Die einen mögen lieber Kapseln, die mit einem schaumstoff-gefüllten Rand oder Gelkissen die Ohrmuschel umschließen, anderen mögen lieber ein Schaumstoffpolster, das auf dem Ohr aufliegt. Hier muss jeder selber herausfinden, was ihm liegt. Übrigens haben sich einseitige Kabelführungen insgesamt als sehr angenehm herausgestellt, weil die Kabel nicht beidseitg beim Abwärtsschauen das Kinn umfließen und so bei einer Kopfdrehung durch Gesichtshautkontakt oder am Hals nicht irritieren.

Mit Nachhaltigkeit ist gemeint, dass etwa Verschleißteile wie ein Schaumstoffpolster als Ersatzteil, auch mehrere Jahre später, bestellt werden kann. 

Der lineare Frequenzverlauf verhindert vor allem, dass das Hören zu sehr anstrengt und so zu Ermüdungen führt. Vor allem Einzelresonanzen und Überbetonungen von einzelnen Frequenzbereichen können richtig fies werden. Billigkopfhörer scheiden daher vor allem deswegen aus - sie überbetonen zumeist Höhen und Bässe oder haben spitze Resonanzen im Bass- oder Mittenbereich. Vom Mechanischen mal ganz abgesehen.

Bei mir sind zwei Systeme im Einsatz: der leichte und offene Sennheiser HD414, bei dem alle drei Jahre mal die Schaumstoffmuscheln gewechselt werden und der seit über zwanzig Jahren wunderbar seine Dienste erfüllt. Zum anderen, sollte die Umgebung mal zu laut werden, ein PANASONIC RP-HTX7 (geschlossen), der ebenfalls sehr leicht und wenig ermüdend ist, die Umgebungsgeräusche aber deutlich bedämpft. Ersteren nutze ich vor allem beim Rundfunksenderempfang, letzteren lieber bei der Morsetelegrafie.

Mir zum Beispiel ist der BEYERDYNAMIK DT990PRO nicht angenehm, weil irgendwann die Ohren jucken, die Bässe und Höhen leicht überbetont erscheinen und er insgesamt etwas "wattig" klingt. Einige meiner Kollegen schwören auf das Ding. Es gibt möglicherweise auch eine Kopfhörer-Sozialisierung.

Unter den neueren Modellen käme sicher auch der SENNHEISER HD-380 PRO in Betracht, mit dem konnte ich letztens einige Stunden arbeiten und er hat mir auf Anhieb gefallen, wärend ich den kleineren Bruder HD-25 für längere Arbeiten eher für unzumutbar halte.

AKG- oder auch SONY-Kopfhörer konnten mich in meiner mehr als dreißigjährigen Berufszeit in Tonstudios und Schneideräumen bzw. bei der Reportage draußen noch nie überzeugen. Richtig aber ist auf jeden Fall: Lieber einmal richtig Geld ausgeben als dreimal Kleines - letzteres ist am Ende teurer.

Allen ein gesundes und spannendes, empfangsreiches wie störungsarmes 2014, bin mal gespannt, was sich am Ende als "das Ding in 2014" heraus stellt.


73, Tom DF5JL