[A-DX] wg. Sailor T46

Jürgen Martens
Sa Apr 4 11:07:37 CEST 2015


Moin Sven und Wolfgang,

das Gerät kam von einem Kunden zur Reparatur und
heißt genau "Sailor Type 46 TD"
Diese Ausführung hat tatsächlich einen Bereich (SW II)
von (beschriftet) 4 - 8 MHz (plus Überlauf) !
Bei der Internetsuche nach "Sailor 46TD" findet man
ein Bild von so einem Gerät mit entsprechender Skala.
"Mein" Exemplar hat aber nicht so schmuddelige Knöpfe ;-)
Nach erfolgtem Neuabgleich sind die Rundskalen auch
in der Mitte ziemlich genau. RHC kam vorletzte Nacht
genau auf dem 6 MHz-Strich, Bayern etwa eine Zeigerbreite
rechts von der 800 kHz-Markierung.
DX-Highlight war Radio Roraima auf (geschätzt) 4875 kHz,
sogar meist einen Tick lauter als R. Clube do Pará auf den
benachbarten 4885 kHz. Kurz vor 02 UTC war aber Sende-
schluss mit Hymne.
Interessant ist der Aufbau des "Sailor":
Die drei Baugruppen HF, ZF und NF bestehen aus Pertnax-
platten mit Lochnieten. Dort wurden die Anschlüsse der
Widerstände, Kondensatoren und Transistoren eingesteckt
und verlötet. Ein Zwischending zwischen Lötleistenverdrah-
tung bei früheren Röhrengeräten und gedruckten Schaltungen.
Diese waren Mitte der 60er Jahre erst in der Einführung und
noch nicht so betriebssicher.
Das Gerät war voll transistorisiert. In der mitgelieferten
kopierten Anleitung (es war eine von der 4 MHz-Ausführung)
waren zwei Schaltbildkopien dabei.
Inn einer wohl früheren Baureihe waren AF 117 (in der HF-
Vorstufe, dem Mischer und den beiden ZF-Stufen) und
OC 604 (NF-Vorstufe und -Treiber) eingebaut. Im anderen
Schaltbild (das weitgehend der Schaltung des vorhandenen
Gerätes entspricht) wurden diese durch die verbesserten
Typen AF 127 und AC 126 ersetzt. Für die AGC wurde sogar
ein eigener Transistor spendiert, ein AC 127 (NPN!).
Dank eines stabilen und großen Dreifachdrehkos und abge-
schirmten Spulen- und Trimmersätzen ist der "Sailor" auch für
heutige Ansprüche noch recht frequenzstabil.
Der Oszillator wird mit dem mittleren Drehkopaket abgestimmt,
auch die Oszillatorschwingkreise befinden sich unten zwischen
den Vor- und Zwischenkreisen, getrennt durch Abschirmbleche.
So wird evt. Selbsterregung der HF-Vorstufe vorgebeugt.
Die Empfindlichkeit ist bei Verwendung einer längeren Draht-
antenne ausreichend. Mich störte aber, dass Grasnarbensignale
im Kopfhörer verzerrt zu hören waren, es war auch kein Rauschen
des ZF- bzw. HF-Teils dabei. Ich habe daher die Verstärkung
des zweiten ZF-Verstärkertransistors erhöht, indem ich den Strom
durch Verkleinerung des Emitterwiderstandes erhöhte.
Beim 2,7 kOhm-Widerstand habe ich einfach einen 1,8 kOhm-
Widerstand parallel in dessen Lötaugen mit eingelötet.
Jetzt wird die Demodulatordiode durch das leichte ZF-Rauschen
schon ein wenig vorgespannt und schwache Signale klingen
deutlich verständlicher.
Ich muss jetzt noch die angerosteten Kopfhörer- und Lautsprecher-
buchsen und diverse Schrauben und Rändelmutter erneuern.
Dann schicke ich diesen interessanten "Dänen" wieder weg.
Ich hoffe, die Beschreibung war anderen Lesern nicht zu lang ;-)

Viele Grüße,
Jürgen



-----Ursprüngliche Nachricht----- 
From: Sven Dibbert

On 03. april 2015 12:04, Wolfgang Name gelöscht wrote:
> P.S.: Höre gerade die niederländische Amateurradiosendung via Radio 700 
> auf
> 7310 kHz mit einem ~50 Jahre alten SAILOR T46 (mit runder Skala, sieht aus
> wie ein Peilgerät, war auch zum Empfang
> von NDBs vorgesehen).     Voll analog, macht Spaß ;-)
>

Monsen,

die Sailor RXe mit der runden Skale gehen so weit ich weiss alle nur bis
4 MHz. Hab nen Sailor 16T hier stehen, macht auch Spass mit dem zu hören.

73 Sven