[A-DX] IS legt Frankreichs Nationalsender lahm...

Christof Proft
Do Apr 9 16:45:32 CEST 2015


Moin,
>
> da möchte ich widersprechen. Auch moderne KW-Radiostationen
> produzieren bandlos, laufen Sender- und Ablaufsteuerungen auf Servern
> und sind Cyberattacken genau so ausgeliefert wie TV5 Monde. Auch die
> Signalzuführung  vom Studio zum Sendekomplex läuft zumeist übers
> Internet.
>
Der RMRC hatte 2002 die DW in Köln besucht, noch vor dem Umzug nach
Bonn. Seinerzeit bekamen wir von Waldemar Krämer eine sehr umfangreiche
Führung incl. Erläuterung der gesamten Technik.
Bereits damals wurden die meisten Sendungen in computerunterstützten
"Selbstfahrerstudios" von den Redakteuren selbst produziert,
Tontechniker gab es seinerzeit bereits praktisch nicht mehr. Die Studios
boten neben der digitalen Einspeisung die damals üblichen Medien
(Cassette, DAT, MiniDisc, CD, teilweise auch Telefunken-Bandmaschinen
und analoge Plattenspieler) nebst Mischpult und Mikrofon zur
Nachkommentierung.

Der Redakteur produzierte hier seine Sendung aus seinem Material,
Einspielungen von externen Medien und Nachkommentierung / Moderation in
der vorgegebenen Länge und überspielte den fertigen Beitrag in das
vorgegebene Verzeichnis auf dem Audioserver.

Die jeweiligen diensthabenden Redakteure im Studio kombinierten die
fertigen Sendebeiträge mit Jingles und Liveschaltungen (z.B.
Nachrichten) über das entsprechnende Ablaufsteuerungssystem zu einer
Sendung, die dann automatisch in Echtzeit abgespielt und auf die
Modulationszuführung zum Sender gegeben wurde.

Ohne Rechnernetzwerk lief da damals schon nichts mehr, es gab zwar
überall noch die Telefunken-Bandmaschinen, inwieweit man
Notfallprogramme damit fahren konnte, entzieht sich meiner Kenntnis.

Im gleichen Jahr haben wir mit dem CRI-Hörerclub auch die Sendestelle
Jülich besichtigt. Auch dort lief seit Jahren die Ablaufsteuerung
(Modulationszuführung, Antennenverteilung, Sendersteuerung) über ein
IBM-System. Inwieweit dieses damals extern vernetzt war, entzieht sich
meiner Kenntnis.

Die Kurzwelle ist nur insofern "sicher", als man das abgestrahlte Signal
nur noch mit großem Aufwand gestört bekommt. Vernetzte,
computergesteuerte Systeme sind immer angreifbar. Sicher waren damals
die festen, vor Ort geschalteten koaxialen Breitbandzuführungen zu den
Sendestellen, die später durch ISDN und Internetverbindungen abgelöst
wurden. Bereits das ISDN-Netz war maipulierbar.

vy73

Christof