[A-DX] Antons Funkperlen: Besuch beim DARC

Christof Proft
Di Apr 14 12:26:28 CEST 2015


Moin,
>
...
> Das ganze ist doch eine armselige Veranstaltung.
...
> Wobei es ja grundsätzlich spannend ist dass der Vorstand des Vereins
> persönlich jedes einzelne Mitglied auswählt oder ablehnt.

Verkrustete Strukturen aus einer Zeit, als es in Deutschland noch üblich
war, für alle Freizeitaktivitäten Vereine zu gründen und Aktivitäten
außerhalb von Beruf und Familie nur im "Vereinshintergrund" zu betreiben.

Wenn man dann Funktionärskollegen hat, die Neuerungen konsequent
blockieren, Hierarchien, Denk- und Arbeitsweisen aus den Siebzigern
weiter aufrecht erhalten wollen, führt dies angesichts der sich schnell
wandelnden Umgebungsbedingungen konsequent ins Abseits.

Die heute vorhandenen Kommunikationsmöglichkeiten wie Internet,
Mailinglisten und soziale Netzwerke erlauben es, sich auch ohne
festgelegte Strukturen in losen Gruppen oder Netzwerken zu organisieren,
ganz ohne den Overhead und die Funktionsträger, die die Organisation in
Vereinen nun mal mit sich bringt.
Da braucht es kein Vereinsregister, keine jährlichen
"Hauptversammlungen" oder "Beschlußvorlagen", um Aktivitäten zu entfalten.
Wenn man etwas vorhat, tut man sich zusammen, organisiert das, einer
übernimmt als juristische Person die Verantwortung, falls Verträge
gemacht werden müssen und fertig. Ein wenig Vertrauen ist dabei
natürlich notwendig, aber es funktioniert erfahrungsgemäß, zumal man die
meisten Mitstreiter schon längere Zeit kennt.
Sollte es doch mal zu Problemen oder Querulantentum kommen, kann man
auch hier schnell reagieren, ohne jedesmal nach "Versammlung" zu rufen
oder auf Hierarchien achten zu müssen, schließlich sind Querulanten
bisweilen zugleich "Häuptlinge".

Aus einer solchen Lage heraus haben sich die Radiofreunde NRW gegründet,
um sich zu treffen, DX-Camps zu veranstalten und einfach Spaß am Hobby
zu haben. Andere ehemalige Vereine, wie die Berliner Empfangsamateure
sind aus sich heraus den gleichen Schritt gegangen, da die geringer
gewordene Anzahl der Mitstreiter den Overhead des Vereinsbetriebes nicht
mehr rechtfertigt.

Der DARC wäre gut beraten, weniger zentralisiert zu arbeiten und mehr an
die Ortsvereine abzugeben. Schließlich sind diese an der "Basis" und
stellen den Kontakt vor Ort her, mehr als das Baunatal könnte. In den
meisten Ortsvereinen wird richtig gute Arbeit geleistet und die
Gemeinschaft aktiv gepflegt.
Würde sich die Zentrale nun als "Dachverband" aufstellen, der die
"Schäfchen" zusammenhält, für ein einheitliches Erscheinungsbild sorgt
und die regulatorischen Dinge wie Lizensierung und Interessenvertretung
der Amateure regelt, wäre schon viel gewonnen.
Da braucht man dann in Baunatal nicht mehr als "ZK" zu agieren und jeden
Mitgliedsantrag zu genehmigen.
Dazu eine Dienstleistungsabteilung mit dem DARC-Verlag, wo man z.B. auch
die CQ-DL als reines Abo bekommen könnte und die unabhängig von einer
Mitgliedschaft zugänglich ist.

Ich denke, damit wäre viel gewonnen. Wir dürfen nicht vergessen, daß der
DARC sehr viel für den Amateutfunk getan hat, und auch weiterhin tun
wird. Nur wäre es m.E. den Mitgliederzahlen förderlich, sich mehr als
Dienstleister, denn als Machtinstrument für Funktionäre zu sehen.

vy73

christof