[A-DX] DARC-Beitrag zu „Tokyo Hamfair 2017“

Herbert Meixner
Mi Sep 6 12:38:13 CEST 2017


https://www.darc.de/home/#c153659

Redaktion 02.09.2017
Tokyo Hamfair 2017
Nachlese zum ersten Messetag der „Tokyo Hamfair 2017“
IC-9700

Der erste Messetag von Japans größter Amateurfunkmesse ist vorüber. Die 
Messebeucher konnten bereits am ersten Tag der Veranstaltung in der 
„Tokyo Big Sight“ interessante Neuheiten kennen lernen. Highlights sind 
z.B. Icoms neuer SDR-Transceiver IC-9700 für VHF/UHF/SHF und aus dem 
Hause AOR die Geräte AR-DV10, AR7500D und AR-AplhaII – doch dazu mehr 
weiter unten.

Tokio begrüßt die Besucher der Amateurfunkmesse „Tokyo Hamfair 2017“ mit 
Regen – das ideale Wetter für einen langen Messetag, der mit einer 
feierlichen Eröffnung und zugleich Einlass um 10 Uhr begann. Im 
Gegensatz zur z.B. HAM RADIO in Friedrichshafen kauft man zunächst ein 
Einlassticket und wird dann in einer etwa fünfreihigen Warteschlange 
aufgestaut – hier in Japan hat alles seine Ordnung. Der Eintritt für 
einen Tag kostet 1500 Yen (11,40 €) und für zwei Tage 2000 Yen (15,20 
€). Noch vor den Toren zu den Veranstaltungshallen 3 und 4, in denen die 
Messe stattfindet, wurde die Eröffnungsrede u.a. vom JARL-Präsident 
Yoshinori Takao, JG1KTC, gehalten. Erst als er und weitere 
IARU-Amtsträger das Band in weißen Handschuhen durchschnitten, war die 
Messe eröffnet und der Weg für die Besucher frei. Es dauerte ca. 30 
Minuten, bis alle aufgestauten Messebesucher in die Halle geströmt waren.

Die Hallen 3 und 4 sind im 90°-Winkel angeordnet, wobei in der einen 
Halle die kommerziellen und in der anderen Halle sich Clubs und 
Flohmarkthändler vermischen. Speziell für die großen japanischen 
Hersteller Yaesu, JVC Kenwood, Icom, Diamond und Comet Antenna ist die 
Messe ohnehin ein Heimspiel. Im Bezug auf technische Neuheiten stellte 
Icom den IC-9700 vor, ein SDR-Gerät im Gehäuse des bekannten IC-7300 – 
diesmal allerdings für die Bereiche 144/430/1200 MHz.  Am Stand 
versicherte man uns, dass die Bänder 2 m und 70 cm per SDR-Technik 
bedient werden und das 23-cm-Band intern über Konvertertechnik 
aufbereitet wird. Die Sendeleistung der verbauten Endstufen sei noch 
nicht definiert, ebenso wenig der Verkaufspreis. Das Gerät soll 
möglicherweise erst nächstes Jahr auf den Markt kommen. Weiterhin 
stellte man das 70-cm-Handfunkgerät ID-31plus für FM und D-Star-Betrieb 
vor, das um eine Hotspotfunktion für D-Star ergänzt wurde. Aufgrund der 
generellen Sprachbarriere in Japan – oft wird Englisch nur 
bruchstückhaft wenn überhaupt gesprochen – war leider nicht zu erfahren, 
was die genauen Features sind. Bei Kenwood feierte man wie auch in 
Deutschland 70-jährige Firmengeschichte, jedoch ohne weitere Neuheiten. 
Empfängerspezialist AOR blickt indes auf 40-jähriges Firmenjubiläum 
zurück und hier präsentierte man dem Messepubliktum gleich drei neue 
Empfänger, die allesamt TETRA, P25, DMR, Mototrbo, NXDN, D-CR, D-Star 
sowie C4FM decodieren können sollen – inklusive analoger Betriebsarten. 
Der AR-DV10 ist ein Handscanner für den Bereich bis 1,3 GHz, im 
Desktopgehäuse kommt der AR7500D daher, welcher das Spektrum bis 3,7 GHz 
empfangen kann. Eher für Pro-Anwender ist der AR-AlphaII im 19“-Gehäuse 
gedacht, der bis zu 6 GHz empfangen kann.

Auch in Europa eher unbekanntere Hersteller sind anzutreffen. Die Firma 
JACOM zeigte eine Eule mit elektronischem Radarsensor, die Laute von 
sich gibt, um z.B. Vögel von der Antennenanlage zu verscheuchen. Die 
Firma GHD Telegraph bietet eine Reihe von Edelmorsetasten an. Z.B. bei 
der GTB736 handelt es sich um eine Trippe(!)-Key-Taste, für die man 
98000 Yen (745 €) bzw. Messepreis 83300 Yen (633 €) bezahlen muss. Dafür 
hat man drei Gebetechnologien (Paddle, Key und mechanische 
Vollautomatik) auf einer Grundplatte. Eine Art „Powerbank“ für 
Funkgeräte wurde mit dem BL-50TX präsentiert: Ein 1,4 kg schweres 
Gehäuse, vollgepackt mit LiIon-Akkus (250 Wh!). Als Stromquelle für 
einen üblichen Transceiver verwendet, soll man bis zu 50 W HF z.B. für 
Fielddays oder Notfunkeinsätze erzeugen können. Die Wermutstropfen 
liegen jedoch einerseits im Transport für Japan-Urlauber (Wh-Begrenzung 
von Akkus im Fluggepäck) und im Preis. Der Hersteller verlangt 65000 Yen 
(494 €). Es gibt auch noch eine kleinere Version „MB-817N) mit nur 111 
Wh für 44000 Yen (334 €).

Einen großen Platz nimmt die JARL-Clubstation 8J1HAM ein. Hier hat man 
zahlreiche Funk-Arbeitsplätze aufgebaut. Wenn man Betrieb machen möchte, 
muss man seine Lizenzurkunde, gern auch JARL-Mitgliedsausweis, vorlegen 
und bekommt dann einen Betriebsschein, der zum Funkbetrieb in einem 
bestimmten Zeitslot auf einem bestimmten Band ermächtigt. Ist ein 
Arbeitsplatz belegt, muss der Interessent entsprechend warten.

Innerhalb des Rahmenprogramms gibt es auch Vorträge, die direkt in einem 
abgegrenzten Bereich in den Messehallen gehalten werden. Den Vormittag 
über gab es auch musikalische Darbietungen, die die Hallenakkustik 
durchströmten. Am ersten Messetag verlie die JARL hier große Pokale für 
ihren Selbstbauwettbewerb, deren Exponate infolge ausschließlich 
japanischer Dokumentation leider kaum weiter für uns zu erkunden waren. 
Am zweiten Messetag wird Rudolf Schwenger, DJ3WE, einen Vortrag über die 
WRTC 2018 in Deutschland halten und die Youth-Co-ordinatorin der 
IARU-Region-1, Lisa Leenders, PA2LS, einen Vortrag über das YOTA 2017.

Dass man auch in Japan großen Wert auf die Jugendarbeit legt wird an 
einem großen Lötstand deutlich. Hier konnte man für wenige Yen (ca. 500, 
3,8 €) ein Kurzwellenradio unter Anleitung erfahrener Funkamateure 
bauen. Das Bausatzkonzept ist überaus interessant, da der Lautsprecher 
in einem Pappbecher eingelassen ist und so mit einem Mini-Schallgeber 
gleich ein passabler NF-Pegel erreicht werden kann.

Und: Es wird auch Deutsch gesprochen, nämlich am DARC-Stand, der mit dem 
Auslands-Referenten Thomas Wrede, DF2OO, (und bei japanischen Fragen mit 
Hilfe von Yuki Uchiyama, JH1NBN) besetzt ist. Am WRTC-Stand war man 
indes auch guter Dinge, die WRTC 2018 in Deutschland promoten zu können. 
Zur Standbesatzung gehören hier Sandy Räker, DL1QQ; Rudolf Schwenger, 
DJ3WE, und Christian Janßen, DL1MGB.

Der erste Messetag schloss um 18 Uhr. Die Fortsetzung erfolgt am zweiten 
und letzten Messetag.
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