[A-DX] Frage zu E-Feld (Whip) Antenne

ON5KQ
Mi Mär 14 14:19:08 CET 2018


Hallo Thomas,
E-feld antennen sind meist Rundstrahler, die gegen Erde betrieben warden:
- Als Sensor wird die Spannungsdifferenz von Antennenelement und
Erdpotential an den Empfänger gegeben
- Das aufgenommene E-feld ist praktisch ausschließlich vertikal polarisiert.
Da in der Praxis (vor allem auch) die (man-made) Störungen aus dem ersten km
rund um die Antenne vertikal polarisiert sind, sind solche Antennen oft
ziemlich “noisy”… Hier bei mir sind es mit diesen Antennen meist PLC und LED
lampen aus bis zu 2km Abstand die den Spaß verderben…
- Wenn Du aber einen sehr ruhigen Standort hast im sehr ländlichen Gebiet,
können solche Antennen sehr empfindlich UND auch störungsarm sein…

Bei H-feld Antennen ist das Problem prinzipiell nicht anders, aber:
- Bei vertikal aufgestellten Loops kann man durch Drehen der antenne die
störungen ausblenden, denn vertikal aufgestellte Loops haben für die
störende auch vertikal polarisierte Störstrahlung ein Richtcharakteristik
wie eine 8 (ACHT) – die Seitenminima richtig plaziert und eine einzelne
Störung ist weg ! E-Feld sensoren können das nicht
- H-feld Antennen haben rundstrahlende HORIZONTAL-polarisation, wenn sie
auch horizontal angebracht sind (siehe mein Web-Radio). Horizontal
angebracht hat sie aber Antennenhöhe nötig, um effektiv zu arbeiten (mit
genügend Empfindlichkeit) – nach meinen Tests ist 6-7m für Kurzwelle das
minimum – besser das doppelte oder mehr – man hat also einen seriösen Mast
nötig. Eine horizontale Magnetloop (h-feld sensor) ist dann als Antenne aber
sensationell ruhig…

Wenn Du bei eine E-feld Antenne bleiben willst empfehle ich eine mit
Richtwirkung – und zwar supersimpel:
(Prinzip der EWE, allerdings verkleinert!)

Aufbau:
- Man nehme 10m Draht
- Drahtanfang geht vom Erdboden 2.5m senkrecht hoch – dann 5m horizontal –
dann 2.5m senkrecht nach unten auf einen 500Ohm Widerstand am Ende des
Antennendrahtes angelötet…
- Das andere Ende von dem Widerstand verbindet man (evlt mit kleinem
Drahtstuck) an einem Kupfer-Gasrohr aus dem Baumarkt (ich nehme 1m der
dünnsten). Das Kupferrohr hämmert man in die Erde als Erdverbindung am Ende
des 10m Antennendrahtes
- Wieder zurück zum Anfang des Antennendrahtes – hier ist der Anschluss der
Antenne. Man verbindet den Antennendraht direkt mit einem Antennenverstärker
mit einer hohen Eingangsimpedanz – hier gibt es verschiedene Möglichkeiten
aus dem Handel, um z.B. aktive kurze dipole aufzubauen…  
(z.B. www.active-antenna.eu) natürlich gibt es noch viele Selbstbau lösungen
- Gegengewicht für den Antennenverstärker ist ein ebensolches 1m Kupferrohr
als Erdung.

Eine so aufgebauter 10m Antennendraht arbeitet als Richtstrahler mit
Haupfstrahlrichtung vom Widerstandsende in Richtung Speisepunkt und daß
breitbandig von LW/MW bis ca 15Mhz - oberhalb 15Mhz verändert sich die
Richtstrahlung in einen bi-direktionalen Breitseitenstahler (also im Rechten
winkel zur Spannebene)

Ich habe hier ein längeres Experiment laufen mit einer solchen Antenne im
Wettbewerb mit meiner Nordwest Beverage von 170m
Wenn es hoch kommt ist der Vorteil der Beverage 2-3dB zwischen 1Mhz und 7Mhz
(also wo die Beverage richtig gut arbeitet auf einem völlig freien Feld von
28ha!)
Natürlich kommt es auf die Qualität des Verstärkers an - mein Test läuft
auch in ziemlich ruhigen ländlichen Verhältnissen, jeweils nachts, wenn der
Noise nirgens höher ist als -110db in AM bandbreite von 5khz ! Aber gerade
dann sollte die Beverage mit großem Abstand die Nase vorn haben... das ist
erstaunlicherweise aber nicht der Fall..

Es gibt hier ja viele, die EWE Antennen (das ist eigentlich das
Aufbauprinzip) ja mit großem Erfolg einsetzen.
Ich bin noch ein Stück weiter gegangen und habe das Prinzip "aktiviert",
weil die Antenne damit den wirklichen Breitbandempfang (AB 10kHZ !!!)
ermöglicht, auch bei diesen extrem kleinen "Ausmaßen"

Vorteile bei der "Größe" liegen dann auf der Hand...

Ulli, ON5KQ

P.S.: Ich habe auch vertikale Dipole, Monopole, etc. alles probiert und
getestet - schließlich verworfen, wegen der allgegenwärtigen Störfelder, die
auch in 300m Abstand vom Haus , mitten auf dem Feld noch störend blieben...