Re: [A-DX] immer mehr der "alten" DXer verschwinden hier

Tom Kamp
Donnerstag, 15. September 2022, 18:31 Uhr


Da reihe ich mich doch gerne ein.

Gerne spielte ich schon als Kind mit dem Röhrenradio meines Großvaters. 
Das war Anfang der 70er. Noch heute habe ich die große Glasskala vor 
Augen. Das Radio hatte ich über einen Draht mit der Wasserleitung 
verbunden, so wie es auf der Papprückwand des Radios gezeichnet war. Ich 
drückte die „KW“-Taste und drehte den großen, roten Zeiger so lange, bis 
das „Magische Auge“ im Rhythmus von Morsezeichen flackerte. Und fand das 
sehr aufregend. Nur: Zur Kommunion hatte ich ein tragbares 
Transistorradio geschenkt bekommen. Konnte es auch diese Signale empfangen?

Der Skalenzeiger stand knapp unterhalb der Markierung „41m“. Dort hörte 
ich nicht nur starke Morsesignale, sondern immer mal wieder auch 
unverständlich verzerrte Sprache. Das Transistorradio stand auf dem 
Röhrenradio. Ich drehte das Abstimmungsrad des Transistorradios über die 
„KW“-Frequenzen. Plötzlich hörte ich ein Pfeifen - und die Morsesignale 
kamen nun ganz klar aus dem Lautsprecher des Röhrenradios. Nicht mehr 
als ein rhythmisches Rauschen, sondern mit einem klaren Pfeifton. Die 
Tonhöhe ließ sich am Transistorradio feinfühlig einstellen.

Fünf Minuten später gelang es mir so auch, die verzerrten Stimmen hörbar 
zu machen. Plötzlich redeten da mit Micky-Maus-Stimmen „Heinz“, „Willi“ 
und „Dieter“ von „Foxtrott“ und „Tango“, aber doch ging es nicht ums 
Tanzen - sondern um Antennen, Sendeleistungen und „QSL-Karten“. Ich 
hatte die Welt des Amateurfunks entdeckt.

Das alles klang für mich so spannend wie die Funkgespräche zwischen 
Houston und der „Eagle“ im Sommer 1969 - während der Mondlandung von 
Apollo 11. Ich war nun gerade mal zwölf Jahre alt und wusste auf einmal 
genau, was ich später werden wollte: Astronaut oder Funker.

Wen einmal der Kurzwellenbazillus erwischt hat, den lässt er nicht mehr 
los. Schon früh begeisterte mich ebenso der Empfang weit entfernter 
Rundfunkstationen auf der Kurzwelle. Noch heute erinnere ich mich gut 
etwa an die Stationskennung von Radio Südafrika (RSA) mit dem 
unverkennbaren Vogelgesang oder der von Radio Peking mit ihrer 
eingängigen Melodie - oder an die vielen ost- und westafrikanischen 
Sender im 60-m-Tropenband.

Kurzwellenrundfunk hörte ich lange mit verschiedenen Amateur-Empfängern 
wie dem Lowe HF-150, dem Kenwood TS-480SAT, dem TS-590SG oder auch einem 
SDR-Empfänger - dem Perseus. Durch glückliche Umstände konnte ich in 
2017 einen gebrauchten Profiempfänger der Edelschmiede Rohde & Schwarz 
erwerben - den EK 070. Der Allwellenempfänger wurde ab 1979 bei 
verschiedensten Dienststellen eingeführt. Er verfügt über eine 
PLL-Syntheseschaltung, eine digitale Frequenzanzeige (10 Hz Auflösung) 
sowie über die Möglichkeit, die Frequenz über einen Tastaturblock direkt 
einzugeben. Dreißig Frequenzspeicher runden das Ganze ab.

Und vor rund einem halben Jahr konnte ich gebraucht den Empfänger 
erstehen, vor dem ich schon als Oberstufenschüler Stunden, wenn nicht 
Tage gestanden hatte: einen GRUNDIG Satellit 3400. Ein ganz besonderes 
Erlebnis und ein Empfangsgenuss!

73 Tom DF5JL



> On Wed, Sep 14, 2022 at 12:31 PM, Christoph Ratzer wrote:
>> vielleicht motiviert es andere A-DXer hier auch kurz über sich zu schreiben.
> 

-- 
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QTH 50,61953° 6,85592°  JO30KO28RQ
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DB0DBN  C4FM  |  WIRES-X  ID 27174
EchoLink 259495 | DMR-BM  TG262491
DMR-ID  2624349  |  DB0RHB 439.425
VarAC  3595 / 5355 kHz (night/day)