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Re: [A-DX] Re: [A-DX] DRM Empfänger (2)


  • Subject: Re: [A-DX] Re: [A-DX] DRM Empfänger (2)
  • From: "Andreas Wohlhaupter" <andreas.wohlhaupter@xxxxxx>
  • Date: Tue, 20 Apr 2004 18:20:59 +0200 (MEST)

Hallo nochmal,

> Es gibt doch wirklich immer noch Leute, die das Eisverkäuferprinzip
> nicht kennen. In DL hat keine Station mit mehr oder weniger
> intelligentem Talk (Talkradio Berlin) oder Jazz (Jazzradio Berlin),
> dieses Format finanziell überlebt.
Na, Jazzradio Berlin ist ja z.B. nach wie vor fleißig auf Sendung,
über UKW, DAB und Satellit. 
Ist es nicht letztendlich egal, ob diese Programme überleben oder
nicht. Klar ist es um das einzelne vielleicht schade. Aber es wird
immer wieder welche geben, die Neues versuchen. 

> Das Ergebnis ist dann Einfalt statt Vielfalt, und wenn die Sender noch
> so sehr mit (ihrer) Vielfalt jingeln.

Das Ergebnis wovon? Dass die anderen Stationen pleite gingen?
Na das spricht doch gerade für DRM, denn wo sonst können solche
Formate auf ein Neues versucht werden, wenn nicht hier oder
über DAB? Das UKW Band ist proppenvoll, da geht halt nix mehr.
Wenn man allerdings von vornherein die Flinte ins Korn wirft
und sagt, dass solche Formate von vornherein zum Scheitern
verurteilt sind, wird man sich nie radiomäßig weiterentwickeln.
Wo wären wir heute, wenn in der Vergangenheit Leute nicht
öfter mal etwas versucht hätten, was anfangs nicht erfolgsversprechend
aussah...

> Sämtliche halbwegs informativen oder intelligenten Programme laufen
> über die öffentlich-rechtlichen oder die nichtkommerziellen
> Lokalsender.

Das ist mir soweit schon klar. Eine Möglichkeit, die ich sehe,
ist die, dass genau solche Nichtkommerziellen Projekte, die
auf UKW vielleicht nicht mehr Platz haben oder dort eher
unerwünscht sind, auf DRM "abgeschoben" werden. Siehe die
Test Campus-Radios in Bayern, die vielleicht ja irgendwann
mal regulär senden. Das UKW Band ist überfüllt, dort ist
kein Platz mehr. 
Dann gibt es durchaus auch Bundesländer, deren LMAs im Gegensatz
zu anderen ein sehr viel höheres Maß an volksverdummenden
Dudelsendern zulassen und im Grunde eine wirkliche Vielfalt
verhindern. Auch hier könnte DRM, da sehr viel mehr bundesländer-
übergreifend, die tatsächliche Auswahl erhöhen.

Nicht zuletzt auch durch Sender aus dem Ausland: Man kann hier
durchaus gewisse Lizensierungsbedingungen umgehen und
via DRM über das Ausland funken. Dass das durchaus zu noch
viel mehr Trash führen kann, ist mir klar. Aber es könnten 
auch die einen oder anderen Perlen hinzukommen, die halt
aufgrund der hiesigen Medienpolitik nicht zum Zuge gekommen
sind. 

Kurz gesagt: man entkommt vielleicht mit DRM evtl. ein wenig der 
Wilkür seiner lokalen Landesmedienanstalt.

Und dann war da noch das DeuschlandRadio, welches dank
verschiedenster Gründe wohl so schnell keine flächendeckende
Versorgung mit beiden Programmen auf UKW oder DAB bekommen wird. 

> Dass durch DRM die Programme besser würden, glauben doch nur die DRM
> Protagonisten, oder es wird durch ihre Verkäufer suggeriert.

Ich glaube das nicht, sondern sehe es als Möglichkeit. Denn
DRM bietet a) neue Kapazitäten in brauchbarer Klangqualität
und b) große Reichweiten und c) Standorte außerhalb von
regulierenden lokalen Einflüßen.
Wo ist da also das Problem? Es besteht immerhin die Möglichkeit,
dass es so sein könnte und alleine daher finde ich DRM
interessant. Und wenn nicht, dann ist das sicher nicht das
Problem von DRM, sondern das der Gesellschaft, die sich
halt zusehends für andere Dinge als Radio interessiert, oder, 
wenn mans heftiger formuliert, sich vielleicht mehr und mehr
verblöden lässt und deshalb genau den Dudelfunk bekommt, den
es braucht. Mehr Auswahl erhöht sicher nicht zwingend die 
Qualität des Rundfunks, aber in jedenfall die Chance auf die
eine oder andere Alternative.

> Es ist sogar fraglich, ob der Hörer den artifizielen Klang von DRM
> überhaupt akzeptiert.

Da wiederum glaube ich, dass angesichts der vielerorts eingesetzten
Küchenbrüllwürfel die meisten kaum einen Unterschied hören
werden zu UKW. Anders aber beim herkömmlichen AM Rundfunk,
wo man Pfeifen und Fading drauf hat. Besonders die starken
Lautstärkeunterschiede durch Fading werden den meisten, die
ich in meinem Umfeld beobachtet habe, zuviel. Der dumpfe
AM-Klang alleine wärs nicht. Aber Artefakte oder dergleichen
hört der normale Hörer kaum. Sonst wäre MP3 nicht so erfolgreich
geworden und das bei z.T. übelsten Bitraten (<192kbps).

Aber ich sehe schon: DRM wird von den AM DXern hier mindestens
genauso verteufelt wie andernorts DAB von den UKW DXern.

Viele Grüße,

Andreas

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