Re: [A-DX] IBOC

[KaiLudwig@xxxxxxxxxxx (Kai Ludwig)]

> Moin Moin,
> 
> Im Juli vergangenen Jahres tobte hier auf der Liste eine der heißen
> Diskussionen über DRM und Störungen des analogen Empfangs durch
> digitalen Rundfunk im allgemeinen.
> 
> Damals hatte ich u.a. dies gepostet:
> 
> > Ich habe bei den Tests ein AM-Signal analog gehört, gleichkanalig mit einem
> > DRM-Signal. Das war nur als unbedeutendes Störsignal drunter zu hören. So
> > könnte es im Endausbau funktionieren.
> 
> Und schon wieder ein Konjunktiv. Dasselbe hat man den Amerikanern
> übrigens auch erzählt, die auf MW das IBOC-Verfahren testen

Das aber anders funktioniert als der Simulcast-Modus bei DRM. Bei dem wird
ein Signal gesendet, das für eine Diode wie ein normales AM-Signal "hörbar"
sein sollte. In der Theorie sollte und im Labor ist von dem Digitalanteil
dabei eigentlich garnichts wahrzunehmen, was in der Praxis aber doch etwas
anders aussieht.

Bei IBOC wird hingegen der Digitalanteil über und unter das AM-Signal
gelegt, das dazu im übrigen auf 5 kHz NF-Bandbreite begrenzt werden muß, was
allein schon große Begeisterung auslöst. Und diese Digitalsignale sind nicht
wie beim DRM-Simulcast so beschaffen, daß sie an der Diode unhörbar sind,
die schrammeln voll los. Mit eben genau diesem Ergebnis:

> Der Teufel ist auf den Nachbarkanälen eines
> IBOC-Senders los. Wenn also WOR 710 kHz in IBOC sendet, kann man mit
> leichten Störungen das AM-Signal auf 710 kHz weiterhin hören. 700 und
> 720 kHz hingegen werden durch eine enorme Rauschglocke zugesprazzelt.
> Fast keine Ausgabe von Glenn Hausers "World of Radio", die nichts
> darüber hat. Theorie und Praxis...
> 
> Aus Düsseldorf wurde ich daraufhin belehrt, IBOC sei tot, die Amis
> würden jetzt auf technisch bessere Lösungen wie DRM und DAB schielen.
> Nun, so tot ist IBOC wohl doch nicht

Keineswegs. Der erste Empfänger für "HD Radio" (wahrscheinlich mit 1050
Zeilen...) soll demnächst auf den Markt kommen, und Digitale Armuts-Belege
sind jenseits des großen Teiches nur in Kanada ein Thema.

> wie diese Meldung auf heise.de
> zeigt:
> 
> http://www.heise.de/newsticker/data/jk-07.01.04-000/
> 
> Sollte das so wie beschrieben stimmen

In den ganz großen Zügen ja. Zu Einzelheiten ist bereits angesichts des
Umstandes, daß Mittelwellen als Kurzwellen angesprochen werden, nichts
weiter zu sagen. 

> dann können sich US-MW-DXer
> heute eigentlich nur noch besaufen.

Man lese die letzten Ausgaben des DX Listening Digests von Glenn Hauser.

> Und DRM dürfte sich damit in den
> USA für MW auch erledigt haben. Gorbatschow...

Gefahren warten nur auf jene, welche die Herausforderungen des Lebens...?


Und, Christoph: Ist es nicht auch bei Radiosendern ein erwünschter Effekt,
daß Stimmen aus Lautsprechern zu hören sind? Ich habe das erst neulich
irgendwo gelesen.

Tja, wenn sie gesagt hätten, offensichtlich ist aus Holzkirchen am
soundsovielten um soundsoviel Uhr auf soundsoviel Kilohertz ein Programm von
jawemwohl gesendet worden... Aber wer soll das so ernstnehmen?

Zu dem Thema lese man auch dieses, was die Abstrahleigenschaften von
Vorhangantennen im allgemeinen und von denen in Holzkirchen im speziellen
angeht:

http://www.usembassy.de/consular/munchen/pdf/IBB.pdf


Gute Nacht.
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