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Re: [A-DX] DX183-Tagebuch fertig gestellt
- Subject: Re: [A-DX] DX183-Tagebuch fertig gestellt
- From: Name gelöscht <name.geloescht@xxxxxxxxxxxx>
- Date: Sat, 3 Mar 2007 22:03:22 +0100
Am 03.03.2007 um 21:18 schrieb Udo Deutscher:
ich bin inzwischen wieder zuhause angelangt und habe heute die letztenEinträge meines Online-Tagebuchs über den Aufenthalt in DX183 fertig gestelltund hochgeladen. Die Adresse: http://www.udo-deutscher.de/DX183/
Ein sehr gelungenes Tagebuch der DXpedition! Sehr interessant zu lesen, interessante mp3-Files zum Anhören.
Und Deine Bemerkungen unter dem Datum 28.2. kann ich nur unterstützen, es ist doch sehr verwunderlich, daß eine derartige Entgleisung des Kuriers hier anscheinend achselzuckend zur Kenntnis genommen wurde.
Dein Einverständnis voraussetzend zitiere ich mal: <Zitat>Mit der heutigen Post kam bei Wilhelm übrigens auch der Radio-Kurier an (Ausgabe 03/2007). Ich habe am späteren Abend ein wenig hineingeschaut und war entsetzt, in welcher Form beinahe unisono und mit welcher Wortwahl auf einen DRM-kritischen Artikel von Erik Kugland eingedroschen wird. Bezeichnend hierfür ist schon der Titel des Standpunkt-Artikels von Tina Krasnopolskaja-Jolkver (übrigens einer Mitarbeiterin der Deutschen Welle, was aber im Kurier (wohlweislich?) nicht erwähnt wird, jedenfalls nicht an dieser Stelle): "Oberflächlichkeit der Betrachtung als Kern kleinkarierten Denkens" und in einem Leserbrief von Thomas Schneider aus Freiburg wird geschrieben "Analog AM als Infoquelle ist faktisch tot, das entsprechende Hobby auf dem absteigenden Ast, wie ja auch die Mitgliedszahlen vieler Hörerclubs belegen mögen" und "In Zeiten, wo Satellit, Internet und Podcasting-Services antreten, kann man mit dem Dampfradio allenfalls eine Minderheit vorrangig älterer (und zumeist Herren) begeistern."
Soso, gehören die DXer(Innen) also zu einer aussterbenden Spezies von Nostalgikern, wenn ich die Wortwahl im Kurier mal so interpretieren darf? Wie geht das zusammen mit der Tatsache, dass ein Zusammenschluss, der aus vielen aktiven (analog-) DXerInnen besteht, wie der UKW/TV-Arbeitskreis, seit Jahren konstant Mitglieder gewinnt, und zwar fast durchweg sehr junge Menschen? Und im Radioforum engagieren sich noch weitaus mehr, ebenfalls vorwiegend junge bis sehr junge, Menschen, bei denen man sieht, wie sie sich für dieses Hobby um das olle "Dampfradio" (als analoge Betriebsart kann man dazu heutzutage ja auch schon UKW zählen) begeistern können. Mann, bin ich froh, dass ich aus der ADDX letztes Jahr (endlich) ausgetreten bin! Das ist nicht mehr der Club, in den ich 1981 als junger (begeisterter) DXer mal eingetreten bin. Und in der Tat schreibt die Redaktion als Ergänzung zum bereits in zwei kurzen Abschnitten zitierten Leserbrief: "Die Auswertung unserer letzten Akzeptanz- Umfrage förderte zutage, dass nur rund 8 Prozent der Leser dieser Zeitschrift den echten "Wellenjägern" zuzurechnen ist...".
Und ich hatte mir im Vorfeld dieser Reise noch überlegt, ob es vielleicht Sinn machen könnte, die Erfahrungen dieses Aufenthalts in einem Bericht für den Kurier separat (unabhängig von diesem Tagebuch) aufzuschreiben, weil das vielleicht manche DXer, die die Möglichkeiten, die DX183 bietet, noch nicht kennen, dazu ermuntern könnte, einmal herzukommen und neue Dinge zu wagen (z.B. auch mal eigene Antennen aufzubauen) und wichtige Erfahrungen im Hobby zu sammeln. Denn hierfür gibt es wohl kaum einen geeigneteren Ort: Man kommt einfach her, schliesst den (oder die) eigenen Empfänger an ("Plug and Play") und kann mit Super-Antennen sofort loslegen; man hat Platz, um selbst zu experimentieren; man hat in Wilhelm einen unheimlich erfahrenen Hobbykollegen und "Berater", von dem man enorm viel lernen kann; etc. Mir scheint, ich wäre mit solch einem Erfahrungsbericht beim Kurier wohl komplett bei der falschen Adresse gelandet, sowohl bei der Redaktion als auch bei der LeserInnenschaft. Da ist solch ein Artikel in der REFLEXION sicher besser aufgehoben (auch wenn er sich vorwiegend auf DX unterhalb 30 MHz bezieht - und damit ein wenig off-topic wäre).
Nochmal kurz zurück zum Kurier. Im Editorial wird zu einem Artikel von Nils Schiffhauer geschrieben: "...beschreibt er, wie beim Digitalradioempfang durchaus auch engagierte Wellenjäger auf ihre Kosten kommen können, z.B. beim Empfang von Radio Neuseeland in UKW- Qualität!" Ach ja? Das reisst mich als DXer oder "engagierten Wellenjäger" beileibe nicht vom Hocker. Das kriege ich sicher auch per Internet irgendwie hin. Einen Unterschied wird man nicht hören. Und das ist für mich eben das Entscheidende am DXen, die eigentliche Faszination des Hobbies: Man hört die Entfernung! Es rauscht. Man muss in ein Signal "hineinkriechen". Es geht nicht immer. Die Empfangsbedingungen schwanken minütlich, stündlich, täglich, jährlich. Manchmal hat man Glück und es kommt die US-Westküste herein. Manchmal aber auch nicht und dann kommt kaum mal was von der Ostküste an. Man treibt einen unheimlichen Aufwand, ohne jeglichen Sinn und ohne Erfolgsgarantie. DXen hat keinen Zweck zu erfüllen, es ist Selbstzweck. Es ist pure Begeisterung für ein Hobby, das einen einmal gepackt hat und es ist die Freude am Erkenntnisgewinn, an neuen Erfahrungen. Könnte ich jederzeit alle Sender der Welt in bester Qualität hören, wäre das alles furchtbar öde und langweilig für mich. Da kann ich mir dann auch eine CD mit exotischer Musik einschieben oder den Sat-Rx anstellen. Man hört keinen Unterschied und hört auch nicht, von wie weit her das Signal kommt. Das Ganze ist ein wenig vergleichbar mit dem Unterschied zwischen der Fortbewegung per eigener Muskelkraft und per Auto/Flugzeug etc. Wer einmal aus eigener Kraft ein Land durchquert, ein Gebirge überquert hat, kann erst ermessen, was man durch die Langsamkeit, die "Nostalgie der Fortbewegungsart" an Gewinn mitnimmt. Natürlich kann man das eine tun ohne das andere zu lassen (und oft tut man das auch, was überhaupt nicht verwerflich ist), aber das eine ist eben nicht das gleiche wie das andere. Mir scheint, manche Betrachter der aktuellen Vorgänge vermischen Äpfel mit Birnen. Mein Hobby ist mein Hobby und wird mich immer faszinieren, solange ich die Möglichkeit habe, es auszuüben. Sollte tatsächlich eines Tages die Digitalisierung obsiegen und ich keine Möglichkeiten mehr haben, im Rundfunkbereich vom köstlichen "Gewürz der Entfernung" hörenderweise zu kosten, dann wird es andere Wege geben, dies zu tun, z.B. im Amateurfunk, wo ich selbst die freie Wahl der Modulationsart habe.
Ach ja, einen Club habe ich hier "wiedergetroffen", den DSWCI. Ich war vor vielen Jahren mal eine kurze Zeit lang Mitglied. Bei Wilhelm liegen die Hefte der "Shortwave News" aus und mir scheint, das ist wirklich noch ein DX-Club, der seinen Namen verdient (und dessen Entwicklung ich über lange Zeit gar nicht verfolgt hatte), ohne DRM- Apologeten. Da es inzwischen dort auch eine "E-Mitgliedschaft" gibt, wo man jährlich nur 14 Euro bezahlt und die "Shortwave News" als PDF bekommt, ist das für mich wieder interessant geworden und ich werde wohl wieder dieser Gemeinschaft von DXern beitreten.
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