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[A-DX] Re: [A-DX] BBC zur Einstellung der Sendungen ueber UKW in Sachsen


  • Subject: [A-DX] Re: [A-DX] BBC zur Einstellung der Sendungen ueber UKW in Sachsen
  • From: "Kai Ludwig" <KaiLudwig@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Sun, 02 Nov 2008 14:52:20 +0100

> Hallo allerseits,
> 
> bekanntlich stellte RFI (und im Gefolge die BBC) gestern die
> Ausstrahlung über die UKW-Frequenzen in Leipzig, Dresden, Chemnitz und
> Pirna ein.

Es ist umgekehrt, wie die Deutschredaktion von RFI eindeutig dargelegt
hat: Die Initiative zum Ausstieg ging von der BBC aus, die über 70
Prozent der Kosten getragen hatte. Und dieses Geld wollte und auch
konnte RFI nicht allein aufbringen. Sonst hätten sie möglicherweise
sogar allein weitergemacht, jedenfalls bevor die neuen Besen dazu
ansetzten, auch dort Deutsch rauszukehren (damit werden es in Zukunft
übrigens ausnahmslos frühere RGW-Länder sein, die in Europa noch
Auslandssendungen auf Deutsch veranstalten).


> In der Hörerkontaktsendung des BBC WS, "Over To You":
> 
> http://www.bbc.co.uk/worldservice/programmes/over_to_you.shtml
> 
> äußerte man sich gegen Ende der aktuellen Sendung auf eine Anfrage hin
> kurz zu dem Thema. Es hatte sich nämlich telefonisch ein in Sachsen
> lebender Hörer (offenkundig übrigens jemand mit Englisch als
> Muttersprache) gemeldet, der die Einstellung beklagte.

Die Vermutung ist richtig. Mir wurde nämlich justament 17 Minuten später
die von ihm verfaßte Wiedergabe dieser Sendung zugespielt. Wie immer,
wenn es um Auslandsrundfunk geht: Die üblichen Verdächtigen ...

Das ist im übrigen auch jener Hörer, der die Information von RFI über
die Abschaltung zuerst bemerkt hatte. Alles andere war Stille Post, die
darauf beruhte.


> Man teilte ihm mit, dass die BBC zwar in Sachsen über eine durchaus
> treue, aber doch sehr kleine und im Schwinden begriffene
> Hörergemeinde verfüge (verfügt habe...).
> 
> Dies habe eine im Jahr 2007 durchgeführte Untersuchung ergeben: 
> Die wöchentliche Reichweite (im Original "weekly reach", bitte
> frage mich niemand, was genau man darunter zu verstehen hat) habe in
> Dresden 0,5 Prozent und in Leipzig 2,0 Prozent betragen.

Das nennen die "sehr klein"? Zwei Prozent WHK sind für einen
fremdsprachigen Auslandssender "sehr klein"? Hahaha, Schbäß'le gemacht
oder was?!

Die angeführten Werte beziehen sich darauf, wieviel Hörer den Sender im
Verlauf der letzten Woche wenigstens einmal eingeschaltet haben. Scheint
eine in dieser Branche übliche Meßgröße der Hörerforschung zu sein, die
man wohl über den Daumen mit dem hierzulande angegebenen "weitesten
Hörerkreis" (WHK) vergleichen kann (der sich auf einen Zeitraum von zwei
Wochen bezieht, wenn ich mich recht entsinne).

Ansonsten kann man auch hier nochmal auf RFI verweisen: Europa und ganz
besonders Deutschland hat in der Strategie des BBC World Service keine
Bedeutung mehr. Ich würde mich auch nicht mehr wundern (bzw. rechne ich
sogar damit), wenn sie die Lizenz für 90,2 MHz in Berlin ebenfalls
zurückgeben.


> Folgende Ausweichmöglichkeiten wurden dem Anrufer aufgezeigt:
> 
> - Internet
> - Hotbird
> 
> sowie Kabel, wobei der Sprecher aber (meiner Interpretation nach)
> durchklingen ließ, dass er sich bei letzterem nicht ganz sicher ist.

Sehr zu recht: Da wurde das UKW-Signal umgesetzt. Das hat sich also
automatisch mit erledigt.


> Auf die Mittelwelle 648 kHz (auf der ich z. B. hier im Westen mit
> bescheidensten Mitteln in einem Küchenradio recht zuverlässig den
> ganzen Tag BBC WS hören kann, BBC R 4 auch auf 198 kHz) wurde erst gar
> nicht hingewiesen.

Ganz zu schweigen von der Kurzwelle. Aber da kann man ja nicht drauf
hinweisen, da sind Hörer in Mitteleuropa ja unerwünscht und nur noch
Leute in Rußland, Nahost und Nordafrika sollen einschalten. (Es geht
z.T. wirklich in einer Qualität, bei der niemand auf die Idee kommen
würde, das wäre nicht mehr für Mitteleuropa bestimmt.)

648 kHz sollte man allerdings nicht überschätzen, wenn es um den Ohosten
geht. Am Tage hört man da überhaupt nichts, und auch abends bleibt der
Empfang eher berauschend, im wahrsten Sinne des Wortes.


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