[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Re: [A-DX] UK-Proxy
- Subject: Re: [A-DX] UK-Proxy
- From: Thomas Kamp <df5jl@xxxxxx>
- Date: Sat, 24 Oct 2009 08:19:18 +0200
> > Martin. > > P.S.: Falls jemand ethische Bedenken hat: Es geht mir wirklich nur um > Inhalte, die von der BBC selbst produziert sind. Keine Ahnung, warum sie > die nicht international zugänglich machen! Hallo Martin, selbst produziert heißt ja nicht, dass nicht mögliche Rechte Dritter tangiert werden. Insbesondere dann, wenn z. B. ausschnittweise Fremdmaterial verwendet wird. Dazu kommt, dass die BBC Inhalte offensiv auf den internationalen Rundfunkmärkten vertreibt. Und das geht nur, wenn man die Ware auf den Auslandsmärkten zuvor entsprechend verknappt. Beispiel: Du kannst die Berichte zur Britischen Football League oder aufwändig produzierte Feature und Dokumentationen z. B. nur dann zum optimalen Preis etwa nach Südafrika verkaufen, wenn Du sicherstellst, dass es keine anderen Distributionswege für diese Inhalte für diesem Zielmarkt gibt. Das wäre auch das Interesse des Käufers, nämlich dass er exklusive Rechte für sein Land erwirbt, um einen Wettbewerbsvorteil ggb. der Konkurrenz zu sichern. Diese Zusammenhänge werden m. E. hier in der Liste bei der Diskussion etwa um DRM bislang zu wenig berücksichtigt: Denn angesichts der globalen Marktmechanismen gebe ich DRM nur dann eine Chance, wenn durch entsprechende Zugangs-Technologien auf der Adressatenseite (Empfänger) sich beliebig zu definierende Zielgruppen (z. B. geografisch zu bestimmende Zielgebiete) ansprechen lassen. KW-Rundfunk, so wie wir ihn kennen, ist dagegen ein - heute würde man sagen - "Open-Source-Modell" ("Broadcast"), mit dem sich aber "keine Kohle" machen lässt. Der Distributions-Zug der Rundfunkvermarktung von Inhalten fährt aber schon seit den 90ern des vergangenen Jahrhunderts (oder war es des vergangenen Jahrtausends?) in die entgegengesetzte Richtung - so werden etwa auch öffentlich-rechtliche Inhalte gängig global feilgeboten (BBC Distribution, ZDF Enterprise, German United Distribution etc.) - auch hier also hat die Globalisierung inzwischen Einzug gehalten [1]. Das kann in so fern gewünscht sein, als dadurch Einnahmen erwirtschaftet werden, die wiederum der Finanzierung der Programmproduktion für die primären Zielmärkte dienen und ist teils in den entsprechenden nationalen Gesetzwerken bzw. Regelungen formuliert. Die große Herausforderung der Zukunft wird also sein, mit der Ressource "Rundfunk" verantwortlich umzugehen in dem Sinne, sie sowohl nachhaltig zu organisieren und die produzierten Inhalte als Kulturgut zu begreifen, d. h. sie der Öffentlichkeit zugänglich zu halten; andererseits aber auch Möglichkeiten der Refinanzierung auszuschöpfen, um so der Forderung nach Wirtschaftlichkeit Rechnung zu tragen. Dies gilt sicher für den Public Broadcast. Im Gegenzug dazu wäre der Private Broadcast vor allem den Prinzipien der Rentabilität verpflichtet. Die Forderung aber, alle Inhalte dieser Welt allen frei zugänglich zu machen, lässt sich nur schwer ableiten, da der Rundfunk weltweit privatwirtschaftlich oder politisch (meist auf der Ebene von Nationen oder noch kleineren Einheiten) organisiert ist und konkrete Zielmärkte/-gebiete definiert (z. B. deutschsprachiger Raum (Auslandsrundfunk in Deutsch), Nordamerika (NBC), Krisengebiete (DW, BBC, VOA) oder Angehörige der Streitkräfte (AFN, BFBS, Galei Tzahal etc.). Mit dem Internet ist jedoch zumindest technisch eine globale Distributionsstruktur entstanden, die - ähnl. wie der Kurzwellenrundfunk - eine Teilnahme auch anderer nicht primärer Nutzerkreise ermöglicht. Insofern sind wir DXer oft nur "Zaungäste". Manch einer von uns erfährt das in diesen Tagen deutlich (Stichworte: QSL-Moral, Einstellung von KW-Sendungen/-Diensten, Abbau von Sendeanlagen, Verlagerung der Distribution ins Web etc.). tom df5jl [1] wikipedia.de: "Unter Globalisierung versteht man den Prozess der zunehmenden weltweiten Verflechtung in allen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation etc.). Diese Intensivierung der globalen Beziehungen geschieht auf der Ebene von Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten. Als wesentliche Ursachen der Globalisierung gelten der technische Fortschritt (...), insbesondere in den Kommunikations- und Transporttechniken, sowie die politischen Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels." -- ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM http://www.ratzer.at ----------------------------------------------------------------------- Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers.
- Prev by Date: [A-DX] Fremdsprachenprogramme hr / multicult2.0
- Next by Date: [A-DX] Ein Frankfurter Urteil gegen die Gebuehrenpflicht ...
- Previous by thread: [A-DX] UK-Proxy
- Next by thread: [A-DX] LOG RRI Djambi 4925
- Index(es):