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Re: AW: [A-DX] Deutschlandradio stellt DAB-Abstahlung zum Jahresende ein


  • Subject: Re: AW: [A-DX] Deutschlandradio stellt DAB-Abstahlung zum Jahresende ein
  • From: Name gelöscht <name.geloescht@xxxxxxxxxxxx>
  • Date: Mon, 28 Sep 2009 18:43:54 +0200


Am 28.09.2009 um 18:20 schrieb Markus Weidner:

... oder doch nicht? Wer hört hier DAB?

Ich. Weil das in weiten Teilen Hessens derzeit die einzige Möglichkeit ist,
um die DeutschlandRadio-Programme im Auto in vernünftiger Qualität zu
empfangen.

Nic K. Mowe hat heute dies in der Usenet-Gruppe de.alt.hoerfunk gepostet:

Intendant Dr. Willi Steul schreibt im Programmheft vom Oktober 2009:

| Die Leidensgeschichte des digitalen Radios in der Bundesrepublik
| hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Kommission zur Ermittlung
| des Finanzbedarfs (KEF) hat die für den weiteren Ausbau des digitalen
| Verbreitungsnetzes (DAB-plus) vorgesehenen Mittel in Höhe von
| zwölf Millionen Euro für das Deutschlandradio und 30 Millionen
| Euro für die Partner in der ARD blockiert. Aufgabe der in der KEF
| versammelten Wirtschafts- und Technikfachleute ist die Prüfung des
| von ARD, ZDF und Deutschlandradio angemeldeten Finanzierungs-
| bedarfs, die KEF macht dann den Länderparlamenten einen Vor-
| schlag zur Neufestsetzung der Rundfunkgebühren.

| Die unmittelbare Konsequenz dieser jüngsten Entscheidung ist für
| das Deutschlandradio fatal. Wir haben, da uns aus rechtlichen
| Gründen keine andere Wahl bleibt, schon Ende September die
| ersten Verträge über die DAB-Ausstrahlung unserer Programme
| kündigen müssen. Bis zum Jahresende werden weitere Kündigun-
| gen folgen. Und das heißt, dass den Hörerinnen und Hörern, die
| uns bisher über DAB empfangen können, künftig nur aoch Stille
| begegnet.

| Die langfristige Konsequenz für Deutschlandradio, wenn es denn
| bei dieser Entscheidung der KEF bleiben sollte, ist noch fataler:
| Die bisher in der Planung für die Zukunft des Radios vorgesehenen
| digitalen Frequenzbänder könnten für immer für den Hörfunk ver-
| loren sein.

| Die Möglichkeiten der UKW-Verbreitung aber sind begrenzt.
| Die Verbesserung des Empfangs des Nationalen Hörfunks -
| der Deutschlandfunk kann lediglich rund 70 Prozent der Bevölke-
| rung erreichen, Deutschlandradio Kultur nur die Hälfte - war
| bereits der Stein, den mein Vorgänger als Intendant, Ernst Elitz,
| wie Sisyphus in bewundernswerter täglicher Mühe den steilen
| Berg hochstemmte. Zwar behauptet Albert Camus, besagter
| Sisyphus sei ein glücklicher Mensch gewesen. Die Mühe hat
| dazu geführt, dass Deutschlandradio seine Programme über
| derzeit sage und schreibe 311 - zum Teil aber eben nur äußerst
| schwache - UKW-Frequenzen verbreitet. Ein allzu bunter
| Flickenteppich mit großen Lücken, zum Ärgernis von Hörerinnen
| und Hörern. Ändern kann Deutschlandradio selbst dies nicht.

| Die digitale Technologie eines terrestrischen Verbreitungsnetzes
| würde dies alles beheben. Im Konzept wäre für Deutschlandradio
| mit Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und dem neuen,
| zum 1. Januar startenden digitalen DRadio Wissen eine stabile
| bundesweite Verbreitung auf wenigen Frequenzen möglich.
| Daneben ein je auf die Länder bezogenes Digital-Netz für die
| Schwesterprogramme der ARD. Und das alles nach Anfangs-
| investitionen zu einem Bruchteil der derzeitigen Verbreitungs-
| kosten. In den europäischen Nachbarländern ist der Einstieg
| in diese Technologie beschlossen. Deutschland aber zögert,
| diesen Weg mitzugehen. Dabei kann die Verbreitung über das
| Internet kein Ersatz sein. Es ist mobil noch auf viele Jahrzehnte
| nicht stabil zu empfangen, es verursacht hohe Kosten bei
| Hörerinnen und Hörern und auch beim Sender. Auch Deutsch-
| landradio spielt seine Programme und zusätzliche Informationen
| im Internet aus, es ist Unterstützung und Ergänzung zu einem
| unverzichtbaren terrestrischen Netz.

| Die Gründe für diesen fatalen besonderen >deutschen Weg<
| sind vielfältig: Die KEF z. B. hat die Freigabe der Gelder an
| die Zustimmung des privaten Rundfunks geknüpft, der die
| notwendigen Investitionen aus vielerlei Gründen derzeit nicht
| aufbringen kann. Doch hierfür kann es Lösungen geben.

Tatsächlich trifft hier eine Kommission eine Entscheidung von
| bedeutender Tragweite für die Zukunft. Auch deshalb hat der
| Hörfunkrat des Deutschlandradios am 10. September in einer
| Resolution die für die Medienpolitik zuständigen Minister-
| präsidenten der Länder nachdrücklich aufgefordert, den Weg
| für eine digitale terrestrische Verbreitung wieder zu öffnen -
| nicht nur für Deutschlandradio eine Frage der Zukunft.

--
Tschüß,
Martin     http://webadresse.geloescht/


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