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AW: [A-DX] Betr.: AW: [A-DX] DX Klub zu DDR Zeiten
- Subject: AW: [A-DX] Betr.: AW: [A-DX] DX Klub zu DDR Zeiten
- From: "Nils Schiffhauer" <dk8ok@xxxxxxx>
- Date: Wed, 24 Jun 2009 06:11:25 -0000
Ralf - was sicherlich in den 20-Jahr-Feiern wieder einmal untergehen wird, ist das Faktum, dass auch in Westdeutschland Rundfunkhörer und DXer staatlicherseits verfolgt wurden. Bei mir beispielsweise gabs eine - durch private Denunziation von Funkamateuren ausgelöste - Hausdurchsuchung sowie ein Gerichtsverfahren, an dessen Ende bis zu zwei Jahre Gefängnis oder 100.000 DM Strafe stehen sollten. Ich habe den Prozeß zwar mit Pauken&Trompeten gewonnen, andere jedoch hatten womöglich die Nerven nicht und gingen auf den üblichen Kuhhandel ein, der vor Gerichten eine Schonhaltung der professionell damit Beteiligten zu Lasten des Bürgers ermöglicht: man vergleicht sich. Das sieht dann so aus, dass man eine Summe von irgendwie um 5.000 Euro zahlen darf und somit den zeitaufwendigen Prozeß (der ja schon zu Lasten des Angeklagten geht, der a) währenddessen kein Geld verdient und b) den anderen ihres zahlen darf) mit ungewissem Ausgang umschifft. Mein Verfahren war Anfang der 1990er - nicht, daß man denkt, es spielte noch zu der Zeit, als das Schildlein "Vorsicht: Feindsender!" am Drehknopf zu baumeln hatte. Trotz Informationsfreiheitsgesetz, im übrigen, wurde mir bislang staatlicherseits kein Einblick in "meine Akte" gewährt. Natürlich gab und gibt es auch in Westdeutschland eine Postüberwachung. Gerne erinnere ich mich noch daran, wie ich in den frühen 1970ern die beispielsweise von Radio Peking eingelaufene Post bei staatlichen Stellen geöffnet abholen durfte, wo sie unter dem Vorwand des "Zollvergehens" überprüft worden waren. Auch war die Überwachung von Post an Utility-Stationen und die Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden auf internationalem Gebiet in dieser Frage von manchem Erfolg gekrönt. Währenddessen verdienten im Westen einige Moderatoren ihr Geld auch damit, vom sicheren Sessel aus Leserpost aus dem Osten in die Briefkästen von Tarnadressen zu locken. Sie wußten ganz sicher, was ihre Opfer nur ahnten: daß den Hörern in ihren Ländern womöglich erhebliche Nachteile drohten, wenn sie ernstgemeinte Briefe einwarfen, die den Empfängern im Westen jedoch nur als Fleißpunkte ihrer Bilanz dienten. Von alledem wird man wenig hören, freilich. Eine der bekannteren funktechnischen Privatsammlungen etwa verweigert ja die Herausgabe sogar in der DDR veröffentlichten Schriftgutes - nicht aus Respekt vor den Opfern, sondern zum Schutz der bis heute in der herausgehobensten Positionen gutverdienenden "Täter". Umso bequemer, wenn an der Pforte jemand sitzt, der vordem Hörerpost in Tarnbriefkästen lockte. Von alledem wird, wie gesagt, wenig zu hören sein. Es ist ja leichter, mit dem Luftgewehr auf die Jagdtrophäe an der Wand nochmals zu schießen, als eine unabhängige, kritische und wissenschaftliche Bearbeitung bereits vorhandenen Materials zu ermöglichen. 73 Nils, DK8OK -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von ralf@xxxxxxxxxx Gesendet: Wednesday, June 24, 2009 4:30 AM An: ADX Liste Betreff: [A-DX] Betr.: AW: [A-DX] DX Klub zu DDR Zeiten Hallo Wolf, Hallo Wolfgang, das Thema Desinformation war auch ein Steckenpferd des MfS. Durchaus können falsche Informationen bzw. Informanten genannt werden um den eigene Identität zu schützen. Es war damals schwer zu entscheiden wer steckt dahinter. Ist es wirklich nur ein Hobbyfreund oder ist es einer der andere informiert. Ich selber war ab 1984, im zarten Alter von 14, DXer. 1986 nahm ein DXer aus Cottbus Kontakt zu mir auf. Laut seinen Aussagen bestach er die Postfrau mit einem Päckchen Kaffee und diese gab meine Adresse. Er wusste demnach in welchem Stadtteil er suchen musste und welche Postfrau die Richtige ist. mmh?! Alles möglich. Zufällig arbeitete er in dem Betrieb wo ich eine Lehre im September beginnen wollte. Super, dachte ich damals. Täglich Kontakt zu anderen DXer. Dies hatte was. Doch sicher war man sich in der DDR nie. Dieses Misstrauen der Bürger untereinander war von der Führung gewollt. Zum Glück ist diese "Big Brother" Zeit vorbei. Heute wird daraus eine Show gemacht. vy73 Ralf -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Harranth <harranth@xxxxxxxxxxxx> Datum: 23/06/09 23:12 An: <liste@xxxxxxx> Betreff: AW: [A-DX] DX Klub zu DDR Zeiten Wolfgang Büschel schreibt: > Ich bekam ab 1969 viele Anfragen aus der DDR ... Meine Adresse war von > Radio Schweden, Wolf Harranth in Wien oder Dieter Hübner in Altdorf > weitergegeben worden. Nicht von mir. Wir gaben prinzipiell keine Namen bekannt, sondern reichten Anfragen an die Angesprochenen bzw. bekannte Dxer weiter und luden sie zu eigener Handlungsentscheidung ein. Wolf ------ Wolf Harranth OE1WHC Dokumentationsarchiv Funk (QSL Collection) ORF/QSL Argentinierstr. 30A. A-1040 Wien +43-1-50101-16071 / Mob (+43676)0676-4012585 office@xxxxxxxxxxxx - http://dokufunk.org -- ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM http://www.ratzer.at ----------------------------------------------------------------------- Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers. -- ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. 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