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[A-DX] Pressetext: ORF


  • Subject: [A-DX] Pressetext: ORF
  • From: Herbert Meixner <hmeixner@xxxxxxxxx>
  • Date: Tue, 23 Jun 2009 16:11:46 +0200

http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=090623030

   pte090623030
   Medien/Kommunikation, Politik/Recht

   Medienforscher: ORF braucht "regulierte Selbstregulierung"
   Großbritannien als Musterbeispiel für öffentlich-rechtlichen Rundfunk

   Fünf Thesen zur Rettung des ORF (Foto: fh-wien.ac.at)

   Wien (pte/23.06.2009/12:49) - Der krisengebeutelte ORF sollte sich ein
   Beispiel an den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Großbritannien,
   Deutschland oder der Schweiz nehmen. Zu diesem Schluss kommt das
   Medienforschungsprojekt "Public Value" des Instituts für Journalismus
   und Medienmanagement der FH Wien http://www.fh-wien.ac.at . Der
   öffentlich-rechtliche Rundfunk komme europaweit mehr und mehr unter
   Druck, allerdings gebe es in Österreich in vielen Punkten besonderen
   Nachholbedarf, so der Tenor der Forscher bei der Präsentation eines
   Thesenpapiers zur Sicherstellung von mehr Qualität und Unabhängigkeit
   des ORF heute, Dienstag, in Wien. "Wir wollen mit unseren fünf Thesen,
   die wir in den vergangenen sechs Monaten erarbeitet haben, zunächst
   einmal zu einer Versachlichung der ORF-Diskussion beitragen", sagt
   Reinhard Christl, Leiter des Instituts für Journalismus und
   Medienmanagement, im Zuge der Pressekonferenz.

   Die BBC, aber auch Sender wie ZDF und SRG gelten laut den
   Medienforschern als positive Beispiele für einen funktionierenden
   öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit klaren Richtlinien. Für die Zukunft
   des ORF brauche es eine Präzisierung und regelmäßige Aktualisierung des
   öffentlich-rechtlichen Auftrags. Darüber hinaus bedarf es einer
   regulierten Selbstregulierung mit externer Kontrolle, so die zweite
   These. Nur dadurch werde auch die redaktionelle Unabhängigkeit
   gewährleistet und ein hoher Grad an Verbindlichkeit geschaffen. Auch bei
   der praktischen Umsetzung des abstrakten öffentlich-rechtlichen Auftrags
   fehle es in Österreich derzeit an konkreten Vorgaben. In Deutschland
   etwa verpflichtet sich das ZDF in seinen Programmleitlinien zu
   bestimmten Programmquoten - die Hauptsendezeit muss demnach zu 40
   Prozent aus Informationssendungen bestehen.

   Infolge müssten die Medienangebote einer Evaluierung unterzogen werden.
   Der öffentliche Nutzern (Public Value) muss nachgewiesen werden können,
   allein um die Gebührenfinanzierung zu rechtfertigen, argumentieren die
   Forscher. Auch hier gilt die BBC mit ihrem "Public Value Test" als
   großes Vorbild. Der Nutzen der Angebote müsse für die Gesellschaft und
   den Einzelnen sichtbar gemacht werden. Da der ORF der Allgemeinheit
   gehört, sollte es auch mehr Transparenz und öffentliche
   Auseinandersetzung geben, so die fünfte These aus dem Forschungsprojekt.
   In Österreich laufe vieles sehr geheimniskrämerisch ab, während sowohl
   in den deutschsprachigen Nachbarländern als auch in Großbritannien
   deutlich stärker auf Transparenz geachtet werde.

   Der ORF steht seit Monaten in der öffentlichen Kritik, verschiedene
   Initiative wie "Rettet den ORF!" fordern grundlegende Neuerungen
   (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090331030/). Aktuell
   haben sich nun auch mehrere Plattformen zu der Initiative "Gemeinsam für
   einen unabhängigen ORF" http://www.pro-orf.at zusammengeschlossen. Das
   "Public Value"-Projekt schließe sich vielen Forderungen der laufenden
   Debatte an und könne diese auch wissenschaftlich stützen, so Christl.
   Wichtig ist dem Forscherteam dabei eine inhaltliche Diskussion. Derzeit
   fehle es dem ORF ein wenig an Legitimation und auch das generelle
   Bewusstsein für Qualitätsjournalismus in Österreich lasse zu wünschen
   übrig. (Ende)

  Aussender: pressetext.austria
   Redakteur: Claudia Zettel
   email: zettel@xxxxxxxxxxxxxx
   Tel. +43-1-81140-314

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