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AW: [A-DX] Koaxmantelantenne


  • Subject: AW: [A-DX] Koaxmantelantenne
  • From: "Stephan Schaa" <schaa@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Sat, 14 May 2011 15:36:06 +0200

Interessante Diskussion. 

Klar, dass in Resonanz gebrachte (Sende-)Antennen auch immer bessere
Signalspannungen für den Kurzwellen-Empfang bringen. Das Reziprozitätsgesetz
kann man nicht übergehen. 

Ein paar grundsätzliche Gedanken würde ich ganz gerne in den Ring werfen:  

1. Wichtigster Punkt ist meiner Meinung nach heutzutage in Sachen
Empfangsantennen, die hausgemachten Störungen soweit wie möglich aus dem Weg
zu bekommen: Raus aus dem Haus, weit weg von allen Störungen ist immer das
beste. Aber schon jeder einzelne Meter zählt: am Fenster anstatt mitten im
(Stahlbeton-)Bau, Fensteraussenseite anstatt drinnen, Balkon statt am
Fenstersims, Garten statt Balkon usw.

2. Wer den Störungen nicht ausweichen kann, sollte überlegen, ob magnetische
Antennen nicht bessere Ergebnisse erzielen könnten gegenüber zB Stabantennen
etc, da im häuslichen Bereich die elektrischen Störfelder stärker ausgeprägt
sind als magnetische.

3. Richtantennen haben Vorteile gegenüber unidirektionalen Modellen, weil
man Störungen besser ausblenden kann. (Das gilt aber natürlich nur, wenn man
die Richtungen beeinflussen kann durch drehen oder schalten.)

4. bei der Verwendung von aktiven Antennen würde ich balancierte Verstärker
den unbalancierten vorziehen, da diese eine bessere Gleichtaktunterdrückung
besitzen

5. der Pegel der Antenne ist prinzipiell dann am besten, wenn das von der
Antenne gelieferte Grundrauschen knapp über dem Empfängerrauschen liegt.
Wenn er geringer ist, verschenkt man Signal, wenn er deutlich höher ist,
verliert man viel vom Dynamikbereich des Empfängers und übersteuert ihn
eventuell mit Signalen (in diesen Punkt fällt dann auch die abgestimmte
Loop, die bei Resonanz die zu hören gewünschten Signale anhebt, mit dem
Vorteil, dass ungewünschte Signale in der Umgebung schwächer bleiben und den
Empfänger nicht vollmüllen können.

6. Eine weiteren Punkt würde ich noch machen wollen: Antennen, die größere
Flächen abdecken, sind kleineren vorzuziehen. Auch wenn es im Prinzip
ausreicht, eine kleine aktive Antenne benutzen und die Empfangssignale auf
ein gutes Niveau zu bringen, sind größerflächige Antennen den kleinen in
Sachen Fadingverhalten überlegen. Meiner Erfahrung in den letzten Jahren
nach ist das selektive Fading sehr stark ortsabhängig. Schon zwei, drei
Meter neben einer Empfangsantenne können Auslöschungen ein ganz anderes
Muster ergeben als am eigenen momentanten Standort. Auch minimale Änderungen
an einer Vorzugsrichtung können sich stark auswirken. Antennen, die größere
Flächen haben, können dadurch das Fadingverhalten verbessern (gleiches
müsste eigentlich auch für das zusammenschalten mehrerer Antennen zu einer
Großantenne gelten). 
In sofern kann auch eine Beverage durchaus Vorteile "erspielen", selbst wenn
ihr Wirkungsgrad sehr gering ist.



Mit diesen Punkten dürften die meisten positiven Empfangsergebnisse vieler
Antennenbasteleien erklärbar sein. Vor allem Punkt 1 ist das A & O. 

Einer der wesentliche Vorteile der SDR Technik von heute ist meiner Meinung
nach, dass vieles subjektive in Sachen Antennen viel objektiver bewertet
werden kann. Letztlich zählt das verwertbare SNR der Signale und das ist
meßbar - bei digitalen Signalen sogar problemlos über längere Zeiträume. 

Damit werden viele "Wunderantennen" der Vergangenheit entzaubert, ein "mein
Kumpel 360km weiter entfernt hatte eine S-Stufe mehr, also ist diese Antenne
besser als jene"  ist als wissenschaftliche Aussage kaum als Beleg
verwertbar, eine dokumentierte Verbesserung des SNR schon deutlich mehr, vor
allem, wenn sich dann noch mehrere verschiedene OM'S mit ähnlicher oder
besser gleicher Hardware zu einem Netzwerk zusammenschliessen und
Messergebnisse sammeln.

Ähnliche Erfahrungen? Hab ich was übersehen?

73, Stephan


 
 


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