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[A-DX] Programmhörer und DXer
- Subject: [A-DX] Programmhörer und DXer
- From: "kurier@xxxxxxx" <kurier@xxxxxxx>
- Date: Sat, 8 Feb 2003 19:26:21 +0100
Hallo Martin,
Und dieser Meinung ist besagter DXer immer noch. Daß es Geldverschwendung ist, deutschsprachige Auslandsdienste auf Kurzwelle zu betreiben hat man in Finnland erkannt und die Konsequenzen gezogen.
DEINE Interpretation... Fakt ist, dass in Finnland fast die gesamte Rundfunklandschaft umgekrempelt wurde (irgendwo kursierte mal die Zahl von 1500 Leuten, die landesweit "freigesetzt" wurden), und ich fürchte, die Leute, die über die Einstellung des Deutschen Programms entschieden haben, wussten nicht einmal genau, was sie da taten...
Andere werden folgen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Weil auch anderswo Entscheidungsträger sitzen, die nicht wissen, was sie tun... (meine Interpretation).
Denn wenn es den gut gemachten, interessanten Sendungen aus Finnland, die zudem gut zu hören waren nicht gelingt, eine Hörerschar zu generieren, die den Aufwand rechtfertigt...
Die Hörerschar war da. Der Aufwand, diese hochengagierte Mini- Redaktion in Finnland weiterlaufen zu lassen hätte sich allemal gerechnet (Deutsch aus Finnland gibt's übrigens in ganz kleinem Stil immer noch: Im Rahmen von Radio E, dem Gemeinschaftsprogramm europäischer Auslandsdienste, hört man Stefan Tschirpkes Beiträge nach wie vor. Wie übrigens auch die der BBC, auf Deutsch!).
Wenn ich so zurückdenke, wieviele Sprachdienste Deutschland im Laufe der Jahre aufgegeben hat, eben weil die paar Hörer den Aufwand nicht mehr rechtfertigten.
Das ist deine Interpretation. Fakt ist, dass der Auslandsrundfunk nach wie vor als Primärmedium von einer signifikanten Zahl von Journalisten (und somit Multiplikatoren) genutzt wird. Fakt ist außerdem, dass die ehrliche Antwort auf die Frage: "Wieviele Hörer haben Sie?" lauten muss "Wir wissen es nicht!". Und hieraus kann sich dann jeder seinen höchstpersönlichen und ihm passenden Reim machen: Du, Martin, kommst zu dem Ergebnis, dass Auslandsdienste nutzlos sind und nur Geld verschwenden. Mark Byford von der BBC kommt zu dem Fazit, dass sich ein Auslandsprogramm für einige Dutzend Hörer in Botschaften durchaus rechnet, eines für Zigtausend "normale" Hörer aber nicht. Meine persönliche Meinung ist, dass es ein Armutszeugnis für ein Land ist, wenn es auf die überaus kostengünstige Möglichkeit der Außendarstellung via Auslandsdienst verzichtet.
Niederländisch... Und was ist passiert? Kommen deshalb weniger dänische Touristen zu uns? Verkaufen wir weniger an die Schweden? Oder verkaufen die darob vergrätzten Norweger weniger an uns?
Wir wissen es nicht. Fakt ist aber, dass die Schließung eines Auslandsdienstes zumindest bei den bisherigen Hörern eine (z.T. nachhaltige) Veränderung bewirkt. Das Hören von Auslandsdiensten auf Kurzwelle oder auch via Satellit ist übrigens nicht so exotisch, wie viele von uns vielleicht denken. Aus unseren Kontakten der letzten Jahre wissen wir z.B., dass auch zahlreiche Prominente, Politiker und sogenannte Meinungsbildner dieses Primärmedium nutzen (darunter zumindest ein ehemaliger deutscher Bundespräsident, ein ehemaliger deutscher Ministerpräsident, zahlreiche Landtagsabgeordnete - einige sind auch Mitglied im Klub), Sänger, Komponisten und - eine signifikante Zahl von Journalisten.
Gutes Bild hin oder her: In einer Diskussionsrunde wie dieser sollte es doch wohl erlaubt sein, Klartext zu reden.
Klar, der Austausch kontroverser Meinungen ist ja der Sinn einer Diskussionsrunde und dient der eigenen Meinungsbildung. Schwierig wird's nur, wenn sich Emotionen zu sehr hochschaukeln (wie seinerzeit zum Thema DRM).
daß kleine Auslandsdienste auf verlorenem Posten stehen. Mir imponiert es, wie Rayen Braun in Buenos Aires unverdrossen ein Programm auf die Beine stellt. Aber wenn wie so oft die Ionosphäre nicht mitspielt, dann sind mit Rayen, dem Studiotechniker und dem Techniker in der Sendestation mehr Leute mit der Sendung befasst als es Hörer in Europa gibt. Und das ist für Dich keine Geldverschwendung?
So, wie es auch in Deutschland Hörer der Deutschen Welle gibt (obwohl die doch fürs Ausland senden) gibt's auch in Argentinien und vor allem im Süden Brasiliens zahlreiche Hörer des Deutschen Dienstes von RAE. Selbst wenn RAE wegen schlechter Laune der Ionosphäre nicht bis nach Europa durchkommt, dann werden sie trotzdem gehört, davon bin ich überzeugt. Und wie viele Leute das dann hören? Wenn man ehrlich ist, muss man antworten "Man weiß es nicht!" Thema Programmhörer & DXer: Diese künstliche konstruierte Unterscheidung ist mir suspekt. Bin ich nun "Programmhörer", weil ich bei Radio Abaroa oder Radio Libertad de Junín so gerne hängenbleibe, wenn die brauchbar reinkommen, oder bin ich "DXer", weil mich der Empfang des Englischen Dienstes der Stimme Russlands via Petropawlowsk-Kamtschakski auch fasziniert. Laut ursprünglichem Verständnis ist ein DXer jemand, der weit entfernte Radiostationen hört (DX = Distance unknown), nicht mehr und nicht weniger. Alles andere scheint persönliche Interpretation zu sein, und hierbei gibt's dann eine gewaltige Bandbreite. Die fängt an beim Empfang von UKW-Sendern, die einige hundert Kilometer weit weg sind, geht über die Kurzwellenstationen mit tausenden Kilometern Versorgungsgebiet bis hin zu der Extremsituation, aus einer Gemengelage von 4 oder 5 Stationen auch noch das schwächste "mit dem Filter zwischen den Ohren" verfolgen zu wollen. Gruß in die Runde Michael ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. Sponsored by ELITAS Enterprises. http://www.elitas.com und Christoph Ratzer - OE2CRM. http://www.ratzer.at -----------------------------------------------------------------------Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede
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