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[A-DX] [A-DX] DRM und Störungen auf Kurzwelle


  • Subject: [A-DX] [A-DX] DRM und Störungen auf Kurzwelle
  • From: "Klaus Schneider" <info@xxxxxxxxx>
  • Date: Fri, 8 Oct 2004 18:21:13 +0200

----- Original Message ----- 
From: "Joachim Stiller" <Joachim.Stiller@xxxxxx>
To: "adx" <liste@xxxxxxx>
Sent: Friday, October 08, 2004 5:05 PM
Subject: [A-DX] Re: [A-DX] Re: [A-DX] Re: [A-DX] DRM und Störungen auf
Kurzwelle


> Moin Klaus,
>
>
> KS> Hallo,
> KS> natürlich hat kein DRM-Sender ein Interesse daran, einen AM-Sender zu
> KS> stören. Dies hätte zur Folge, dass er selbst nicht mehr zu empfangen
wäre
> KS> bzw. nur mit Dropouts. Und mit ständigen Aussetzern kann man keine
Hörer
> KS> gewinnen.
>
> Da bin ich mir bei kommerziellen Sendern aber nicht so sicher. Ein
> Mega-Radio hätte in DRM reichlich Nebenkanäle zugepflastert und damit
> eventuelle Konkurrenz ausgeschaltet. Sicherlich kein unerwünschter
> Nebeneffekt.

Wieso reichlich Nebenkanäle? Ein DRM-Sender hat eine Bandbreite von 9 kHz
(MW) und 10 kHz (KW). EIn DRM-MW-Sender beeinträchtigt die Nebenkäle
überhaupt nicht. Auf KW kommt es nur dann zu Problemen, wenn der Abstand
lediglich 5 kHz beträgt. Der BR auf 6085 kHz wird durch den RTL-DRM-Sender
auf 6095 kHz überhaupt nicht gestört. Da war die frühere AM-Situation
(6085/6090) doch viel schlimmer.
Wer andere Erfahrungen macht, der sollte sich mal einen ordentlichen
Empfänger kaufen.
Zwei DRM-Sender im 10 kHz-Abstand stören sich ebenfalls nicht, wie man
zeitweise auf 5980/5990 bzw. 15780/15790 beobachten kann.
MegaRadio auf Mittelwelle hätte keinen einzigen Nebenkanal zugepflastert.
Das machen vielmehr AM-Sender mit einer Bandbreite von 13 kHz, zu beobachten
auf 675 kHz.


> KS> EIne Ausweitung der MW (wie in USA) könnte hilfreich sein, aber das
wäre nur
> KS> ein Tropfen auf den heißen Stein.
> Das waren nur 9 Kanäle, immer noch weniger als anderswo auf der Welt.
>
> KS> Wenn alle in DRM senden, wäre es fast wieder egal, weil dann eben nur
der
> KS> Sender decodiert wird, der am stärksten einfällt.
> KS> Dann hätte man zwar abends auf vielen QRGs kein QRM mehr, aber ständig
einen
> KS> anderen Sender, auch lustig.
>
> Für die Mittelwelle interessieren sich die Normalo-Hörer sowieso
> nicht. In Toronto bringt's der erfolgreichste AM Sender gerade mal auf
> 7% Hörer, der nächste dann auf 5%. Da wird nur noch auf AM gesendet,
> weil in FM keine Frequenz mehr zu haben ist. In den dünn besiedelten
> Gegenden des mittleren Westens ist das zwar anders, aber das ändert
> nichts daran, dass AM bislang ein Auslaufmodell ist und besonders die
> jungen Hörer weglaufen.
>
> Überdies wird Radio zunehmend als Lokalmedium begriffen, so hat die
> FCC auch seit 20 Jahren keine full time 50 kw Lizenz mehr vergeben
> (Die letzte war übrigens für KTNN Window Rock, der damit den
> Siedlungsraum der Navajos einigermaßen abdecken kann.)
>
> Mal unterstellt, dass in Europa eine ähnliche Entwicklung eingetreten
> ist - mal ehrlich, wer hört denn den DLF auf AM, wenn er das auch auf UKW
> kann - dann ist es bald egal, ob DRM oder nicht. Wen interessiert
> denn, ob Rumänien und UK sich um die 1053 streiten?

Ich kann die Situation in USA/Kanada nicht beurteilen, aber der DLF z.B. ist
in Deutschland längst nicht flächendeckend auf UKW zu empfangen und auch
weiterhin auf LW/MW angewiesen. Zeitweise werden die Frequenzen  auch für
Sondersendungen (Sport, Parlamentsdebatten, Talk-Shows) benötigt.
Nachrichtenradios (hr info z.B.) sind ebenfalls auf die MW angewiesen.
Die beiden D-Radios werden vermutlich nie eine 100% UKW-Versorgung
erreichen. Da ist DRM sehr wohl eine Alternative, nicht zuletzt auch
deshalb, weil man Gleichwellennetze realisieren kann, was in AM nur
unzureichend gelingt (Verwirrungsgebiet mit starken Fadingerscheinungen).



> Was mich allerdings ärgert ist, dass DRM ohne realistische Tests
> eingeführt werden soll. Auch ist man in den USA weitaus skeptischer,
> was den Verkauf von IBOC tauglichen Radios angeht, die Sender sind ja
> auch weiterhin in AM zu hören.
>
> Da war man mit DRM ja schlauer, wer hier weiterhin hören will, muss
> ein neues Radio kaufen. Hier wittert die Industrie die Gewinne: erst
> investiert die DTK in Sender, die dann abgeschaltet (s. Mega)
> oder zu Spottpreisen an ein Radio Minivan vermietet werden, danach
> sollen sich die Hörer zum Kauf neuer Geräte entschließen.

> Die Hörer werden aber wegen zwei oder drei neuer DRM Programme, die es
> bisher nicht einmal gibt, massenweise neue Empfänger kaufen. Ob sich
> aber Anbieter finden, die nach dem Mega-Desaster und diverser anderer
> Pleiten bereit sind, jahrelang rote Zahlen zu schreiben? Man frage mal
> in Luxemburg oder vielleicht auch in Randers an.


Interessenten gibt es sehr wohl (TruckRadio oder Europe 1 z.B.). Welcher
Sender wird denn zu Spottpreisen vermietet?
RTL hat offensichtlich großes Interesse an DRM, sonst hätte man wohl kaum
die alten Sender in Junglinster reaktiviert und sendet nun gleich auf zwei
Frequenzen. Und für die MW 1440 kHz gibt es konkrete DRM-Pläne für 2005. Ob
das wegen der relativ geringen Tagesreichweite Sinn macht, ist eine andere
Frage.
Was neue Programme angeht, so entwickelt die DW sehr wohl neue Formate, die
es bisher auf der Kurzwelle nicht gab, und die erst mit DRM Sinn machen.

73
Klaus.

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