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Re: [A-DX] Netzteil



Bernhard Walle schrieb:

> Ich weiß nicht, ob das Netzteil komplett ungeregelt ist. Es war bei
> einem Sony-Cassettenrecorder dabei.

Hallo Bernhard

Das kannst Du leicht selbst herausfinden. Dazu nimmst Du einen Kopfhörer, 
verbindest einen Pol dessen Steckers mit einem Pol des Netzteilausgangs, den 
zweiten Pol des Kopfhörersteckers berührst Du mit der einen Hand und den 
Zweiten Pol des Netzteilausgangs mit der anderen Hand. Die Haut sollte für 
diesen Test nicht zu trocken sein. Sollte im Kopfhörer der 50 Herz Netzbrumm 
zu hören sein, kann man also von ungeregelter Spannung ausgehen. Falls nicht, 
dürfte zumindest ein großer Elko eingebaut sein. Der Brummton ist mit den 
heute üblichen niederohmigen Kopfhörern relativ leise, man sollte sich also 
in ruhiger Umgebung befinden, oder man benutzt anstatt der Hände einen 
hochohmigen Widerstand.  Mit einem alten hochohmigen Kopfhörer (falls 
vorhanden) geht das wesentlich besser.

> Welchen Kondensator soll ich jetzt nehmen?

Dazu müßte man den Ausgangsstrom, der voraussichtlich entnommen wird und die 
Versorgungsspannung kennen.
Beispiel:
Angenommen, wir wählen die Restwelligkeit vor dem Regler zu 1 Volt, so sollte 
die Spannung am Kondensator nicht unter 7-8 Volt sinken, denn die 
Reglerausgangsspannung beträgt für den 7805 = +5 V und die minimale Spannung 
am Ladekondensator soll ja 2-3 Volt darüber liegen.
Ein Elko von 1000 Mikrofarad liefert uns bei ebenfalls angenommenem Strom von 
100 mA die gewünschte Restwelligkeit. Die Versorgungsspannung sollte also 
mindestens bei etwa 8 V liegen. Bei 12 Volt Versorgungsspannung könnte man 
den Elko nochmals halbieren und dafür 2 V Welligkeit in Kauf nehmen, die der 
Regler problemlos ausbügelt. Der genaue Wert des Kondensators ist nicht so 
kritisch, sofern man mit der minimalen Spannung am Reglereingang nicht die 
Reglergrenze von 2-3 V über der Ausgangsspannung unterschreitet. Ein Wert 
zwischen 500 - 1000 Mikrofarad dürfte also für den Zweck ausreichen.
Für dessen Spannungsfestigkeit sollte man etwa das Doppelte der 
Eingangsspannung rechnen, denn die oben genannten Überlegungen basieren auf 
dem Effektivwert der pulsierenden Eingangsgleichspannung. Deren Wert erreicht 
jedoch in den Spitzen den 1,4fachen Betrag. Auch ist die Leerlaufspannung bei 
vielen Netzteilen wesentlich höher, als die Spannung unter Last. Ich würde 
bei 12 V Eingangsspannung zur Sicherheit eine Spannungsfestigkeit von 35 V 
wählen.
Den Ausgang sollte man übrigens ebenfalls mit einem Elko von 1- 4,7 Mikrofarad 
abblocken, um den Regler etwas zu bedämpfen, das beugt eventuellen 
Schwingneigungen bei ungünstigem Aufbau vor. Am Eingang wäre zusätzlich zum 
Elko, anstatt 330 pF, ein keramischer Kondensator von etwa 100 nF sinnvoll. 
Der verbessert die Ausregelung von Störspannungsspitzen wesentlich. 
Alle Kondensatoren sollten möglichst dicht am IC angelötet werden, das ist 
sehr wichtig für eine möglichst geringe Ausgangswelligkeit der Spannung! 

> > ...die Dioden des Brückengleichrichters überbrücken...
> Geht nicht. Dazu müsste ich das Netzteilgehäuse zerstören.

Für die Funktion des Reglers ist das unwichtig, verhindert aber 
Modulationsbrumm (siehe den ausführlichen Hinweis von J.Rieger vom 6.9.).

> Wenn das Netzteil kaputt gehen sollte, dannist es eigentlich egal.
> Ansonsten müsste ich ja jetzt gleich ein neues kaufen.
> Kann der Empfänger durch meine Schaltung wirklich kaputtgehen? Weil:
> Funktionieren tut es ja. Ich erkenne keinen hörbaren Unterschied zu
> Akkus.

Ich wollte lediglich darauf hinweisen, keine Billig - Steckernetzteile zu 
benutzen, denn sie sind nicht sehr zuverlässig. 
Wenn Du die Schaltung sauber aufgebaut hast, sollte sie ewig halten:-)
Vor allem auf ausreichende Kühlung des Reglers achten!

Beste Grüße
Hagen


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