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[A-DX] Spiegelfrequenzen (echte) sowie Mischprodukte
- Subject: [A-DX] Spiegelfrequenzen (echte) sowie Mischprodukte
- From: Stephan Grossklass <sgrossklass@xxxxxxxxxxx>
- Date: Sat, 19 Mar 2005 01:38:40 +0100
Vorab: Das Subject-Handling in der Liste ist in der Tat verbesserungsfähig. Die Syntax "Neuer Betreff (was: Alter Betreff)" kann ggf. sehr nützlich sein, wenn sich das Thema ändert, und ach ja, wenn vorne am Betreff so ein länglicher "Re: [A-DX] AW: [A-DX] ..."-Wust hängt, den bitte manumatisch killen. In T-Offline Webmail werden die Betreffs nämlich recht schne... --> "Hä? Worum geht's da?" Mischprodukte von Spiegelfrequenzen? Gehen deswegen nicht, weil - am Beispiel eines Doppelsupers mit hoher erster ZF - die SF von der ersten Mischung ob der hohen 1. ZF eh ziemlich zu vergessen sind (f + 2 * 55,845 kHz, Tiefpaß und fertig) und wenn, dann die von der zweiten Mischung auf 455 kHz +/- x merkbar durchkommen (bei einer ganzen Latte von Portables mit hoher 1. ZF). Bloß kommt hinter dem zweiten Mischer (und erst da kommen die Spiegelfrequenzen von f + 2*( 455 +/- x kHz) raus!) nicht mehr viel, was sonderlich anfällig für Großsignaleffekte wäre, zumal wir bis dahin eh ziemlich schmalbandig sind (ein wichtiger Faktor, siehe z.B. Äußerungen von John Thorpe zum Thema Austausch des "roofing filters" auf der 1. ZF im Rahmen eines DRM-Mods beim AR7030 - da war die Auswahl des besagten Filters äußerst bedeutsam in Sachen IM-Performance, und ein Wechsel wurde darum nicht empfohlen). Interessant sind in der Hinsicht Geräte mit einer 1. ZF von 10,7 MHz und fixen 1. Oszillatorfrequenzen (1 Quarz pro Band), so wie diverse analoge Sonys und auch mein "neuer" Panasonic RF-B20. Da wird das Spektrum erstmal durch ein Bandfilter gejagt, findet sich dann kopfstehend um 10,7 MHz (+/- 275..325 kHz) wieder, und die Auswahl des gewünschten Senders erfolgt durch Abstimmen der Oszi-Frequenz des 2. (!) Mischers. Das heißt auch, daß die Filterung auf der 1. ZF (meist 2x 2-Pol Keramik extrabreit) *das gesamte zu empfangende Band* durchlassen muß, das dann auch prompt in voller Besetzung auf den armen 2. Mischer eindrischt, der schon aus Kostengründen auch so kein Wunder an Großsignalfestigkeit ist. (Und jetzt stelle man sich vor, daß man einen schwachen Sender hören will und die AGC voll aufdreht, die typischerweise vor der ganzen Mischerei ansetzt. Dann werden alle Sender im gesamten Band entsprechend verstärkt bzw. nicht abgeschwächt.) Bei einem "richtigen" Doppelsuper wird man schon auf der 1. ZF versuchen, die Bandbreite auf typisch 15 bis wenige 10 kHz zu reduzieren, nicht immer mit umwerfendem Erfolg in Sachen maximaler Unterdrückung (siehe Spiegelfrequenzen bei f + 2* 2. ZF), aber 30-40 dB weniger bei unerwünschen Signalen sind doch auch schon mal was, gerade wo IM-Produkte darauf wesentlich stärker ansprechen (Faktor 2 bei 2. Ordnung, Faktor 3 bei 3. Ordnung). Das reduziert IM-Probleme beim 2. Mischer schon mal deutlichst, und der 1. Mischer und der HF-Verstärker davor rücken stärker ins Blickfeld. Daß Hersteller trotzdem auf Kompromißlösungen mit 10,7 MHz gesetzt haben, hat seinen Grund in der dann möglichen quarzstabilen Erzeugung der hohen 1. Oszillatorfrequenz (bei Analogkisten mit LC-Kreisen ist das mit der Stabilität immer so eine Sache, und je höher desto schlimmer) und Beschränkung der zweiten auf max. ~11,5 MHz, damit auch mittelbar besserer Skalengenauigkeit auch auf längere Zeit, die Spiegelfrequenzen von der 2. ZF wird damit immerhin auch etwas besser los als bei 'nem Einfachsuper. Aber bei 'nem typischen abendlichen 49/41/31m-Band machen solche Kisten halt ziemlich schnell dicht (vergleichbar mit Einfachsupern mit abgestimmtem Vorkreis), da muß die Antenne fast ganz eingefahren werden und es pfeift ggf. immer noch oder der gewünschte Sender ist weg. Beim kleinen Philips AE3405, seines Zeichens "echter" Doppelsuper, hat man übrigens das Problem mit der Drifterei insofern etwas eingedämmt, als daß die 1. Oszi-Frequenz auf den höheren Bändern nicht mehr 4,52 MHz oberhalb, sondern unterhalb der Empfangsfrequenz liegt. (Dafür hätte das gute Stück den einen oder anderen HF-Vorverstärker gebrauchen können. Und es gibt ein paar Spiegeleier von 49m auf 19m. Trotzdem ein cooles Teil, so vom Konzept her.) Doppelsuper = Doppelsuper? Denkste! Um nochmal auf die Spiegelfrequenzen von f + 2 * 2.ZF zurückzukommen: Die fängt man sich ziemlich schnell ein. Wie hier vor einiger Zeit schon mal erwähnt wurde, geht HF bei > ~50 MHz ganz gern eigene Wege. Schon eine simple Abschirmung des 1. ZF-Quarzfilters beim DE1103 etwa [1] brachte nicht unbeachtliche 8 dB mehr Spiegelfrequenzunterdrückung. Sollte man auch mal beim 7600GR probieren, btw... Ganz fies isses übrigens, wenn man sich Spiegelfrequenzen durch die erste Mischung einfängt. So mancher Empfänger mit 1. ZF 45 MHz macht Schwierigkeiten, wenn im Umkreis weniger km starke UKW-Sender mit ~100 kW stehen, da kriecht dann die HF über die unmöglichsten Stellen (Stromkabel etc.) ins Gerät und die Feinheiten des PCB-Layouts werden wichtig. Es gibt übrigens noch ganz andere Gemeinheiten, Oberwellen von Quarzoszillatoren etwa. So brachte mir etwa die 4. Harmonische des 20,4-MHz-Quarzes für 31m beim ICF-7601 den Lokalsender SWR1 im unteren 31m-Band ein. Der ist auf 92,6 MHz, die Harmonische bei 81,6, macht 11,0 MHz Differenz, bingo. Da hat man wohl schlicht beim LO-Design geschlampt (ich vermute ja immer noch, daß das Ding vom kleineren ICF-4900 hochentwickelt wurde), die Schaltung des ICF-7600AW sieht mir da etwas vertrauenswürdiger aus. Ach ja, der YB400 fängt sich wohl so ähnlich UKW-Sender auf KW ein, da paßt dann die erste Oberwelle. Geht also auch mit PLL-Geschichten. (Bei irgendeinem Empfänger von anno dunnemals hat man wohl die 1. Oberwelle eines LC-Oszillators ganz gezielt genutzt, um ein besonders sauberes Signal zu kriegen. Wobei ich von der Theorie her nicht kapiere, wie man aus 'nem LC-Kreis Oberwellen rauskriegen kann, aber das ist ein anderes Thema.) Ein ganzer Haufen Klippen, die es da zu umschiffen gilt, und da sind so Sachen wie Phasenrauschen noch gar nicht drin. Mamma mia. Auweia, schon so uhrig - nix wie ab nach /dev/bed0... Stephan [1] http://www.radioscanner.ru/receivers/review/degen1103_eng.html -- Home: http://stephan.win31.de/ PC#6: i440BX, 2xP3-500E, 704 MiB, 18+80 GB, R9k AGP 64 MiB, 110W np: http://freefm.lauschangriff.org:8000/freefm112k -- ----------------------------------------------------------------------- Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet. 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