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Re: [A-DX] RTL in DRM auf 1440 kHz



Moin Moin,

>> Vielleicht sollte man sich mal in England kundig machen, wie
>> landesweiter Synchronbetrieb auf MW funktioniert. Die können das
>> nämlich, im Gegensatz zu uns.

> Dieses Argument kommt an dieser Stelle immer. Aber ist das in England selbst
> wirklich so, dass dort keinerlei gegenseitige Ströungen auftreten?

"Keinerlei" würde ich nicht unterschreiben. Aber im Großen und Ganzen
klappt es deutlich besser als bei uns. Das konnte ich mit dem
Autoradio in England oft genug überprüfen. Die MW-Sender dort klingen
übrigens auch um Klassen besser, als das, was man bei uns hört. Da
kannst Du durch Yorkshire fahren und hast tagsüber prima
Empfangsqualität auf 666 kHz, da ist wirklich nicht viel Unterschied
zu UKW-Mono.

> Ich hatte noch nicht die Gelegenheit das nachzuprüfen. Auf der anderen Seite
> kann ich auch nicht glauben, dass hier nur Deppen sind, die das in 50 Jahren
> nicht hingekriegt haben.

Das reicht weiter als 50 Jahre zurück. Während die Deutschen im
Zweiten Weltkrieg ihre MW-Sender alle auf unterschiedlichen Frequenzen
hatten ("Reichssender Köln" und solche Scherze), weil man das mit dem
Gleichkanalbetrieb nicht schaffte, hatten die Engländer bereits damals
funktionierende Gleichkanalnetze. Und während die englischen Bomber
den Reichssender Köln zur Richtungsbestimmung hernehmen konnten, biß
sich die deutsche Luftwaffe die Zähne an den Gleichkanalnetzen aus.

Das ging ja soweit, daß man beim Anflug auf eine deutsche Stadt
wartete, bis der Sender abschaltete und dann sofort aus England eine
Black Clandestine aufschaltete.

> Der Gleichwellenbetrieb mit Großsendern sollte jetzt endlich mal getestet
> werden, damit man weiß, wie sich das in der Praxis darstellt.
> Das hätte längst geschehen müssen, statt sich mit Simulcast zu beschäftigen.

Volle Zustimmung.

> Beim Mobilempfang gibt es, bedingt durch schwierige topografische
> Verhältnisse, ja schon bei den Ortssendern erhebliche Probleme.
> An einen störungsfreien Fernempfang ist da überhaupt nicht zu denken.

So argumentiert DAB auch.

> Wie groß das Empfangsgebiet im Sommer ist, kann bis dato niemand zuverlässig
> beurteilen. Das werden wir sehen.
> Jedenfalls wird es kleiner sein, als manche sich das vielleicht erträumen.

Daß ich mir bezüglich DRM was erträume, kann ich nun wirklich nicht
sagen.

> Da sollte man schon auf dem Teppich bleiben.

ACK.

>> Nun wurde aber von den DRM-Propagandisten hier immer kolportiert, daß
>> genau dieses Problem mit DRM behoben sei. Die Vorteile der großen
>> MW-Reichweite mit den klanglichen Vorteilen von UKW verbinden.
>> Funktioniert nicht, jetzt wird fix mit Tagesempfang argumentiert.

> So einfach ist es eben nicht. Bei der derzeitigen Senderdichte und den
> bekannten Erscheinungen (Fading usw.) soll man sich da keine Illusionen
> machen.
> Anderseits funktionieren Exklusivfrequenzen (z.b. 1611) mit nur 25 kW
> erstaunlich gut.

1440 kannst Du auch als "Exklusivfrequenz" betrachten. 1611 ist auch
nur exklusiv, weil man sich nicht an internationale Vereinbarungen
hält.

> Bei RTL ist mir außerdem augefallen, dass DRM die schwierige Dämmerungsphase
> problemlos gemeistert hat.
> Was nicht ausschließt, dass das möglicherweise nicht überall der Fall war.

Hier das genaue Gegenteil.

>> Wenn wir die Qualität von Ortssenderempfang am Tag als Maßstab nehmen,
>> dann enttäuscht mich DRM aber auch. Tagesempfang hier von 756, 783,
>> 828 und 936 kHz auf einem 50 Jahre alten Röhrenradio empfinde ich aber
>> als deutlich angenehmer als DRM. Your mileage may vary.

> Dass die Röhrenradios in Sachen MW absolut Spitze waren (bzw. sind)
> bestreitet sicher niemand.
> Aber ich sehe die Chance für eine digitale MW nicht zuletzt im Mobilempfang.
> Und da ist das Röhrenradio etwas umständlich.

Es geht nicht ums Röhrenradio an sich, es geht darum, was bei
vernünftiger Konzeption eines Radios an Klangqualität auch auf der
vielgescholtenen MW erreichbar ist. Chinesische Billigquäken
heranzuziehen, um dann zum Ergebnis zu kommen, MW sei Mist, ist der
falsche Ansatz.

Genauso könnte UKW deutlich besser klingen, als es heute tut, würde
man nicht mit dem Optimod auf Teufel komm raus komprimieren.

> Die spannende Frage wird sein, was ich mit einem DRM-Autoradio (wenn es denn
> mal kommt) empfangen kann.

Ehrlich gesagt, sehe ich nur eine Marktlücke für Autoradios. Alles
andere ist doch Käse. Allerdings gibt es für das Auto ja bereits DAB.

-- 
Tschüß,
Martin     http://webadresse.geloescht/

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